Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
Vom Netzwerk:
Personal?«
    »Aus welchem Grund, wenn ich fragen darf?«
    »Ich möchte dem Barkeeper ein Trinkgeld geben. Ich würde es ihm gern persönlich aushändigen.«
    Der Liftboy wies ihm den Weg. Richard traf dort zwei Putzfrauen, die gerade ihren Dienst antreten wollten.
    »Entschuldigen Sie, ich suche Frankie den Barkeeper. Ich wollte mich persönlich bei ihm erkenntlich zeigen.«
    »Oh, es gibt keinen Besseren«, antwortete die eine lächelnd. »Die Tür dahinten links, auf der ›Männer‹ steht.«
    Richard reagierte nicht auf die Anspielung und bedankte sich.
    Frankie war gerade dabei, sich die Schuhe zu binden.
    »He, hier ist der Personalbereich!«
    »Weiß ich.«
    »Und?«
    »Ich wollte mit dir reden.«
    »Schieß los. Du hast zwei Minuten, ich wollte noch in Ruhe ein Bierchen zischen, bevor ich rausmuss.«
    »Du weißt, dass ich jemanden suche, der was mit dem Internet zu tun hat?«
    »Ja, und ich habe dir gesagt, dass ich sehen will, was sich machen lässt. Wenn dir das nicht reicht, heul dich woanders aus.«
    »Ich habe Wichtigeres zu tun.«
    Richard ließ sich nicht provozieren.
    »Vor allem brauche ich eine Auskunft.«
    »Ich bin aber nicht die Auskunft.«
    »Nein, aber du wirst mir trotzdem helfen«, erwiderte Richard und schubste Frankie auf einen Stuhl.
    »He! Mach mal halblang.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu. Wer war der Typ, der uns vorhin angequatscht hat?«
    »Was für ein Typ? Ich sehe jeden Tag zig Typen in der Bar.«
    »Mach hier nicht einen auf Schlaumeier. Also, wo ist er?«
    Richard baute sich bedrohlich vor Frankie auf: »Muss ich alles zweimal sagen?«
    »Sag mal, spinnst du? Ich weiß nicht, von wem du redest. Ich weiß gar nichts.«
    Die Faust traf Frankie mitten ins Gesicht. Seine Nase fing an zu bluten. Richard reichte ihm ein Taschentuch.
    »Och, der arme Kleine, jetzt hat er Nasenbluten! Das kommt davon, wenn man nicht brav ist.«
    Frankie spürte Panik in sich aufsteigen.
    »Was soll das, um was geht es hier?«
    »Hast du noch nicht genug?«
    »Ist ja schon gut. Philippe, er heißt Philippe. Ich kenne ihn seit ein paar Jahren. Netter Kerl. Mehr weiß ich nicht über ihn. Was willst du denn von ihm?«
    »Geht dich nichts an. Und jetzt sagst du mir, wo er wohnt.«
    »Weiß ich nicht.«
    Richard schlug erneut zu. Frankie kippte nach hinten und knallte auf den Fußboden. Richard zerrte ihn am Kragen hoch.
    »Also?«
    »Aber ich weiß es wirklich nicht!«
    »Kommt er heute noch mal an die Bar?«
    »Woher soll ich das wissen, ich bin nicht seine Mutter.«
    Richard konnte nicht noch einmal zuschlagen, das wäre zu auffällig gewesen.
    »Wasch dir das Gesicht und pack dich an deine Bar. Du bist gegen eine Schranktür gelaufen, verstanden? Ich bleibe in der Nähe. Wenn Philippe auftaucht, gibst du mir ein Zeichen. Kapiert?«
    Frankie schaute in den Spiegel und bemühte sich, die Fassung wiederzugewinnen. Er dachte darüber nach, wie Philippe ihn bedrängt hatte, ihm die Zimmernummer der beiden Typen zu nennen. Was ging da vor sich? Eigentlich war er heilfroh, dass er nichts über die Sache wusste. Trotzdem, was sollte er nun tun? Er konnte seinen Freund nicht einfach in die Falle laufen lassen.
    Als Frankie aus der Umkleide kam, wurde er natürlich auf seine lädierte Nase angesprochen. Er murmelte nur etwas vor sich hin und marschierte schnurstracks durch die Hotellobby zur Bar, wo er bis spät in die Nacht arbeiten sollte.
    Philippe las noch einmal die Mail durch, die er gerade abgeschickt hatte. Eine halbe Million Dollar hatte er verlangt. Für einen Domainnamen. Und er würde hart bleiben. Das neue Leben, von dem er nach der Zeit in London geträumt hatte, hier war es! Um nicht bloß unruhig vor dem Bildschirm Däumchen zu drehen und auf Antwort zu warten, entschloss er sich, den Diamond Lemon von Frankie zu kosten.
    Es war ein leicht bewölkter Nachmittag, was die Touristen aber nicht abschreckte, in Scharen in die Stadt zu strömen. Philippe lebte nun schon so lange in Nassau, dass er kaum mehr einen Blick für die Schönheiten der Stadt hatte. Gemächlich schlenderte er zum Atlantis Paradise Hotel.
    »Hallo, Frankie. Ich bin hinter einer echt großen Sache her!«
    »Lass mich bloß mit deinen großen Sachen zufrieden«, antwortete Frankie, der gerade unter der Bar nach einer Flasche Rum suchte.
    »Was hast du denn? Schlechte Laune?«
    »Soll ich dir einen Rat geben? Zieh Leine!«
    Frankie hatte sich aufgerichtet und schaute ihm gerade in die Augen.
    »Zieh Leine, hab ich gesagt«,

Weitere Kostenlose Bücher