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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Williamson genommen hatte.
     
    Es musste Williamson sein, dachte Virgil.
    Betsy Carlson, die Schwägerin von Judd senior, hatte in ihrer Verwirrung den Mann im Mond erwähnt. Virgil hatte das auf die Mann- auf -dem-Mond-Party bei Judd bezogen, doch Betsy hatte recht gehabt, sie hatte den Mann im Mond gesehen. Sie hatte irgendwann mit Williamson gesprochen, hatte Judd in ihm erkannt und die Tätowierung gesehen, wodurch sämtliche Erinnerungen zurückgekommen waren.
    Und Williamson hätte keinen Grund gehabt, mit Betsy Carlson zu reden, es sei denn, er wusste, dass Judd sein Vater war.
     
    Neuer Sachverhalt: Als er mit Stryker überprüft hatte, ob Williamson vorbestraft war, hatten sie nichts gefunden. Doch die Tätowierung auf Williamsons Arm stammte nicht aus einem Tätowierstudio. Das war eine typische Gefängnistätowierung, mit Nähnadel und Kugelschreibertinte fabriziert. Er könnte sie allerdings auch von jemandem bekommen haben, der mal gesessen hatte und wusste, wie das ging. Vielleicht hatte er sich auch aus ästhetischen Gründen für eine so primitive Tätowierung entschieden. Doch Virgil hätte wetten mögen, dass Williamson zumindest für kurze Zeit im Gefängnis gewesen war.
    Also warum wusste Virgil nichts davon? Warum war kein Nachweis darüber aufgetaucht? Er konnte sich einen guten Grund dafür vorstellen …
    Er sah auf seinen Tachometer - hunderteins - und rief noch einmal die Highway Patrol in Marshall an, um sich grünes Licht für seine Raserei geben zu lassen. Kaum hatte er das Gespräch beendet, brummte sein Handy erneut.
    Sandy.
     
    »Sandy, finden Sie bitte für mich die Adoptiveltern von Todd Williamson. Durchsuchen Sie alle Datenbanken, an die Sie herankommen können. Sehen Sie sich ihre Steuerunterlagen an, stellen Sie fest, wann sie aufgehört haben, Steuern zu zahlen, und versuchen Sie es dann in den umliegenden Staaten sowie in Florida, Kalifornien und Arizona. Rufen Sie alte Nachbarn an, wenn nötig.«
    »Klar, kann ich machen«, sagte sie.
    »Suchen Sie außerdem Informationen über Margaret Lane, gestorben am 20. Juli 1969. Versuchen Sie, eine Geburtsurkunde zu finden. Stellen Sie fest, ob ihre Eltern noch am Leben sind - das wären die Großeltern von Todd Williamson. Suchen Sie dann im National Crime Information Center unter Lane, Vorname unbekannt, geboren am 20. Juli 1969.«
    »Glauben Sie, dass er den Namen seiner Mutter benutzt hat?«, fragte Sandy.
    »Wenn er eine Geburtsurkunde besitzt, könnte er die benutzen, um einen Führerschein zu bekommen und auch um eine Sozialversicherungsnummer zu beantragen. Das Gleiche könnte er mit dem Namen seiner Adoptiveltern machen und hätte damit zwei einwandfreie, auf offiziellen Dokumenten basierende Identitäten.«
    »Wie schnell brauchen Sie das?«
    »Ich bin auf dem Weg in die Twin Cities, mit hundert Meilen pro Stunde«, sagte Virgil. »Geben Sie mir alles sofort durch, was Sie finden. Wenn Sie auf irgendwelche Leute stoßen, lotsen Sie mich zu deren Adresse.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, sah er noch einmal auf seinen Tachometer. Hundertfünf. Er war schon immer gern schnell gefahren, aber der Truck quiekte wie ein Schwein.
     
    Sandy rief zurück, als er gerade nach Norden auf die I-35 abbog. »Im NCIC gibt es einen William Lane, geboren am 20.7.1969, eine Festnahme 1987, zwei 1988. 1987 wegen Besitzes einer kleineren Menge Kokain und 1988 zweimal wegen Körperverletzung, offenbar Fälle von häuslicher Gewalt. Für das zweite Mal verbrachte er vier Monate im Gefängnis von Hennepin County … Lassen Sie mich mal sehen, bla, bla, bla, eine gewisse Karen Biggs. Ich versuch mal, ob ich sie finde.«
    »Mailen Sie mir das.«
     
    Eine Viertelstunde später rief sie wieder an. »Ich hab diese Karen Biggs gefunden. Sie wohnt jetzt in Cottage Grove, ihr Name ist Johannsen, sie ist mehrfach wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen worden. Und ich hab festgestellt, dass William Lane 1988 und 1989 die gleiche Adresse wie Todd Williamson hatte.«
    »Jetzt haben wir ihn«, sagte Virgil.
    »Ja. Seine Eltern habe ich allerdings noch nicht gefunden. Sie sind schon vor zu langer Zeit weggezogen«, sagte Sandy.
    »Suchen Sie weiter. Was ist mit den Großeltern?«, fragte Virgil.
    »Die heißen Ralph und Helen Lane. Ralph ist schon lange tot, aber Helen lebt noch. Sie wohnt in Roseville, ich hab sie aber noch nicht erreichen können.«
    »Geben Sie mir beide Adressen.« Er lehnte sein Notizbuch gegen das Lenkrad und schrieb die Adressen auf,

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