Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
Vom Netzwerk:
Ihnen dringend, mit etwas mehr Fingerspitzengefühl vorzugehen.
    Mein Preis passt sich selbstverständlich den Risiken an, die mir aufgenötigt werden. Betrachten Sie es als eine Art Schadenersatz: eine Million Dollar.
    Falls Ihnen das überhöht erscheint, so geben Sie doch mal www.docfountain.com in Ihren Browser ein.
    Schöne Grüße aus dem Inselparadies
    >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

6

    Was du für Geld nicht bekommen kannst,
bekommst du für sehr viel Geld.
    Emir Kusturica, Schwarze Katze, weißer Kater

    Paris, 7. Juli, 13.45 Uhr
    Constance packte ihre Sachen, um zum Gare du Nord zu fahren, wo sie in den Thalys, den Schnellzug nach Brüssel steigen wollte. Rasch informierte sie noch ihren Chef und die Freundin, bei der sie nach dem Streit mit Hugh gewohnt hatte, damit die sich keine Sorgen machten. Allerdings erzählte sie ihnen nur, dass sie sehr erschöpft sei und ein paar Tage ausspannen wolle. Die beiden schienen nicht sonderlich überzeugt, aber immerhin würde sie das eine Weile beruhigen. Als Constance das Hotel verließ, kamen ihr wieder die Drohungen der mysteriösen Stimme in den Sinn. Sie wurde verfolgt – sie musste auf der Hut sein.
    Während der anderthalbstündigen Fahrt versuchte sie zu schlafen. Sie döste vor sich und hörte dabei Musik. Die meisten anderen Fahrgäste waren Geschäftsleute, die den Zug als rollendes Büro benutzten. Einige grüßten sich wie alte Bekannte, andere unterhielten sich freundlich oder luden einander zu einem Bier an der Bar des Speisewagens ein. Vor der Ankunft studierte Constance noch einmal den Stadtplan von Brüssel und einen Ausdruck der Umgebung des Square Ambiorix.
    Brüssel, 16.30 Uhr
    Nachdem sie ihr Gepäck ins Hotel gebracht hatte, spazierte Constance gleich über den Square Ambiorix. Der Park war zu dieser sommerlichen Jahreszeit stark frequentiert. Die Rasenflächen und Terrassen waren in der Art eines barocken französischen Gartens angelegt. Ob der »Fluss«, von dem in der Anzeige die Rede war, wirklich der Springbrunnen sein sollte, den sie inmitten einer der sorgfältig gepflegten Terrassen erblickte?
    Constance hielt einen Augenblick inne, um den Ort auf sich wirken zu lassen. Der Wasserstrahl des Springbrunnens stieg aus einer Wasserfläche von ungefähr zwanzig Meter Durchmesser auf. Sie betrachtete alles um sich herum genauestens, so als ob jedes Detail, jede Person etwas mit Hugh zu tun haben könnte. Außer dem Brunnen gab es nichts, was man als »Fluss« hätte deuten können. Es hatte eigentlich keinen Sinn, sich hier auf dem Platz aufzuhalten. Sie hatte ihn sich nur angeschaut, um sich auf den nächsten Tag vorzubereiten, wo sie hier Judith bei ihrem Rendezvous beobachten wollte. Im Schatten der Lindenhecken schlenderte sie über den Square. Eigentlich waren es drei Plätze, die ineinander übergingen: Square Marguerite, Square Ambiorix und Square Marie-Louise. Auf einer Hinweistafel für Touristen erfuhr sie, dass man die Plätze und umliegenden Straßen auch »Viertel der Squares« nannte. Es war ein beliebter Ort in Brüssel, durchaus als Treffpunkt geeignet. Constance ließ sich ein wenig treiben, ohne in den Stadtplan zu schauen: Grand-Place, Manneken Pis, Place des Martyrs.
    20.30 Uhr
    Sie aß im Restaurant des Hotels. Langsam kam sie in die Stimmung, in der sie auf Dienstreisen war: die Ruhe und Konzentration vor einem wichtigen Geschäftstermin. Das Restaurant war nur mäßig besucht. Die Kellner glitten durch den Saal wie durch ein viel zu großes Aquarium.
    22 Uhr
    Constance stellte den Wecker ihres Handys auf 4.30 Uhr, konnte aber nicht einschlafen.
    Plötzlich wachte sie mit dem Gefühl auf, den Wecker nicht gehört zu haben. Mit Erleichterung sah sie, dass es genau 4.30 Uhr war. Sie ging rasch unter die Dusche und trat hinaus in die frische Morgenluft von Brüssel. Das Treffen, das sie zu beobachten hoffte, musste zwischen 5 und 6 Uhr stattfinden. Sie hatte Hunger, fand aber nirgends einen offenen Laden. Sie drehte eine Runde um den Platz und lauschte dabei auf das kleinste Geräusch. Nur der Haupteingang war über Nacht geöffnet. Eine Stunde strich sie beim Springbrunnen herum und blies sich ab und zu in die frierenden Hände. Sie sah keine Menschenseele. Brüssel war nicht New York, wo man um diese Zeit in den Parks bereits Menschen beim Tai Chi beobachten konnte. Und niemand war gekommen, um irgendwelche Geschenke zu überbringen. Sie hörte nur entfernten Autolärm. Eine ganze Stunde blieb sie, ohne

Weitere Kostenlose Bücher