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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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die weit entfernten Berge gerichtet. Ihre Augen waren so blaß, daß sie beinahe farblos waren, klar wie Eis. Jury hatte bei Farblosigkeit bisher noch nie an Schönheit gedacht -doch schließlich gab es Diamanten ... Quellwasser, sc hill ernde Regentropfen ...
    Und Wodka, und Gin, hörte er Diane Demorneys Stimme seine Auflistung unterbrechen. Er lachte.
    »Was ist so witzig?« Mary Dark Hope errötete ein wenig, er lachte doch bestimmt über sie.
    »Nichts. Gar nichts. Ich mußte nur gerade an eine Freundin denken.« Er schwieg. »Es muß dir ja sehr wichtig gewesen sein, hierherzukommen.«
    Immer noch antwortete sie nicht. Warum auch? Vielleicht lachte er ja wieder.
    »Können wir nicht irgendwo hinfahren und miteinander reden? Vielleicht was essen?«
    Bei diesem Vorschlag lebte sie auf. »In Durango ist ein Café, da sind wir immer hingegangen.« Rasch wandte sie den Blick zu dem Plateau, wo die sinkende Sonne einen Augenblick aufloderte und dann verschwand.
    Jury bat sie nicht, das »wir« zu erläutern. »Ich fahre«, sagte er trocken und öffnete die Tür. »Glaubst du, ich brauche die Telefonbücher?«
    Das ignorierte sie und warf statt dessen seinem Dodge Dynasty einen Blick zu. »Was ist mit dem? Soll der hier stehenbleiben?«
    »Der ist sowieso gemietet, vielleicht fährt die Parkpolizei ihn nach Cortez. Wenn ich erkläre, warum das nötig ist«, fügte er drohend hinzu.
    »Dann fahre ich«, sagte sie und wollte sich hineinsetzen.
    »Raus!« sagte Jury und packte die Telefonbücher weg.
    Sie öffnete die Beifahrertür und schob den Hund auf den Vordersitz.
    »Nein«, sagte Jury, »der Hund kommt nach hinten.«
    Angesichts dieser Willkür des Gesetzes zuckte sie gleichgültig die Achseln, stieg aus und öffnete die hintere Tür. »Wie Sie wollen, aber Sie werden's bereuen.« Sie knallte Sunnys Tür zu, setzte sich nach vorn und knallte ihre Tür zu. »Sunny ist ein schrecklicher Beifahrer, wenn er hinten sitzt.«
    Nicht halb so schrecklich wie Mary Dark Hope vorn, entdeckte Jury auf den zehn Meilen über die kurvenreiche Bergstrecke, während der blasser werdende rote Schimmer der Sonne auf den hochaufge-türmten Wolkenbänken widerschien, die sie tief rosa färbte und sich über Felsplateaus und Beifußsträucher ergoß. Jury fand es atemberaubend schön. »Wie gemalt«, sagte sie und konzentrierte sich wieder darauf, jede Kurve für ihn zu nehmen, jede Parkbucht, jedes starke Gefälle sowie jedes entgegenkommende und folgende Auto weit im voraus anzukündigen und überhaupt jedes Fahrmanöver Jurys zu kritisieren.
    Sunny boxte Jury nur ab und zu mit der Vorderpfote gegen die Schulter.
    Mary Dark Hope überlegte laut, wie um Himmels willen Jury es ganz allein hierhergeschafft hatte.
    Jury überlegte, wie er den ganzen Weg zurück schaffen sollte.
    In Durango hielten sie, um Kaffee zu trinken.
    Alle drei.
    Durango, Colorado, lag in einer Talschüssel, die von steil aufragenden Bergen umgeben war. Die Luft war klar und blau, sie fühlte sich an wie in sehr großer Höhe. Jury atmete tief durch, als sie sich zu Mary Dark Hopes Lieblingscafe begaben. (Kein Wunder, Tiere durften mit hinein.)
    Mary ließ sich immer noch über Jurys miserable Fahrkünste aus, ihrer Meinung nach lag es daran, daß er Engländer war und diese sowieso nur Spielzeugautos auf der falschen Straßenseite durch schmale Gassen chauffierten.
    »Also, hörst du jetzt auf damit?«
    Sie ging an der Theke entlang und beäugte das ausgestellte Gebäck auf den hohen Tellern. »Ich habe ja nur Ursachenforschung betrieben, mehr nicht. Ich möchte zwei Gelee-Doughnuts und ein Quarkblätterteig. Und ein Eclair.« Sie schaute ihn mit hochgezogenen Brauen an, als gönne er ihr dieses üppige Mahl nicht, und erklärte: »Der zweite Doughnut ist für Sunny.«, »Willst du was trinken? Kakao? Limonade?«
    »Nein, Cappuccino.« Ihr Ton war ein wenig herablassend. Schließlich waren sie in einer Espressobar.
    Er weigerte sich aber, drei Cappuccini zu kaufen. »Der Hund kann Wasser trinken«, sagte er. »Vielleicht muß er fahren.«
    Dieser kleine Scherz am Rande ging voll in die Hose, signalisierte ihre Miene.
    »Schon gut, schon gut.« Jury trug die beiden Tassen, sie folgte mit einem Teller Gebäck. Der Doughnut wanderte unter den Tisch, wo Sunny lag und friedlich das Procedere beobachtete.
    Sie aßen und tranken. Seine Fahrerei wurde erst einmal vergessen - oder zurückgestellt -, und sie erzählte ihm von Durango. »Es ist eine richtig altmodische

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