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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Lächeln. »Und, Sherlock, gibt es irgendwelche klugen Schlussfolgerungen?«
    »Noch nicht, Watson.«
    Roz beugte sich vor und legte Lena einen Arm um die Schultern. »Lena, Süße, bist du sicher, dass du nicht für ein paar Tage zu uns kommen möchtest? Allein die Vorstellung, was du da mitbekommen hast, jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken.«
    »Ganz sicher.« Lena tätschelte Roz die Hand. »Aber danke.«
    Bedächtig nahm sie einen weiteren Schluck Kaffee. »Sergeant Jennings ist noch dieselbe Nacht zu mir rausgefahren, hat sich umgesehen, aber nichts gefunden.«
    »Jennings?«
    »Ja. Er arbeitet im Büro des Sheriffs«, antwortete sie. »Er wollte bei Tageslicht das Waldstück durchkämmen, hat jedoch nichts Auffälliges entdecken können.«
    »Hmm. Eigentlich … « Ezra kratzte sich am Kinn. Was zum Teufel tust du da gerade? »… Eigentlich hatte ich überlegt, bei dir vorbeizufahren und mich selbst mal umzuschauen.«
    Ich will bloß ein guter Freund sein, klar?
    Er schnitt eine Grimasse und starrte durchs Fenster in den Regen. »Auch wenn ich nicht glaube, dass sich bei diesem Wetter noch irgendetwas finden lässt. Aber trotzdem. Wer weiß, vielleicht kann ich mit ausreichender Beleuchtung selbst nach so einem Platzregen noch irgendetwas ausmachen, das ihnen entgangen ist.«
    »Warum solltest du etwas entdecken, wenn schon die Deputys nichts gefunden haben?«
    »Manchmal nehmen Menschen Dinge nicht wahr, weil sie gar nicht erwarten, dass sie auf irgendetwas stoßen könnten«, antwortete er und zuckte mit den Schultern.
    Einen Moment lang sagte Lena gar nichts. Dann setzte sie langsam ihre Kaffeetasse ab. »Du glaubst mir also.«
    »Warum sollte ich das nicht?«
    Sie schluckte und schüttelte den Kopf. »Ich … « Sie befeuchtete ihre Lippen und holte einmal tief Luft. »Na ja … Sergeant Jennings hat mir zwar zugehört, aber ich bin mir nicht sicher, ob er auch tatsächlich glaubt, was ich erzähle. Wahrscheinlich nimmt er an, dass ich es glaube, aber … das ist nicht dasselbe. Und Prather war nicht mal bereit, mir richtig zuzuhören. Warum also solltest du mir dann glauben?«
    Ezra nahm ihre Hand, und als sie sie dieses Mal wegzuziehen versuchte, hielt er sie fest. »Lena, du machst auf mich einfach nicht den Eindruck, als wärst du jemand, der Stimmen in seinem Kopf hört. Und ganz sicher würdest du dir so etwas auch nicht ausdenken. Wenn du also sagst, dass du eine Frau hast schreien hören, dann denke ich, dass genau das auch passiert ist.«
    Sie brachte ein etwas zittriges Lächeln zustande. »Wirklich?«
    »Ja.«
    Er war sich sogar ziemlich sicher, dass sich alles so zugetragen hatte.
    Möglicherweise lag es an ihrem angespannten, übernächtigten Gesichtsausdruck, der ihm sofort aufgefallen war, als sie mit Deputy Dorftrottel Prather gesprochen hatte.
    Vielleicht aber auch an ihrem besorgten, düsteren Tonfall.
    Oder einfach daran, dass bei ihm sämtliche Alarmglocken unüberhörbar schrillten.
    Er konnte es nicht genau sagen, und in diesem Augenblick war der genaue Grund auch bedeutungslos.
    Er wusste einfach, dass da irgendetwas vor sich ging.
    Und er wäre kein guter Bulle gewesen, wenn er nicht auf seinen sechsten Sinn gehört hätte, kein richtiger Mann, wenn Lenas erschöpfter, abgekämpfter Gesichtsausdruck nichts bei ihm ausgelöst hätte.
    Das Glück schien auf ihrer Seite zu sein. Gerade als Law seine Erledigungen auf der Post beendet hatte, hörte es auch auf zu regnen. Er betrat das Bistro, als Ezra gerade mit Essen fertig war. Die beiden Männer wechselten kaum drei Worte miteinander, aber Lena hatte auch nichts anderes erwartet, vor allem nicht von Law.
    »Was hältst du von ihm?«, fragte Lena auf dem Weg zu dessen Auto.
    »Von wem?«
    Sie runzelte die Stirn. Er klang irgendwie … gereizt. »Na, von Ezra.«
    »Keine Ahnung. Hab den Typen doch gerade erst kennengelernt. War ja auch nicht bei eurem Frühstücksplausch dabei.«
    Lena seufzte. »Law, du bist doch ein guter Beobachter. Dir fallen bei Personen Sachen auf, von denen sie wahrscheinlich nicht mal selbst etwas wissen. Meine Güte, mit Sicherheit hast du sogar gesehen, welche Farbe die Socken unserer Kellnerin hatten. Und es würde mich auch nicht weiter überraschen, wenn dir aufgefallen wäre, ob sie einen Tanga oder normale Unterhosen trägt.«
    Ein paar Sekunden verstrichen, dann seufzte Law. »Ehrlich gesagt: Ich fürchte, weder noch.«
    »Bäääh, so genau wollte ich es nun auch wieder nicht wissen, mein

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