begeistert reagieren. Pass bloß auf, wer weiß, was dann passiert.«
»Aber du sagst doch selbst, dass die Sache stinkt. Also sollte man nicht lange fackeln und die Lage ausnutzen. Hilfst du mir?«
»Na klar. Ich wollte mich ohnehin weiter umschauen, vielleicht können auch meine Kunden von der Geschichte profitieren. Ich werde mal ein paar Leute kontaktieren. Wir telefonieren wieder, sobald einer von uns was erfährt. Wenn bloß nicht die blöde Zeitverschiebung wäre!«
Dieses Gespräch hatte Philippe richtiggehend elektrisiert. Der gute Noah, immer mahnte er zur Vorsicht. Doch er, Philippe, war bereit für das Risiko. Trotzdem war es gut, Noah an seiner Seite zu wissen, und im Grunde schien sein Freund nicht weniger auf das Geschäft zu brennen als er. Philippe schenkte sich einen Whisky ein und formulierte in Gedanken eine Mail. Am besten, er schlug einen ironischen Ton an, dann würden sie gleich verstehen, dass er keine Angst hatte und entschlossen war, richtig abzusahnen, nachdem Powerfood Corporation so großes Interesse gezeigt hatte.
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Von:
[email protected] An:
[email protected] Betreff: Kauf der Domain DOCFOUNTAIN.COM
Hallo,
ich habe den Eindruck, dass Ihnen die Domain www.docfountain.com sehr wichtig ist. Mir ist der Verkauf weniger dringlich. Einschüchterungsversuche sind zwecklos, insbesondere Ihre beiden Blumenkinder machen keinen Eindruck auf mich. Inzwischen ist der Preis von 300 000 Dollar auf 500 000 Dollar gestiegen. Und bitte spielen Sie mir nicht das Lied vom armen, kleinen Unternehmen vor, das kein Geld hat. Bei Ihrem letztjährigen Marketingbudget müssten Sie den Domainnamen doch aus der Portokasse bezahlen können.
Schicken Sie das nächste Mal wenigstens Leute mit etwas Stil. Die beiden Typen sind wirklich eine Lachnummer.
Ich sehe erwartungsvoll einem Angebot entgegen, das dem ».com« entspricht. 100 000 Dollar, das war doch wohl nur ein Scherz, oder?
Schöne Grüße aus dem Inselparadies
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Boston
Die letzte Mail von Philippe Bloker brachte den Chef von Powerfood auf Trab. Mike Renshaw informierte umgehend seinen Chef Erik von der neuen Forderung. Danach rief er Mitch Hartwell an und teilte ihm mit, dass seine Leute aufgeflogen waren. Es galt, umgehend Entscheidungen zu treffen. 500 000 Dollar! Offenbar machte sich da jemand über sie lustig.
Wutschnaubend rief Mitch Hartwell in Nassau an.
»Hier ist Mitch. Sie haben da ein kleines Problem. Der Typ, den Sie noch suchen, hat Sie offenbar schon enttarnt. Jetzt hat er eine Mail an Powerfood geschickt und fordert 500 000 Dollar. Wenn Sie weiter für mich arbeiten wollen, empfehle ich Ihnen, umgehend eine Lösung zu finden. Wie hat er Ihnen bloß durch die Lappen gehen können? Es kann doch wohl nicht sein, dass Sie nicht mit einem Typen fertigwerden, der wohl den ganzen Tag am Strand rumhängt. Ich erwarte eine Erfolgsmeldung!«
»Woher wissen Sie denn, dass er uns entdeckt hat?«
»In der Mail ist von zwei Blumenkindern die Rede, die sich auffällig benehmen. Wer soll das sonst sein, außer Ihnen?«
»Blumenkinder? Scheiße, das ist er wirklich! Dieser Mistkerl hat uns reingelegt.«
»Wie bitte?«
»Ist schon gut, jetzt kapiere ich alles. Keine Sorge, wir regeln das umgehend.«
»Das will ich auch hoffen«, bellte Mitch und legte auf.
Nassau, Paradise Island
Richard, einer der beiden Agenten, legte auf und rief sofort Nicky, seinen Kollegen an.
»Komm rauf. Wir haben ihn. Es ist der angefettete Typ, der so komisch Englisch spricht und sich über unsere Hemden lustig gemacht hat.«
Mit Mitch Hartwell war nicht zu spaßen, wenn man nicht lieferte, was er verlangte. Richard und Nicky war klar, dass er sie hochkant rauswerfen würde, wenn sie nicht bald die gewünschte Erfolgsmeldung lieferten. Mitch Hartwell forderte gepfefferte Preise für seine Dienste, was er sich nur leisten konnte, weil seine Leute in jeder Situation eine Lösung fanden. Die beiden Agenten spürten, dass der Druck in dieser Geschichte um den Domainnamen von Minute zu Minute stieg. Eilig gingen sie in die Bar hinunter, um Frankie zu befragen. Zum Plaudern waren sie allerdings nicht aufgelegt – sie wollten Informationen.
Frankie war nicht da, er fing erst in einer halben Stunde an. Nicky postierte sich an der Bar, um ihn dort zu erwarten, während Richard einen Liftboy ins Gebet nahm.
»Wo sind die Umkleideräume für das