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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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deren Namen Remy immer noch nicht kannte, Mist.
    »Von dem da lassen Sie lieber die Finger, junge Dame.« Deb rümpfte die Nase. »Ich weiß, wovon ich spreche. Er wohnt jetzt schon seit Jahren hier. Wenn man so lange in derselben Stadt lebt, dann kennt man seine Pappenheimer irgendwann. Mit dem Kerl stimmt was nicht, merken Sie sich meine Worte.«
    Ein kühles Lächeln erschien auf dem Gesicht der jungen Frau. »So, so, seit Jahren in der derselben Stadt gelebt, ja?« Sie grinste. »Dann weiß ich es besser. Law mag vielleicht ein bisschen seltsam sein, aber er ist kein Mörder. Ich kenne ihn, seit ich krabbeln kann. Niemals könnte er einer Frau etwas zuleide tun. Er hat einfach nicht das Zeug dazu. Und ich weiß, wovon ich rede, merken Sie sich das.«
    Ein seltsamer, geistesabwesender Ausdruck trat in ihre Augen, bei dem Remy ganz anders wurde.
    Doch dann blinzelte sie und der Moment war vorüber. Sie schaute wieder zu Deb und fügte hinzu: »Was auch immer Sie zu wissen glauben, Sie irren sich. Das werden Sie schon noch sehen.«
    Daraufhin wandte sie sich ab, ohne Deb eines weiteren Blickes zu würdigen. »Komm, Law. Lass uns von hier verschwinden. Wir können uns ja einen Kaffee im Buchladen holen. Ich hab plötzlich keinen Hunger mehr.«
    Sie liefen den Bürgersteig hinunter und Remy schloss zu ihnen auf. Er hätte ihnen mehrere Rechtfertigungen dafür liefern können – wenn er nicht von Deb loskäme, würde er sich noch verletzen, würde sich seinen Kuli in die Brust jagen, sich sein Smartphone gegen den Schädel donnern, bis er eine Platzwunde bekäme – eigentlich brauchte er nur einen Grund zum Gehen. Außerdem wollte er herausfinden, wie die Frau hieß.
    Auch wenn es ganz den Anschein hatte, als gehörte sie zu Law. Ob der nun in Lena verschossen war oder nicht, diese Frau hier hielt zu ihm.
    Remy musste den Namen dieser schlanken Brünetten erfahren, die vor Prather zurückgewichen war, sich aber gegen die zickigsten Tratschtanten dieser Stadt behauptet hatte. Wer war sie nur?
    »Das legt sich mit der Zeit«, sagte er zu Law.
    »So eine Scheiße.«
    »Die beruhigen sich wieder. Jetzt ist das Thema eben noch … brandheiß«, meinte er und verzog dabei das Gesicht. Es war krank, es war schrecklich und schlicht und einfach die Wahrheit. »Aber früher oder später finden die Leute etwas anderes, worüber sie sich die Mäuler zerreißen können.«
    »Vielleicht würde es was bringen, wenn wir den Kerl fänden, der sie wirklich umgebracht hat«, erwiderte Law barsch.
    »Ja.« Remy kniff die Augen zusammen. Das würde ihm gefallen. Und zwar sehr. Er wollte, dass dieses Arschloch verhaftet und weggesperrt wurde. Und er wollte seinen Teil dazu beitragen.
    »Stellen Sie sich gerade vor, wie gut sich das in Ihren Referenzen machen würde oder wie auch immer Ihr Anwälte das nennt?«, fragte Law zynisch.
    »Nein. Ich stelle mir vor, wie gut es den Menschen hier tun würde, sich nicht mehr jedes Mal Sorgen machen zu müssen, wenn ihre Töchter, Frauen oder Schwestern zur Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen gehen«, erwiderte Remy scharf. Er blieb stehen und starrte Law an. »Mir geht es nicht um Selbstbestätigung, und ich brauche auch keine großen Fälle, um mir wichtig vorzukommen – sonst hätte ich mir wohl längst einen anderen Arbeitsplatz gesucht. Ich will einfach nur, dass diese Stadt wieder so wird wie früher. Ein sicherer Ort.«
    Law schloss die Augen. Ein Seufzer entfuhr ihm und er schaute weg. »Hier wird es nie wieder so sein wie früher, Jennings. Nicht nach dieser Geschichte. Selbst wenn wir ihn finden – durch das, was er getan hat, wurde etwas in dieser Stadt zerstört. Auch nachdem die Sache aufgeklärt ist, wird immer ein Riss bleiben.«
    Die junge Frau ergriff Laws Hand und drückte sie. »Aber wenn sie ihn schnappen, wird es besser. Immerhin wird der Riss dann geflickt, statt ein großes Loch zu hinterlassen, nicht wahr?«
    Sie blickte zu Remy, sah jedoch schnell wieder weg.
    Law zupfte ihr spielerisch an einer Haarsträhne. Es wirkte wie eine vertraute Geste, die er schon tausendmal gemacht hatte. »Ja, kann schon sein.« Dann sah er stirnrunzelnd zu Remy. »Ich sollte Sie wohl einander vorstellen. Remy, das ist meine Freundin Hope. Hope, das ist Remy Jennings. Falls irgendwer beschließen sollte, dass ich verhaftet werden soll, dann wird höchstwahrscheinlich er den Haftbefehl besorgen und den ganzen amtlichen Kram erledigen.«
    Schlagartig trat ein kühler Ausdruck in ihre

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