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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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neigen wir Menschen dazu, uns unnötig schuldig zu fühlen. Ist dir das mal aufgefallen?«, bemerkte sie und ließ die Hand wieder sinken, bevor sie noch ein Eigenleben entwickelte und weiter auf Erkundungstour ging.
    »Du meinst also, dass ich mich nicht schuldig fühlen sollte, weil ich meine Partnerin getötet habe?«, fragte Ezra nach.
    »Oh, dazu kann ich nichts sagen … ich an deiner Stelle allerdings … na ja, ich mag das Leben. Auch wenn es mir natürlich sehr leidtäte, könnte ich wahrscheinlich jemanden töten, um mein eigenes Leben zu retten«, erwiderte sie und zuckte mit den Schultern. »Aber das ist nicht der Grund, warum du dich schuldig fühlst, oder jedenfalls nicht der Hauptgrund. Wenn es ein Mann gewesen wäre oder meinetwegen auch eine Frau, mit der du keine Affäre gehabt hättest, würdest du dich dann auch so schlecht fühlen?«
    Schweigen. Es folgte nur Schweigen.
    »Ich bezweifle es jedenfalls«, murmelte Lena. »Ezra, ich merke, dass dich die Sache belastet. Und ich will es nicht noch schlimmer machen. Ich weiß, sie war dir wichtig. Aber hast du dich jemals gefragt, ob sie vielleicht genau deswegen mit dir … angebandelt hat? Damit es dir schwerer fällt, etwas zu unternehmen, solltest du jemals hinter ihr doppeltes Spiel kommen?«
    Er ließ einen angestrengten Seufzer hören. »Scheiße. Ja, ich habe darüber nachgedacht.«
    »Wäre sie dazu fähig gewesen?«
    »Ja«, räumte er zögerlich ein, und seine heisere, leise Stimme verriet ihr, wie schwer ihm dieses eine Wort über die Lippen kam.
    Lena drehte sich zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Brust. Sie spürte seinen Herzschlag, ein starkes, gleichmäßiges Pochen. »Du hast deine Arbeit gemacht, Ezra, und dass obwohl es dich persönlich viel gekostet hat. Jetzt lass nicht zu, dass sie dir noch mehr wegnimmt.«
    Bevor Lena wieder zurück zum Sofa gehen konnte, griff Ezra nach ihrer Hand.
    »Weißt du, was? Für jemanden, der nicht sehen kann, siehst du verdammt viel.«
    »Du wärst überrascht, was man alles über die Leute lernt, wenn man sich nicht auf das äußerlich Sichtbare verlässt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber das war jetzt nicht besonders kompliziert … Es wäre einfach nur typisch Frau.«
    Er strich mit dem Daumen über ihr Handgelenk. »Warum typisch Frau?«
    »Du bist manipuliert worden.« Lena schnitt eine Grimasse. »Ich weiß, das hört sich schrecklich an, aber die ganze Sache klingt … na ja, nach weiblichem Taktieren. Und das zu durchschauen war jetzt keine psychologische Meisterleistung.«
    Er streichelte immer noch ihr Handgelenk, was ihren Herzschlag verrücktspielen ließ. So lässig wie möglich machte Lena sich frei und setzte sich wieder aufs Sofa. Verflucht, auf Distanz zu gehen half auch nicht viel.
    Sie war ihm vollkommen verfallen – das Ganze ging viel zu schnell, begann viel zu intensiv.
    Kein Wunder also, dass er einen Rückzieher gemacht hatte.
    »Auch wenn ich deine Gedanken nachvollziehen kann, denke ich, du solltest dich von ihrer Intrige nicht so kaputtmachen lassen, Ezra. Du hast was Besseres verdient«, sagte Lena sanft.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, gab Ezra zurück.
    »Tut mir leid. Ich hab dich bei mir schon längst als netten Kerl verbucht. Den Ruf wirst du so schnell nicht mehr los.«
    »Netter Kerl.« Ezra versuchte, seine düsteren Gedanken so gut es ging zu verdrängen, und schaute sie an. »Sei dir da mal nicht so sicher, schöne Frau.«
    Er setzte sich auf den Polsterhocker vor dem Sofa und ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen. Netter Kerl? Wenn er so ein netter Kerl wäre, würde er dann hier sitzen und sie im Geiste ausziehen?
    Sie setzte sich auf eines ihrer Beine, wobei ihr einer ihrer Spaghettiträger von der Schulter glitt. Durch den dünnen weißen Baumwollstoff ihres Oberteils hindurch konnte er nur allzu deutlich ihre Brustwarzen erkennen. Und wenn er wirklich ein netter Kerl gewesen wäre, wenn er auch nur eine Spur von einem Gentleman in sich getragen hätte, dann wäre er ein paar Schritte von ihr weggegangen und hätte aufgehört, sie anzugaffen.
    Aber zur Hölle mit dem netten Kerl! Zur Hölle mit dem Gentleman!
    »Bist du dir so sicher, dass ich ein netter Kerl bin, Lena?«, fragte er mit belegter Stimme.
    »Ähm … « Nervös rutschte sie auf dem Polster herum und schob dabei wieder den Träger nach oben.
    Unter ihrem Top zeichneten sich nun deutlich ihre harten Nippel ab. Er wurde unruhig.
    »Du starrst mich schon wieder an«,

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