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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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alter Farbe und nach faulen Eiern. Zwei weitere Agenten, die langsam um die Ruine herumgingen, deuteten auf Teile eines zerfetzten Körpers, die unter Gerümpel aus der ersten Etage lagen, das in den Hof gefallen war.
    »Direkter Granattreffer«, sagte Gomez.
    Einer der Agenten legte sein Gewehr hin, ging die Eingangsstufen hinauf und zog Teile der Fassadenverkleidung, einige Bretter und sonstiges Gerümpel beiseite. »Können Sie uns hören?«, rief er ins Haus.
    Keine Antwort.
    »Vorsicht«, sagte Gomez. »Der Keller könnte ein Problem sein.«
     
    Sie gingen noch ein Stück weiter um das Haus herum. »Sie haben eine Schnittwunde am Kopf«, sagte Gomez.
    »Von einem Stück Glas oder Metall«, erwiderte Virgil. »Als ich den Wagen rückwärts rausgesetzt habe.«
    »Verdammte Scheiße«, sagte Gomez. »O Gott, was erzähle ich nur Harmons Frau?«
     
    Ein anderer Agent hatte Handschuhe übergestreift und versuchte, die andere Seite des Hauses von Schutt zu befreien. Dann trat er vorsichtig auf ein freies Stück Fußboden. »Hey, sind Sie da drin? Hey?«
    An Gomez gewandt: »Sieht so aus, als wär da noch eine Leiche, oder Teile davon.«
    Er räumte weiteres Gerümpel beiseite, doch sie brauchten dringend den Radlader, entschied Virgil. Er rief Feur auf dem Handy an. Keine Antwort.
    »Der ist vielleicht verletzt«, sagte Gomez und schob noch ein bisschen Holz zur Seite. »Ich muss in die Stadt, zu meinen Männern …« Gomez erlitt vielleicht gerade einen Schock, dachte Virgil.
    Der Geruch nach faulen Eiern wurde noch stärker.
    Virgil schnupperte, schnupperte noch einmal, dann sagte er mit ruhiger, aber eindringlicher Stimme zu dem Agenten, der im Haus Gerümpel beiseiteräumte: »Kommen Sie da raus. Stellen Sie keine Fragen, kommen Sie einfach sofort da raus.« Und zu dem Agenten auf der anderen Seite des Hauses: »Ganz ruhig. Gehen Sie da weg, gehen Sie zurück, nehmen Sie die Männer hinter den Sandsäcken mit, alle zurück.«
    Er sprach so ruhig, wie er nur konnte, und ging dabei immer weiter rückwärts. »Was ist los? Was ist?«, fragte Gomez.
    »Das ist Propangas, dieser Gestank nach faulen Eiern«, sagte Virgil, blickte sich um und sah den Tank neben der Scheune. »Die füllen das Haus mit Propangas. Die lassen es in die Luft fliegen.«
    »Propan …« Gomez reagierte schnell. Er wich zurück, drehte sich um und sagte mit ruhiger Stimme in sein Funkgerät: »Männer, alle zurück, verhaltet euch ganz ruhig, aber macht bloß, dass ihr von hier wegkommt, da tritt Gas aus, kann sein, dass die das Haus in die Luft jagen …«
     
    Zehn Minuten später saß Virgil auf der anderen Straßenseite im Graben und kam sich ein bisschen dämlich vor. Ein Agent schlug vor, er könne zur Scheune hinüberlaufen und das Gas abstellen. Doch die Scheune war zu nah am Haus und zu ungeschützt, sollte es eine Explosion geben. »Warten wir noch zehn Minuten«, sagte Virgil. »Vielleicht spinne ich ja.«
     
    Elf Minuten, nachdem Virgil die Agenten vom Haus abgezogen hatte, ging es in die Luft. Nicht wie bei einem Bombentreffer, sondern mit einem dumpfen Wumm . Fünf Tonnen Gerümpel flogen hoch in die Luft oder wurden in einer großen Rauchwolke zur Seite geschleudert, einer Wolke, die wie bei einer Atombombe oben gekräuselt war. Virgil legte seine Hände über den Kopf, und als nichts auf ihm landete, wagte er einen Blick über den Rand des Grabens. An mehreren Stellen züngelten Flammen aus den Trümmern. »Jetzt braucht ihr auch noch die Feuerwehr«, sagte er.
    »Heilige Scheiße«, sagte Gomez.
    Sekunden später tauchte ein Hubschrauber auf, und als er zu kreisen begann, konnten sie das Channel-Five-Logo an der Seite sehen.
    Virgil schüttelte den Kopf. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Lächeln, Harry, Sie sind im Fernsehen.«
    Gomez führte ein Telefongespräch. »Damit sollten wir den Hubschrauber los sein«, sagte er, und während der Hubschrauber noch über ihnen kreiste, gingen sie vorsichtig über die Straße zum Haus. Ein Agent lief hinter die Scheune zu dem Propangastank, zog die Abdeckung ab, und Virgil konnte sehen, wie er den Absperrhahn zudrehte.
    »Daraus machen die Rechten bestimmt wieder eine von ihren Legenden«, sagte Gomez. »Letztes Gefecht bei Reverend Feur.«
    »Hat irgendwer schon mal einen Blick in Franks’ Truck geworfen?«
    »Noch nicht.«
    Sie gingen zum Wagen, rissen die Hecktür des Campers auf und sahen die Reihe Benzinkanister. Einige der Agenten gesellten sich zu ihnen. Gomez drehte den

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