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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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dafür. Für gar nichts. Also hör auf, dich zu entschuldigen.« Er zog an ihrem Pferdeschwanz, wie er es schon zu Schulzeiten immer getan hatte.
    »Ich hab bloß das Gefühl, ich sollte etwas sagen«, nuschelte sie.
    Er seufzte. »Verstehe. Aber es gibt eben nicht viel zu sagen.« Er hob den Kopf und schaute von Lena zu Ezra. »Danke.«
    »Normalerweise würde ich dir jetzt eine reinhauen, weil du mich um ein Uhr morgens aus dem Bett gescheucht hast, aber die Umstände sind alles andere als normal«, sagte Ezra mit einem freudlosen Lächeln. Dann sah er zu Hope. Obwohl sein Blick nichts verriet, merkte Law, dass der Polizist Verständnis hatte. »Außerdem hattest du ja einen guten Grund dafür.«
    Lena streckte eine Hand aus und Law ergriff sie gewohnheitsmäßig. Sie drückte seine Finger leicht und fragte: »Konnte er dir irgendetwas sagen?«
    »Nein, so gut wie nichts.« Er wollte nach Hause. Wollte duschen. Er fühlte sich schmutzig, innerlich wie äußerlich. »Können wir jetzt von hier verschwinden?«
    »Na ja … « Lena leckte sich über die Lippen und wandte das Gesicht in Ezras Richtung.
    »Ich will noch ein bisschen in der Stadt bleiben.«
    Als Ezra sah, wie sich Laws Gesichtszüge verhärteten, hob er beschwichtigend eine Hand. Dann murmelte er Lena ins Ohr: »Geht ihr zwei schon mal vor? Ich muss mit Law sprechen, aber ohne Hope. Ich will sie nicht noch mehr beunruhigen.«
    »Hmm.« Lena gab ihm einen Kuss. »Ich glaub dir das mal. Aber wehe, es ist nur ein vorgeschobener Grund, um mich zu schonen.«
    Ezra lachte leise. »Wenn ich versuchen würde, dich zu schonen, liefe ich wahrscheinlich Gefahr, dass du mir im Schlaf die Haare abrasierst.«
    »Oh, sehr gute Idee.« Sie strich ihm über den Nacken und vergrub dann die Finger in seinem Haar. »Und ich würde mir noch nicht mal Mühe damit geben. Komm, Hope, ich zeig dir das Grapevine auf der anderen Seite des Platzes. Groß was essen mag ich zwar nicht, aber ein Eiskaffee wäre vielleicht ganz nett.«
    Als sie vorangingen, deutete Ezra mit dem Kinn auf Law, und sie folgten den beiden Frauen langsam in einiger Entfernung. »Bisher weiß noch niemand, was auf deinem Grundstück passiert ist«, berichtete er mit gedämpfter Stimme. Obwohl der Himmel bewölkt war, setzte er eine Sonnenbrille auf. »Nielson wollte nicht, dass es rauskommt, bevor er mit dir geredet hatte – vor allem, weil es so aussieht, als wollte dir jemand was anhängen. Hat nicht so gut geklappt, möchte ich meinen. Außer dem Sheriff, seinen Leuten und uns weiß also niemand Bescheid.«
    »Bloß noch der Kerl, der sie umgebracht hat«, fügte Law schroff hinzu.
    »Ja. Kann gut sein, dass der Typ davon ausgeht, du säßest jetzt im Gefängnis. Wahrscheinlich will er jetzt Wehklagen, Zähneknirschen und Händeringen hören.«
    »Händeringen kann man nicht hören.« Law trat gegen einen Stein und sah zu, wie er übers Pflaster sprang.
    »Du weißt schon, was ich meine. Er rechnet mit bestimmten Reaktionen … Und ich wette, er hängt hier irgendwo rum und wartet ab. Wartet und beobachtet.«
    Law warf Ezra einen Blick von der Seite zu. »Und du willst jetzt mit mir wie mit einem kleinen Zirkusäffchen Parade laufen und nach Leuten Ausschau halten, die mich im Auge haben?«
    »Kluges Kerlchen.« Gerade wollte er noch etwas hinzufügen, da wurde er von einem Jungen angerempelt – einem mürrischen Burschen mit zornigem Blick, einer Zigarette im Mundwinkel und abweisender Haltung.
    Ohne sich lange mit einer Entschuldigung aufzuhalten, stieß er sich von Ezra ab und warf über die Schulter einen wütenden Blick zurück. »Auf gar keinen Fall, hab ich gesagt.«
    Ezra schaute auf und entdeckte den Grund für den Zorn des Jungen.
    Es handelte sich um den Staatsanwalt aus dem Büro des Sheriffs. Jennings. Remy Jennings – Lenas Exfreund.
    »Aber ich habe gesagt, auf jeden Fall, Brody, und wie es der Zufall so will … « Remy warf Ezra einen Blick zu. »Ezra King, richtig?«
    »Ja, ich hab allerdings gerade keine Zeit.«
    »Es dauert nicht lange.« Ein dünnes Lächeln legte sich auf Jennings Lippen. »Das hier ist Brody – der offensichtlich vor ein paar Wochen einigen Schaden auf Ihrem Grundstück angerichtet hat. Eigentlich wollte ich seinen kleinen Hintern zu Ihnen bugsieren, damit er beim Aufräumen hilft, ich hatte jedoch alle Hände voll zu tun mit einem Fall. Das kommt jetzt vielleicht ein bisschen spät, aber haben Sie den Schaden schon vollständig behoben?«
    »Nein, ich hab noch

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