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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Schluß! Ich wasche meine Hände in Unschuld!« Sie ergriff Lady Marjories Notizbuch und sagte: »Du brauchst einen Psychiater, Plant.«
    »Aber es geht doch nur um mögliche Informationen, Liebling«, sagte Norma.
    Insgeheim lächelte Melrose. Das Schreiben ersparte zumindest ihm den Gang zum Seelendoktor. Schreiben, fand er, war eine wunderbare Therapie.
18
    Jury traf mehr als eine Stunde zu früh in Heathrow ein. Die Fluggesellschaften wollten ja am liebsten, daß man drei Stunden vorher da war. Die meiste Zeit verbrachte er damit, den Mietwagen zu einem kräftigen Aufpreis abzugeben, weil er ihn nicht ordnungsgemäß zu derselben Londoner Geschäftsstelle zurückbrachte, die ihn vermietet hatte. Jury war jedoch auf direktem Wege von Exeter hierhergefahren.
    Böser Junge, schien ihn die graugesträhnte, ein wenig matronenhafte Angestellte zu schelten. Sie gab sich aber dann doch damit zufrieden, ihn darauf hinzuweisen, was für ein Glück er habe, daß ihr Unternehmen als eines der größeren in der Branche in der Lage sei, sich bei derlei Durcheinander kulant zu zeigen. Und obendrein habe er sie nicht einmal im vorhinein benachrichtigt ...
    (Hier knallte die Heftmaschine auf die weichen Vertragsformulare.)
    ... was im Vertrag stehe, und da habe er doppelt Glück bei dieser Firma .
    (Die Formulare wurden in einen Umschlag gestopft.)
    . weil die anderen nie .
    »Obendrein«, sagte Jury, riß seinen Ausweis her-
    aus und schob ihn ihr unter die Nase, »verlasse ich das Morddezernat an dem Tag, an dem Fortuna mir zulächelt, nur weil ich bei einer bestimmten dämlichen Firma ein Auto miete.« Den Ausdruck benutzte er sonst nie, es gab kein »Morddezernat«. Rasch trat sie zurück und schob dann zaghaft mit dem Zeigefinger den Umschlag über den Tresen.
    »Danke schön«, sagte Jury und steckte ihn strahlend lächelnd ein, was ihr neuen Mut einflößte.
    Fröhlich hub sie an: »Wenn Sie wieder ein Auto mieten müssen, vergessen .«
    Unterstehen Sie sich, sagte sein Blick.
    »Ich mag DimeDrive«, flüsterte sie. »Dort drüben.« Umständlich zeigte sie dorthin.
    In vollem Einverständnis nahmen sie freundlichst voneinander Abschied.
    Gerade als Jury an den Telefonen vorbeikam, legte jemand auf. Dafür war er nun wirklich dankbar. Normalerweise hatte man kein solches Glück.
    Niemand da. Er rechnete aber auch schon gar nicht mehr damit und achtete kaum auf das entfernte doppelte Klingelzeichen von Jennys altmodischem Telefon.
    Er überlegte einen Moment, wählte dann die Nummer der Polizeizentrale in Stratford und ließ sich zu Sammy Lasko durchstellen. Gut, er sollte eigentlich keinen Detective Inspector bitten, seine aushäu-sigen Freundinnen zu suchen (der Gedanke an Jenny Kennington als »aushäusig« amüsierte ihn). Aber daß er sie während der letzten drei Tage nicht erreicht hatte, bereitete ihm doch immer größere Sorgen.
    »Lasko«, meldete sich Sammy und schaffte es, gleichzeitig müde, gelangweilt und neugierig zu klingen.
    Jury bat ihn, jemanden zu einer Freundin zu schicken, damit dieser überprüfe, ob alles in Ordnung war. »Sie heißt Jenny Kennington, Lady Kennington, und wohnt in der Ryland Street, in einem von den kleinen Cottages.«
    Vom anderen Ende der Leitung kam Schweigen, es »klang« sogar besorgt. Man hörte Sammy schwer atmen. Schwer. »Kennington?«
    »Ja.« Jurys ganzer Körper, nicht nur sein Magen, zog sich zusammen. Er spürte einen Adrenalinstoß, der einen olympischen Rennläufer von der Startlinie katapultiert hätte.
    »Bleiben Sie mal eine Sekunde dran, Richard.«
    O Gott. »Mal eine Sekunde« war so lang, daß Jury vor seinem inneren Auge mehr bluttriefende Bilder von zerfetzten Körpern unter gleichermaßen zerfetzten Automobilen an der Straße von Stratford nach Warwick sah, als ihm lieb sein konnte.
    »Richard.« Sammy war wieder dran und raschelte mit Papieren. »Ich wollte nur ganz sichergehen. Hm, das ist komisch, ein verdammt komischer Zufall.«
    »Komisch« konnte er aushalten, »komisch« war in Ordnung, denn Laskos Tonfall signalisierte natürlich, daß »komisch« nicht »tot« bedeutete. Eine Welle der Erleichterung durchlief ihn. »Soll heißen?«
    »Ich habe Ihnen doch von dem Fall in Lincolnshire erzählt. Da haben Sie nicht zugehört. Die Kripo hat mich gebeten, in einer Mordsache eine Dame im Auge zu behalten.«
    Jury war in Gedanken schon einen Schritt weiter. Er umklammerte das Telefon. »Wollen Sie etwa sagen .«
    »Jennifer Kennington. Hören Sie mal, von

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