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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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gerade die Straße überqueren wollte. Sie fiel unsanft auf den Bürgersteig, Passanten eilten ihr zu Hilfe und beschimpften Nicky. Richard, der ein paar Meter zurücklag, versperrten sie den Weg.
    »Nicky, steh auf! Wo ist er hin, zum Teufel?«
    Doch Nicky und Richard waren im Nu von der wütenden Menge umringt. Ein Polizist kam und sorgte für Ordnung, man rief einen Krankenwagen für die junge Frau, die bewusstlos geworden war, und Richard und Nicky wurden kurzerhand abgeführt.
    Philippe flitzte noch fünf Minuten atemlos weiter, bis er plötzlich merkte, dass er einen Platten hatte. Er ließ das Fahrrad einfach stehen und rannte wieder los. Als er sich umdrehte, waren seine Verfolger nicht mehr zu sehen. Etwas langsamer, aber immer noch mit eiligen Schritten ging er weiter. Alle paar Sekunden wandte er sich um. Nichts. Er betrat ein Hotel, das er von früher kannte, hier hatte er nach seiner Ankunft in Nassau sein erstes Zimmer gemietet. Über eine Hintertür gelangte er in die Parallelstraße, der er hundert Meter folgte, um dann in einen Supermarkt einzutreten. Er kaufte sich eine Hose, ein neues Hemd und Schuhe. Seine Füße waren blutig gelaufen. Keine Spur von Richard und Nicky.
    Philippe wusste, dass die beiden nicht so schnell aufgeben würden. Die war er noch lange nicht los. Doch eines war nun sonnenklar: In dieser Sache steckte viel Geld. Wollte er in den Verhandlungen die Oberhand behalten, so durfte er keine Schwäche zeigen.
    Er musste unbedingt Noah informieren. Wenn Powerfood weiterhin so viel Druck machte, blieb ihnen wohl nur wenig Zeit. Er musste also aufpassen.
    »Noah, die Geschichte wird langsam heiß. Die beiden Typen, von denen ich dir gestern erzählt habe, haben mich heute verfolgt, und sie haben Frankie verprügelt. Ich bin ihnen entwischt, aber wir müssen wirklich sehr, sehr vorsichtig sein.«
    »Alles in Ordnung mit dir? Wo bist du jetzt?«
    »Ich kann nicht in meine Wohnung. Ich suche mir ein Internetcafé. Ich muss ihnen eine Mail schreiben, um ihnen mitzuteilen, dass ich auf diese Weise nicht einzuschüchtern bin.«
    »Mach bloß keine Dummheiten. Provoziere sie nicht zu sehr.«
    »Sie dürfen bloß nicht denken, dass ich Schiss habe. Wer hätte gedacht, dass der Verkauf eines simplen Domainnamens so spannend werden kann! Und was gibt’s Neues bei dir?«
    »Es ist nicht einfach, an konkrete Informationen heranzukommen. Da sind ein paar Gerüchte im Umlauf, aber nichts Genaues. Ich habe einen Weg gefunden, an einer Konferenz mit Jane Kramer, der Vorstandsvorsitzenden von Kramer Investment teilzunehmen. Sie hat eine außerordentliche Aktionärsversammlung einberufen. Sieht so aus, als ob sie einen sehr ambitionierten Geschäftsplan für die nächsten Jahre vorstellen will, aber im Augenblick ist nichts Genaueres darüber zu erfahren. Ich fahre morgen nach Boston, halte die Ohren offen und stelle ein paar Fragen.«
    »Sag bloß nichts von meinen Verhandlungen.«
    »Natürlich nicht. Ich konzentriere mich ganz darauf herauszubekommen, wie die Strategie der Holding aussieht. Irgendwie verrückt, die Sache. Doc Fountain hat schließlich seine maximale Verbreitung auf dem Weltmarkt erreicht, das sagen alle Spezialisten, wozu also dem Domainnamen Geld hinterherschmeißen? Es sei denn, sie haben da wirklich was ganz Revolutionäres im Sinn. Leite mir die Mails ruhig weiter, wenn du Rat brauchst, und halte mich auf dem Laufenden!«
    Philippe legte auf. Er stand noch mehr unter Strom als zuvor. Langsam nahm die Sache Gestalt an, und er hatte das Gefühl, den Ton anzugeben. Er wanderte wieder durch Nassau, vermied aber die Hauptstraßen. Schließlich landete er in einer etwas zwielichtigen Rumschenke abseits des Hafens, an einem Strand, der von den Touristen weniger frequentiert wurde, wo es aber Internet gab. Der Wirt dort hatte ihm einmal an einem feuchtfröhlichen Abend erzählt, dass er sich mit Online-Wetten auf Pferderennen in Florida einen kleinen Zusatzverdienst verschaffte. Philippe fragte ihn, ob er bei ihm eine E-Mail schreiben könne. Er konzentrierte sich einen Augenblick vor dem Bildschirm und tippte dann rasch:
    >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
    Von: [email protected]

    An: [email protected]

    Betreff: Re: Fw: Kauf der Domain DOCFOUNTAIN.COM

    Guten Abend,
    mir scheint, wir haben uns nicht richtig verstanden. Ihre beiden Blumenkinder verhandeln ziemlich grob und tollpatschig. Wenn Sie an der Domain docfountain.com wirklich interessiert sind, rate ich

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