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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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hinteren Wand und hielt sich stöhnend die Weichteile.
    Die Schwester warf Logan einen bösen Blick zu. »Stehen Sie nicht so dumm in der Gegend rum!«
    Logan packte einen von Simons wild rudernden Armen und schloss die Finger fest um sein Handgelenk. Der hünenhafte Mann brüllte, versuchte sich loszureißen und strampelte wild mit den Beinen in der Luft. Ein Fuß erwischte die Schwester an der Hüfte, und sie taumelte fluchend rückwärts.
    Die Ärztin, die bisher Simon McLeod an der Taille gehalten hatte, packte jetzt seine Fußknöchel und versuchte sie auf die Liege niederzudrücken – vergeblich, er war einfach zu kräftig für sie.
    »Ach, scheiß drauf!« Logan packte Simons Handgelenk noch fester und zog mit aller Kraft, bis Simon von der Untersuchungsliege rutschte und auf den Linoleumboden krachte. Logan verdrehte ihm den Arm, sodass der Mann auf seinem zerstörten Gesicht zu liegen kam.
    Die Ärztin versuchte, Logan von ihm wegzuzerren. »Was machen Sie denn da, Mensch? Der Mann ist schwer verletzt!«
    Logan setzte einen Fuß auf Simon McLeods Schulter und stemmte sich dagegen, während er den Arm des Mannes voll ausgestreckt und verdreht hielt. »Wollen Sie, dass ich ihn loslasse?«
    Sie zögerte eine Sekunde. »Nein. Bleiben Sie da!« Sie schlüpfte durch den Vorhang hinaus und kam dreißig Sekunden später mit einer Spritze und einer kleinen Ampulle mit einer klaren Flüssigkeit zurück.
    Sie warf die Kappe der Spritze auf den Boden, zog eine massive Dosis aus der Ampulle auf und trat dann dicht neben Logan. »Halten Sie ihn still …« Sie riss Simons Hemdsärmel zurück, klatschte ihm ein paarmal mit der flachen Hand aufs Handgelenk und schob die Nadel in die Vene.
    Allmählich ließ Simons Widerstand nach. Einmal trat er noch aus. Und noch einmal. Seine Finger ballten sich zur Faust und lösten sich wieder. Und dann wurden seine Muskeln schlaff.
    In diesem Augenblick platzten drei kräftige Männer vom Sicherheitsdienst des Krankenhauses durch den Vorhang.
    Die Ärztin warf die gebrauchte Spritze in eine gelbe Abfallbox und applaudierte ironisch. »Bravo, Leute, ganz toll. Wir könnten längst alle tot sein.«
    Einer der Sicherheitsleute zuckte mit den Achseln. »Schlägerei in der Entbindungsstation – da war so ein Typ, der unbedingt sein Kind sehen wollte. Der Ehemann der Mutter war davon nicht so begeistert.«
    »Meinen Sie, Dr. Patel ist begeistert über den Zustand seiner Eier?« Sie deutete auf ihren stöhnenden Kollegen. »Zum Glück war ich gerade zufällig nebenan, sonst wäre er jetzt ein Eunuch.« Dann bat sie Logan, ihr zu helfen, den bewusstlosen Simon McLeod wieder auf die Untersuchungsliege zu hieven.
    »Werden Sie ihn wieder hinkriegen?«
    »Ich bezweifle es.« Die Ärztin zog den Gazeverband ab, den sie Simon im Krankenwagen angelegt hatten, und legte die obere Hälfte seines Gesichts frei. Sie zuckte zusammen. »Beide Augäpfel sind zerstört, der Sehnerv ausgebrannt. Er ist blind. Und hat wahrscheinlich starke Schmerzen. Wir können nur seine Wunden reinigen, ihm Beruhigungsmittel geben und hoffen, dass er sich keine Infektion einfängt.«
    Fünf Minuten später folgte Logan der Ärztin in die nächste Kabine, wo DI Steel immer noch leicht schwankend auf der Untersuchungsliege saß. Die Ärztin nahm eine kleine Taschenlampe heraus und leuchtete damit in Steels Augen, wobei sie das Licht abwechselnd aus- und einschaltete. »Okay«, sagte sie, »können Sie mir sagen, wie der Premierminister heißt?«
    »Ist es …? Ich seh ihn vor mir …« Steel zog die Stirn in Falten und bewegte eine Weile stumm die Lippen. »Wieheißternur – so’n schleimiger, verlogener Wichser …?« Als ob das die Auswahl eingegrenzt hätte.
    »Also, Sie haben eindeutig eine Gehirnerschütterung.« Die Ärztin betastete mit ihren latexbehandschuhten Fingern Steels Hinterkopf. »Wahrscheinlich werden Sie morgen eine gewaltige Beule haben, aber es ist nichts gebrochen. Wir behalten Sie zur Beobachtung über Nacht hier, okay?«
    Steel runzelte wieder die Stirn. »Ist es Margaret Thatcher?«
    »Ich gebe Ihnen etwas gegen die Kopfschmerzen.« Sie wandte sich an Logan. »Möchten Sie vielleicht die Angehörigen kontaktieren? Damit sie wissen, wo sie ist?«
    »Ich rufe Susan an. Sie kann dann gleich ein paar Sachen –«
    »Angehörige!« Steel sprang von der Liege. »Wir – hoppla!« Ihre Beine knickten weg, und die Ärztin fing sie rasch auf. Steel gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ist das ein

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