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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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und dann spülen wir Ihnen den Scheiß aus den Augen.«
    Logan befolgte die Anweisung – und bereute es auf der Stelle. Der brennende Schmerz hatte schon ein wenig nachgelassen, aber jetzt kehrte er in voller Stärke zurück. »Ahh, Menschenskind!«
    »Stillhalten …«
    Und nach und nach wurde es besser. Als sie DI Steel aus dem Haus brachten, konnte er schon wieder richtig sehen. Sie führten sie zum Krankenwagen und halfen ihr auf eine der Tragen, wo sie leicht schwankend dasaß, während die Sanitäter sich vergewisserten, dass Simon McLeod auf der anderen Trage richtig festgeschnallt war. Er war bewusstlos und an einen Herzmonitor angeschlossen.
    »Okay«, sagte der Sanitäter, der Logans Augen ausgespült hatte, »wir müssen langsam los.« Er rief dem Fahrer zu: »Musik und Lightshow ab, Charlie!«
    Logan sprang von der Ladeklappe, sagte: »Ich fahr Ihnen nach« und marschierte zum CID-Einsatzwagen hinüber. Die Schmerzen versuchte er einfach zu ignorieren. Er setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an, während der Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene in den sonnigen Nachmittag davonraste.
    Von hinten kam Rorys Stimme. »Was ist passiert?« Er war immer noch an die Sitzhalterung gefesselt.
    »Sie haben die zwei gesehen, nicht wahr? Sie müssen denen doch direkt ins Gesicht geschaut haben, als sie am Auto vorbeikamen.« Logan legte den Gang ein, gab Gas und folgte dem Krankenwagen, als er nach rechts in die Leslie Road einbog.
    »Ich … Was haben die angestellt? Wir –«
    »Ich will eine Beschreibung.«
    Der Tacho zeigte achtzig, als sie mit quietschenden Reifen um den Kreisel kurvten und auf den Westburn Drive fuhren.
    »Aaaah! Nicht so schnell! Ich bin nicht angeschnallt!«
    »Haben Sie die beiden gesehen oder nicht?«
    Wieder rechts ab auf die Cornhill Road. Der graubraune Betonklotz des alten Kinderkrankenhauses schoss an ihnen vorbei, als sie auf die Notaufnahme zusteuerten.
    »Langsamer!«
    »Festhalten, da kommt ein Hubbel.«
    »AAAAAAH! Okay, okay, ich hab sie gesehen, ich hab sie gesehen!«
    Logan parkte den Wagen so nahe wie möglich an der Notaufnahme und sprang heraus.
    Von hinten rief Rory: »Warten Sie! Sie können mich doch hier nicht einfach so zurücklassen!«
    »Ach, Herrgott noch mal …« Logan öffnete die Tür und löste die Handschelle an einer von Rorys Händen.
    »Autsch …« Rory richtete sich mit knirschenden Gelenken auf, stöhnte und rieb sich das Kreuz. »Das war nicht witzig.«
    Neben der Automatiktür stand ein uniformierter Constable. Logan winkte ihm. Der Beamte sah aus, als wäre er ungefähr zwölf; seiner Dienstnummer nach gehörte er zum jüngsten Schub von Neueinstellungen – wahrscheinlich war er erst seit ein paar Monaten bei der Truppe. Logan führte ihn zum Einsatzwagen.
    »Passen Sie doch mal eben auf unseren Strickwestenfan hier auf. Und wenn er Ihnen Süßigkeiten anbietet, nehmen Sie nichts an.«
    Als der junge Constable hinten einstieg, lächelte Rory Simpson, tätschelte ihm das Knie und fragte ihn, ob er kleine Hunde mochte.
    In der Notaufnahme herrschte die gleiche deprimierende Atmosphäre wie immer. Hierher kamen die Leute nicht, um sich zu amüsieren; hierher kamen sie, wenn irgendetwas ganz gewaltig schiefgelaufen war, und nach all den Jahren hatte sich etwas von dem ganzen angesammelten Leid schon in den mattweißen Wänden und dem grünen Linoleumboden festgesetzt. Zwei Frauen saßen an entgegengesetzten Enden des schäbigen Wartebereichs; die eine stillte ein Baby und fluchte dabei halblaut vor sich hin, und die andere hatte neben sich einen kleinen Jungen, der unentwegt schrie: »Mami, es tut weh! Es tut weh!«
    »Tja, dann wärst du mal besser nicht die blöde Treppe runtergefallen, was?«
    Logan zeigte an der Anmeldung seinen Dienstausweis vor und fragte, was aus DI Steel und Simon McLeod geworden sei. Eine der Empfangsdamen blickte von ihrem Computer auf, seufzte und fragte dann: »Sind Sie mit einem der beiden verwandt? Denn andernfalls –«
    »HILFE!«, tönte es da aus der Richtung der Behandlungsräume, und dann: »HALTEN SIE STILL, VERDAMMT NOCH MAL!«
    Und dann ein Schrei.
    Logan trabte sofort los und folgte den Geräuschen den Flur entlang bis zu einer Reihe von Untersuchungskabinen, die mit Vorhängen abgeteilt waren. Er riss den ersten zur Seite und erblickte eine Krankenschwester und eine Ärztin, die mit Simon McLeod rangen und verzweifelt versuchten, ihn auf der Liege zu halten. Ein Arzt lehnte zusammengekrümmt an der

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