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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Schaumkrone obendrauf. Wie wär's mit einem Old Peculier?«
    Trevor Sly schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf, über Geschmack ließ sich eben nicht streiten.
    Trueblood sagte: »Ich nehme ein Glas Tangier.«
    »Lava in Flaschen«, sagte Melrose. »Gezapfte Lava«, korrigierte er sich, als er sah, wie Trevor sich am Zapfhahn zu schaffen machte.
    »Und für Sie auch was, Mr. Sly.«
    Trevor Sly lächelte breit, zwinkerte mit den Augen und legte los. Mit seinen langen Armen stellte er die Gläser bereit, glitt über die nach unten hängenden Portionierflaschen und Zapfhähne, Nußschälchen, Chipstüten, Zigaretten und Gläser mit Soleiern. Seine Arme schienen immer mit viel mehr beschäftigt zu sein, als menschenmöglich war. Nachdem er Melrose und Marshall das Old Peculier beziehungsweise Tangier serviert hatte, machte er es sich auf einem Barhocker hinter dem Tresen bequem, indem er seine spillerigen Beine wie Efeuranken mehrmals um die Stangen schlang. Trevor war überall gleichzeitig und, selbst wenn er saß, hibbelig und ständig in Bewegung.
    »Was ist das für eine komische Ablagerung auf dem Boden?« fragte Trueblood und hielt das Glas gegen das Licht.
    »Ich hab's doch gesagt«, meinte Melrose, der sich an sein angenehm vertrautes Old Peculier klammerte. »Das gibt's auch am Vesuv. Mr. Sly, wo haben Sie die Spielautomaten aufgegabelt?«
    »Die was?« Fragend hob Trevor die Brauen und folgte Plants Blick zur hinteren Wand.
    »Die da. Heißen die bei Ihnen Kamelautomaten?«
    »Von 'nem Kumpel von mir. Wohnt in Liverpool.« Sly studierte den Deckenventilator und die träge darum herum brummenden Fliegen. »Handelt mit gebrauchten Möbeln, soweit ich weiß.«
    »Ah, stattet Fernfahrern die Fahrerkabinen aus?« sagte Trueblood, nahm endlich einen Schluck von seinem Tangier und hustete. »Mein Gott«, keuchte er, »nicht von schlechten Eltern.«
    »Ich hatte Sie gewarnt«, sagte Melrose. Als Trevor ihm eine Speisekarte hinschob, fügte er hinzu: »Nein, wir wollen nichts essen. Wir haben zum Lunch ein Kamel verspeist.«
    »Sie sind ein Witzbold, Mr. Plant«, sagte Trevor.
    Melrose zwang sich zu einem Lächeln und schnitt das Thema an, um dessentwillen sie hergekommen waren. »Apropos Lastwagen, eben sind wir an Wa-termeadows vorbeigefahren, und ich hätte schwören mögen, wir hätten einen Lieferwagen gesehen. Sah aus wie ein Umzugswagen. Wissen Sie, ob Lady Summerston wiederkommt?«
    »Soweit ich weiß, ja.« Trevor stand an den Portionierflaschen und gönnte sich noch einen Tropfen Gin.
    Plant und Trueblood starrten den Wirt mit offenem Mund an.
    »Aber wir - ich - dachte, das Haus sei vermietet worden ...«
    »An eine Familie, habe ich gehört«, sagte Melrose. »Mann, Frau, zwei Kinder.«
    »Und zwei Neufundländer«, sagte Trueblood.
    Melrose verpaßte ihm einen Tritt gegen den Knöchel. Herrgott, die Viecher hatten sie doch erfunden! Aber schließlich hatten sie beinahe alles erfunden, oder etwa nicht?
    »Also, ich kann mir nicht vorstellen, wo Sie das gehört haben.« Trevor Sly zog an seiner Zigarette und deponierte sie auf der Tresenkante. Zu Melrose' Spekulationen enthielt er sich jeglichen Kommentars.
    »Ich glaube, von ... Mr. Jenks. Ja!« Als erinnere er sich plötzlich, schnipste Melrose mit den Fingern. »Den kennen Sie doch, den neuen Makler in Long Pidd.«
    Trevor entrang sich ein kurzes Lachen. »Und ob ich den kenne!« schnaubte er. »Der hat doch für die Firma in Sidbury gearbeitet und ist mit der Kundenkartei abgehauen. Ein richtiger Schurke, der.«
    »Wirklich?« Melrose heuchelte Interesse an dem Übeltäter und dessen sicher übertriebener Schurkerei. Er wollte ja nur endlich wissen, wer in Water-meadows wohnte.
    Unter Ächzen und Würgen zwang Trueblood einen weiteren Schluck Tangier herunter und fragte dann: »Haben wir nicht gesehen, wie ein Landrover hier am Brunnen vorbeigefahren ist?«
    »Na, den Brunnen können Sie aber von der Northampton Road aus nicht sehen!« Trevor flocht seine Spinnenfinger ineinander und rieb sich die Hände. »Und ich bezweifle sehr, daß Sie einen Landrover gesehen haben, Mr. Trueblood.«
    Zum Kuckuck, der Mann zweifelte und dementierte und ließ kein Sterbenswörtchen raus.
    »Also, Sie sagen, daß Lady Summerston zurück ist?«
    »Nein, das hab ich ja nun nicht gesagt.« Trevor Sly wand sich erneut um den Barhocker und lächelte.
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß sie da allein leben will, das heißt nur mit ihrem Butler«, sagte Trueblood.

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