nichts mit der Sache zu tun haben.«
»Danke. Deine Schwester, arbeitet die heute?«
»Ja. Aber zieh sie da bloß nicht mit rein …«
Weiter kam Frankie nicht. Philippe war bereits davongestürmt.
Er rief einem Liftboy zu: »He, ich suche Salma. Ich soll ihr was von ihrem Bruder Frankie ausrichten.«
»Die arbeitet heute auf der fünften oder sechsten Etage.«
Philippe suchte einen Gang nach dem anderen ab. Als er um eine Ecke bog, erblickte er Frankies Schwester.
»Salma!«
»Philippe? Was suchst du denn hier?«
»Na, dich natürlich, was sonst«, erwiderte Philippe und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.
»Mach mal halblang, wenn mein Bruder …«
»Frankie? Aber wenn er nun mal so eine schöne Schwester hat!«
Salma hörte solche Schmeicheleien von Philippe gern. Er baggerte sie jedes Mal an, halb im Spiel, halb im Ernst. Das machte ihr Spaß. Darüber vergaß sie für eine Weile ihre Stellung als Putzfrau, ihre wenig kleidsame Arbeitsuniform und die Verachtung, die sie von den meisten Hotelgästen erfuhr.
»Ich habe eine klitzekleine Bitte«, sagte er.
»Aha, habe ich es mir doch gleich gedacht, dass du was willst. Du nimmst mich gar nicht ernst.«
»Aber nicht doch, Salma, ich versichere dir, ich finde dich wunderschön. Komm schon, lächle für mich, dann bist du noch viel hübscher.«
»Hör schon auf, Philippe. Also, was willst du?«
»Gar nichts Besonderes, nur, dass du mir eine Zimmertür aufmachst.«
»Wie bitte?«
»Nicht so laut, Salma, wir wollen doch nicht das ganze Hotel aufmerksam machen.«
»Ist dir klar, was ich mit so etwas riskiere?«
»Niemand wird davon erfahren.«
»Es sind regelmäßig Kontrolleure unterwegs, die überprüfen, ob wir nicht trödeln.«
»Salma, wenn ich dich doch bitte.«
»Willst du etwa im Gepäck einer deiner Eroberungen wühlen?«
»Das hat mit so etwas gar nichts zu tun. Das Beste für dich ist, du weißt gar nicht, worum es geht. Sollte dich doch jemand fragen, tja, dann weißt du eben wirklich nichts«, erwiderte Philippe mit einem entwaffnenden Lächeln.
Salma musterte Philippe wohlwollend. Er hatte so eine spitzbübische Art, der sie einfach nicht widerstehen konnte.
»Welche Nummer?«
»512.«
»512? Da wohnen zwei Typen, die mir ein mehr als anständiges Trinkgeld hingelegt haben, nachdem ich den Teppich sauber gemacht habe, auf dem sie einen Kaffee verschüttet haben.«
»Weiß ich schon. Hat mir Frankie erzählt.«
»Was willst du von denen?«
»Ich will nur wissen, was das für welche sind. Das ist alles. Stell nicht so viele Fragen. Also, machst du mir nun die Tür auf oder nicht?«
»Aber höchstens fünf Minuten.«
Salma ging mit Philippe über die Servicetreppe in die fünfte Etage hinunter. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand sie beobachtete, öffnete Salma die Tür von 512.
»Danke, Salma. Du kannst wieder in die sechste Etage zurück.«
»Aber pass auf, Philippe.«
»Mach dir keine Gedanken. Na, jetzt hau schon ab«, sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Philippes Blick fiel zuerst auf zwei Sporttaschen, die leicht geöffnet vor einem Schrank standen. Er warf einen Blick hinein. Nichts Besonderes: Klamotten, Sportzeitschriften, Kekse. In der Mitte des Zimmers zwei unbenutzte Betten. Im Badezimmer hatten sie bereits ihre Toilettenartikel ausgepackt. Philippe ging ins Zimmer zurück und klappte den Laptop auf dem Schreibtisch auf. Zum Glück wurde beim Hochfahren keine Passworteingabe verlangt. Philippe hatte keine Ahnung, wonach er eigentlich suchte. Er sammelte sich einen Augenblick, um mit Ruhe und Überlegung vorzugehen. Dann ließ er die Dateien der Festplatte nach seinem Namen durchsuchen. Nichts. Er versuchte es noch einmal, diesmal auch in den versteckten Dateien. Ebenfalls negativ. Schließlich rief er Outlook auf und suchte in den jüngeren Mails. Eine, die vom Morgen stammte, fiel ihm sogleich auf.
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Von:
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[email protected] Betreff: World Wide Web Bahamas
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