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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Unsicherheit aus ihrer Stimme verschwunden. Stattdessen schwang eine gewisse Stärke und Unnachgiebigkeit darin mit, die Ezra zum Lächeln brachte. Hope war anzusehen, dass sie die Hölle auf Erden erlebt hatte. Aber sie war nicht daran zerbrochen – und diese Kraft, die in ihrer Stimme lag, als sie ihren Freund in Schutz nahm, konnte er nur bewundern.
    »Die meisten Leute hier kennen Law eben nicht.« Lena schnitt eine Grimasse. »Ihm ist es lieber so. Meine Güte, einige der Gerüchte amüsieren ihn sogar – ich möchte wetten, dass er die Hälfte davon selbst in Umlauf gebracht hat, auch wenn er das immer abstreitet.«
    »Die Geschichten, die jetzt herumgehen werden, wird er nicht so lustig finden«, bemerkte Ezra.
    »Nein, da hast du recht.« Lenas Miene verfinsterte sich und sie wurde rot vor Zorn. »Ich find’s auch nicht besonders witzig.«
    Ezra nahm ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. Während sie weiter in die Stadt hinein fuhren, strich Lena ihm mit dem Daumen über den Handrücken.
    Sie steckten ganz schön in Schwierigkeiten. Jede Faser seines Körpers war zum Zerreißen gespannt. Irgendwie hatte das alles etwas mit Lena zu tun.
    Ihr würde nichts passieren.
    Das durfte es einfach nicht.
    Erstaunlich, wie jemand, den er erst so kurze Zeit kannte, ihm schon so viel bedeuten konnte.
    Freunde …
    Er lächelte flüchtig.
    Verflucht, was hatte er sich dabei nur gedacht?

16
    Man hatte Law Reilly nicht verhaftet.
    Wie zum Geier war das möglich?
    Nicht verhaftet.
    Eine Frauenleiche war auf seinem Grundstück gefunden worden. Er wandte sich von der Wache ab und setzte sich in Bewegung. Er durfte hier nicht länger herumstehen. Durfte nicht komisch auffallen.
    Nun ja, jedenfalls nicht mehr als sonst.
    Er ging für einige Minuten in den Buchladen, trank einen Kaffee und holte die Bücher ab, die er bestellt hatte. Innerlich war er aufgewühlt, äußerlich aber die Ruhe selbst. Während er an den Bücherregalen entlangwanderte, unterhielt er sich mit Ang.
    Sie war eine gute Informationsquelle. Nicht gerade eine Klatschtante, aber sie wusste so einiges, denn ihr kam so dies und jenes zu Ohren.
    Als er ein Taschenbuch in die Hand nahm, spähte sie hinaus auf die Straße und sagte: »Irgendetwas Eigenartiges geht vor sich.«
    »Hm?« Er schaute auf und warf ihr einen leicht verwirrten Blick zu.
    »Ich weiß nicht genau, was, aber Nielson kommt an einem Samstag nicht ins Büro, es sei denn, es ist was Wichtiges, und es sind ungewöhnlich viele Deputies da.« Sie schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. »Irgendetwas ist da faul.«
    »Hmmm.«
    Faul war das richtige Wort. Bisher hatte er nichts über sein Mädchen oder Reilly gehört. Irgendjemand musste doch tratschen. In einer Stadt wie dieser taten die Leute nichts anderes. So eine Neuigkeit hätte sich wie ein Lauffeuer verbreiten müssen.
    Aber niemand sprach darüber. Es schien so, als wäre gar nichts passiert – als wüsste niemand etwas davon.
    Fast als hätte sie niemand entdeckt.
    Natürlich war er nicht so dumm gewesen, dort zu warten. Aber sie wussten es – die Polizei hatte die Leiche gefunden. Aus irgendeinem Grund bewahrte sie Stillschweigen darüber.
    Bewahrte Stillschweigen über so einiges.
    Entrüstet dachte er an all die Mühe, die er sich gemacht hatte, an die ganze Planung.
    Alles umsonst.
    Law Reilly lief frei herum.
    Er tat, als wäre er in ein Buch vertieft, und beobachtete, wie Law die Straße überquerte. Ein unbekanntes, todschickes taubengraues Auto fuhr ganz in der Nähe des Buchladens in eine Parklücke. Die Türen gingen auf. Das Auto erkannte er nicht, sehr wohl aber das dunkle Rot von Lenas Haaren.
    Und den Bullen.
    Mit ihnen stieg eine unbekannte Frau aus … oder nein. Er kannte sie. Oder hatte sie zumindest schon einmal gesehen.
    Es war das Mäuschen von neulich. Das lange Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und zu einem weiten T-Shirt, in dem ihr schmaler Körper schier zu versinken schien, trug sie zerschlissene, ausgeblichene Jeans. Sie stieg als Letzte aus dem Auto, rannte aber als Erste auf Law Reilly zu, der sie in die Arme schloss.
    So, so, das Mäuschen war also nicht bloß auf der Durchfahrt gewesen?
    Law drückte Hope einen Kuss auf die Stirn, dann schaute er ihr in die blassgrünen Augen. Sie wollte gerade etwas sagen, da kam er ihr zuvor. »Wenn du noch ein Mal sagst, dass es dir leidtut, dann raste ich aus.«
    »Es tut mir so … ähm. Okay.«
    »Hope, du kannst nichts

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