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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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hatte, nutzte er die frühe Morgenstunde, in der sein Chef noch nicht da war, um seine Recherchen über consultclick zu vertiefen. Doch außer einer Postadresse in Nassau konnte er nichts finden. Sehr mager.
    Zum ersten Mal hatte Mike das Gefühl, etwas nicht hinzubekommen. Vor vier Jahren hatte er in der Firma als Webmaster angefangen. Man hatte rasch seine Fähigkeiten erkannt und ihm im letzten Jahr die Leitung der Abteilung Internetmarketing angeboten. Das war eine echte Chance, die er mit Freude ergriff, obwohl die Erwartungen hoch waren, vor allem angesichts des beschränkten Budgets. In den ersten Wochen hatte er einen Plan mit den dringlichsten Maßnahmen erstellt. Bald darauf konnte er greifbare Resultate vorlegen: Die Website der Gesellschaft war deutlich häufiger verlinkt, die Zahl der Besucher hatte sich kräftig erhöht, und auch der Verkauf über das Internet lief besser. Doch nachdem das erledigt war, kamen keine neuen Arbeitsaufträge mehr, und Mike begann sich mit der Pflege der alten zu langweilen. Daher hatte er mit Freude gesehen, dass die Strategie des Konzerns für das Jahr 2008 ihm wieder Gelegenheit geben würde, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Da kam ihm diese Geschichte mit dem nicht erneuerten Domainnamen sehr ungelegen – ein Anfängerfehler, der auf mangelhafte Kommunikation zwischen verschiedenen Abteilungen zurückzuführen war. Und an ihm war diese heikle Angelegenheit nun hängen geblieben.
    Mike atmete tief durch, bevor er an Eriks Bürotür klopfte.
    »Ich habe ein Angebot für den Domainnamen bekommen.«
    »Sehr gut. Sagen Sie ja und holen Sie den Namen schnellstmöglich zurück. Die Konzernleitung hat noch gestern Abend bei mir deswegen nachgefragt.«
    »Es gibt da allerdings ein kleines Problem.«
    »Was denn noch?«
    »Die geforderte Summe ist sehr hoch.«
    »Wie viel?«
    Mike wagte es nicht, die Zahl auszusprechen, und hielt Erik stattdessen die Mail vor die Nase. Der reagierte wie erwartet.
    »300 000 Dollar? Sind die noch bei Trost?«
    »Keine Ahnung.«
    »Keine Ahnung? Wie kommen die auf so einen Preis?«
    Erik hielt es nicht auf seinem Sessel.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren! Leiten Sie die Mail an den Leiter der Strategieabteilung des Konzerns weiter. Die Mailadresse ist [email protected]. Vereinbaren Sie umgehend einen Termin mit ihm. Ich verspreche Ihnen, Sie werden ein unangenehmes Viertelstündchen erleben.«
    Mike sah ein, dass es zwecklos war, sich zu verteidigen. Er verließ das Büro mit schwitzigen Händen. Die Mail, die er schreiben musste, lag ihm unangenehm im Magen. Er holte sich erst einmal einen Kaffee und schlenderte langsam in sein Büro zurück.
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    Von: [email protected]

    An: [email protected]

    Betreff: Fw: Kauf der Domain DOCFOUNTAIN.COM

    Guten Tag,
    ich leite Ihnen hier eine Mail weiter, die ich wegen des Rückkaufs des Domainnamens www.docfountain.com erhalten habe. Für weitere Informationen bitte ich um Rückruf.
    Mit freundlichem Gruß
    Mike Renshaw
    Abteilungsleiter Internet
    Powerfood Corporation
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    Fünf Minuten später klingelte Mikes Telefon.
    »Hallo, Mike. Ich habe gerade Ihre Mail bekommen. Klare Antwort: So viel können wir nicht bezahlen. Wir dürfen es nicht riskieren, dass die Finanzmärkte darüber zu grübeln anfangen, warum wir so viel Geld für einen Domainnamen ausgeben.«
    Mike kam gar nicht zu Wort. Warum um alles in der Welt sollten sich die Finanzmärkte für diesen Kauf interessieren?
    »Wir haben nicht viel Zeit. Einen Misserfolg können wir uns nicht leisten. Es steht einiges auf dem Spiel. Ich möchte, dass die Sache bis Ende der Woche vom Tisch ist. Verhandeln Sie per Mail, per Telefon, fahren Sie selbst hin oder schicken Sie jemanden, ich will es gar nicht wissen. Sie haben alle Freiheiten. Aber mehr als 100 000 Dollar sind absolut nicht drin. Ich erwarte baldmöglichst Ihre Erfolgsmeldung in dieser Sache. Guten Tag, Mike.«
    So. Das hatte er hinter sich. Mike war noch völlig benommen vom gewichtigen Ton seines Gesprächspartners, der den großen Manager herausgekehrt hatte. Immerhin hatte man ihm eine Chance gegeben zu beweisen, dass er auch solch eine kritische Situation meistern konnte. Was nun? Wenn er die Sache per Mail auszuhandeln versuchte, würde es sich womöglich zu lange hinziehen. Aber was konnte er ausrichten, wenn er selbst auf die Bahamas flog? Er ging zu Erik zurück, um

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