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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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oft allein loszieht, und zum anderen, daß Sie durchaus mit ihr reden oder sich einbilden können, mit ihr zu reden. Mary schaltet aber einfach ab. Hin und wieder arbeitet sie bei mir in der Apotheke. Sie bedient die Leute, die ihre Medizin abholen wollen. Oder schenkt Getränke aus. Doch nur gelegentlich, wenn Billy - mein Bote - und ich zur selben Zeit weg sind. Eins muß ich ihr lassen, sie ist sehr klug.« Dolly seufzte. »Sie mag mich nicht besonders. Sie ahnt, was ich von Angela gehalten habe. Und sie und Angela haben sich wirklich gut verstanden - Mary ist auf Gedeih und Verderb loyal -, trotz ihres Alters und obwohl Angela so anders war.« Sie schaute auf ihre Uhr und nahm rasch Mantel und Handtasche an sich. »Ich muß zurück. Billy ist nicht der Zuverlässigste.«
    Sie wollte sich erheben, aber Jury legte ihr die Hand auf den Arm und hielt sie zurück. »Dolly, fällt Ihnen irgend jemand ein, der wollte, daß Angela starb?«
    Wiederum von dem Gedanken überrascht, daß ihre Cousine ermordet worden sein sollte, setzte sie sich hin. »Sie ist doch an einem Herzinfarkt gestorben, oder nicht?«
    »Ein Polizist in Devon meint, sie könnte auch vergiftet worden sein. Und Sie wissen vermutlich, daß das schwer herauszubekommen ist, wenn man nicht weiß, wonach man suchen muß.«
    »Aber sie kannte doch niemanden in England.«
    Doch, dachte Jury, Frances Hamilton und Helen Hawes. Das war das Problem. Er sagte: »Nein, ich meine hier. Es könnte ihr ja auch jemand nach England gefolgt sein.«
    Sie starrte ihn an. »Wie ich; zum Beispiel? Wollen Sie meinen Paß sehen?«
    »An Sie hatte ich nicht gedacht, Dolly. Ich hatte an niemand Bestimmten gedacht. Deshalb habe ich Sie ja gefragt.«
    Sie entspannte sich ein wenig, lehnte sich auf der Bank zurück und schien nachzudenken. Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich kann mir niemanden vorstellen. Da würde einem leichter jemand einfallen, der Mary aus dem Weg schaffen wollte.«
    »Warum?«
    »Ach, ich habe nur Spaß gemacht. Weil Mary viel weniger umgänglich ist als Angela. Angela hatte etwas . Vages. Hm, das ist nicht das richtige Wort.
    Mary ist jedenfalls alles andere als vage. Manchmal habe ich das Gefühl, daß sie einfach durch mich hindurchsieht. Sie ist viel bodenständiger als Angela.«
    »Das hat Dr. Anders auch gesagt.« Als der Name fiel, war ihr Unbehagen deutlich sichtbar. »Er war mit Angela eng befreundet, stimmt's?«
    Dolly schaute weg. »Die meisten Leute mochten Angela«, sagte sie ausweichend.
    »Einer nicht.« Jury warf ein paar Geldscheine auf den Tisch und stand auf.
29
    Als Jury die Speisekarte im Hotel La Fonda studierte, kam der Empfangschef auf ihn zu. Jury versuchte gerade, sich zwischen den Huevos Rancheros (immerhin hatte er heute morgen noch nicht gefrühstückt) und der »Old Santa Fe Trail«-Platte (Enchiladas, Bohnen, Posole, rote und grüne Chilisauce) zu entscheiden, als der junge Mann ihm eine Nachricht reichte.
    »Der Anrufer sagte, es sei wichtig, ich solle Ihnen das geben, sobald Sie kämen.« Daß Jury ein britischer Polizist war, beeindruckte ihn mindestens ebenso, als wäre er ein Regisseur, der sich gerade seine Besetzung zusammensuchte.
    Jury dankte ihm, blieb aber trotzdem stehen. Die Lobby war voll Menschen, der Speisesaal überfüllt. Auf der Plaza hatte er wieder Dreharbeiten gesehen. Sie war abgesperrt wie der Schauplatz eines Verbrechens, und die Einwohner Santa Fes und die Touristen standen haufenweise darum herum und gafften.
    Er fragte den Empfangschef, ob es irgendwo ein Restaurant gebe, das nicht proppenvoll sei.
    »Nein«, antwortete der junge Mann kurz und bündig, lächelte und starrte Jury immer noch an, als könne dieser ihm eine Rolle in einem Film über Scotland Yards neueste Großtaten besorgen, in Priestley of the Yard oder The Whitechapel Horrors. Schließlich zog er ab, um sich eintreffenden Gästen zu widmen.
    Jury las die kurze Nachricht von Jack Onate. Es sei wichtig, er solle sofort anrufen. Er schaute sich nach den öffentlichen Telefonen um. Die Leute - reiche Leute, schöne Leute, kalifornisch braune Leute -strömten nur so durch den Eingang des La Fonda, aber endlich entdeckte er um die Ecke neben dem Aufzug ein Telefon und steckte einen Vierteldollar hinein.
    »Haben Sie Lust auf Colorado?« war Jack Onates erste rätselhafte Frage.
    »Nein, ich habe Lust auf die Old-Santa-Fe-Trail-Platte. Aber da Sie schon davon reden, vielleicht muß ich nach Colorado, um überhaupt was zum Mittagessen zu

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