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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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oder wenigstens hinauszugehen und Gabe zu holen, damit er in diesem Jahr noch mit seinen Ermittlungen fertig wurde. Er begab sich auf die Straße.
    Offenbar auf eine Frage von White Ellie antwortete der kinnlose Mann: »V-v-v-v-verdammte Scheiße, er hat in meine Primeln gepißt. Jawohl, hat er! V-v-v-v-v-v-«
    »Ach, halt doch die Fresse!« schrie Ash. »Erstunken und erlogen!«
    »Hab's mit eigenen Augen gesehen!« greinte die Frau, die Jury für die Lügnerin hielt.
    Mit der Behauptung, daß diese ihrem Namen auch alle Ehre mache und nie im Leben etwas Derartiges gesehen habe, ergriff der große junge Mann für Ash Partei. Jury fragte ihn, ob er Gabriel Merchant sei.
    »Jawohl, bin ich, aber können Sie sich mal ne Sekunde verpissen, Mister? Okay?« Eine durchaus freundlich ausgesprochene Empfehlung.
    Das erregte Stimmengewirr hatte mittlerweile eine solche Lautstärke erreicht, daß Passanten aufmerk-sam wurden und mit Hunden an der Leine und Einkaufskarren stehenblieben und gaffen.
    »- und dann zieht er seinen v-v-v-v-verdammten Reißverschluß auf und -«
    »Quatsch doch nich rum! Elephant, sag's ihr doch! Das geht ja gar nich!«
    Die Frau begann mit dem Stock durch die Luft zu schlagen.
    »Hast du wohl, ich hab's gesehn, ich hab's doch gesehn -«
    »Du lügst! Du lügst! Du lügst!« brüllte White Ellie. »Es geht überhaupt nich! Ich hab ihn ja zugenäht!«
    Ashley freute sich diebisch, daß die beiden Nachbarn beim Lügen ertappt wurden. Mit einer entsprechenden Beckenbewegung forderte er die Lügnerin auf: »Na, los doch, los doch, reiß ihn auf!«
    Die Frau schnappte nach Luft. Entweder wegen Ash Cripps' gefährlich nahem Reißverschluß oder weil sich herausstellte, daß sie ihren Spitznamen zu Recht verdiente. Sein Hosenschlitz war fest zusammengenäht. Mit hochrotem Kopf, der der Farbe des Granats an ihrer Kehle in nichts nachstand, drehte sie sich um und stampfte davon. Der kinnlose Mann (Fuckin' Freddie) stammelte ein paar unverständliche Worte und rannte hinter ihr her.
    Ash und Gabe lachten Tränen und umarmten sich.
    »Es tut mir ja in der Seele leid, wenn ich Sie stören muß«, sagte Jury.
    »He, da brat mir einer 'n Storch, wenn uns da nich Scotland Yard mal wieder beehrt.« Begeistert schüttelte Ashley Jurys Hand wie einen Pumpenschwengel. »He, Gabe, das hier is Polizei. Weißt du, ich hab dir doch mal von dem Fall erzählt, wo wir geholfen haben.« Fröhlich wandte Ash sich an Jury. »Und was gibt's diesmal?«
    Jury lächelte. »Könnten wir vielleicht doch ins Haus gehen? Ich hätte gern ein Wort mit Gabe gewechselt.«
    »Mit Gabe? Was hast du denn verbrochen? In Fuc-kin' Freddies Primelchen gepißt? Ach, haltet mal den Rand, ihr Mistblagen!« sagte Ash, als sie an den Kindern vorbeigingen, die sich vor dem Haus versammelt hatten, um das Schauspiel zu genießen.
    Gabe und Bea küßten und knutschten sich ein wenig ab, dann machte Gabe es sich neben ihr gemütlich. Er hatte zwar lange, leicht fettige Haare, aber bemerkenswert blaue Augen. »Kann losgehen, Chef.«
    Jury schob Wiggins von der kleinen Wasserschüssel weg. »Sir«, sagte dieser und zog sein Notizbuch heraus. Dann las er die einzelnen Punkte genau so pedantisch herunter, wie er sie immer aufschrieb.
    »Wir wüßten gern alles, was Sie über den Vorfall in der Tate noch in Erinnerung haben.«
    »Gib mal 'ne Fluppe, Süße«, sagte Gabe zu Bea. Sie gab ihm Tabaksdose und Zigarettenpapier, er verteilte den Tabak sorgfältig, verklebte das Papier, zündete sich das Ding an und schaute nachdenklich drein. Sagte aber nichts, so daß ihm Jury ein Stichwort gab.
    »Haben Sie Mrs. Hamilton - die tote Frau - auch woanders in der Galerie gesehen?«
    »Ja, hab ich tatsächlich. In der >Swagger<-Ausstellung. Bea, die war nich mit dabei.«
    Bea schob ihren auf seinem Oberschenkel ruhenden Kopf weiter zurück, damit sie ihm in die Augen schauen konnte. »Warum soll ich vier Pfund berappen, nur um einen Haufen Frauen anzugucken, die auf Wolken sitzen und Schädel als Fußschemel benutzen?« Sie zwinkerte Jury freundlich zu - von Kunstkritiker zu Kunstkritiker.
    Gabe stieß einen Laut heller Empörung aus. »Sei nicht albern.«
    »Wiss'n Sie, ob sie allein war?«
    »Soweit ich weiß, ja. Aber die Ausstellungen sind manchmal ganz schön überlaufen.«
    »Erinnern Sie sich daran, was sie getan hat?«
    »Mal sehen. Ich weiß, es war nach den van Dycks, und ich hab mir einen Reynolds angeguckt, das mit der italienischen Tänzerin.
    Mann, hat die

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