Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
nach Möglichkeit auch mit keinem etwas zu tun haben«, sagte Virgil.
     
    Drinnen im Haus schalteten sie den Computer an. Virgil rief das Mailprogramm auf und checkte Schmidts eingegangene Nachrichten. Wie Virgil erwartet hatte, waren die Briefe von den Curlys verschwunden.
    »Das muss nicht viel zu bedeuten haben«, sagte Jensen.
    »Nein, muss es nicht, aber ganz harmlos kann es auch nicht sein. Es muss jedoch nicht unbedingt ein Zeichen von schlimmer Schuld sein. Die versuchen halt nur, ihren Arsch zu retten«, sagte Virgil.
    Scheinwerfer fegten über den Hof, und eine Minute später klopfte Margo Carr an die Tür und trat ein. »Was gibt’s?«
    »Ich möchte, dass Sie diesen Computer mitnehmen - nicht in Ihr Büro, sondern zu sich nach Hause - und ihn dort einschließen«, sagte Virgil. »Und morgen erkundigen Sie sich bitte beim staatlichen Kriminallabor, ob die für uns von der Festplatte gelöschte Dateien wiederherstellen können. Das sollte nicht allzu schwierig sein. Es braucht nicht sofort gemacht zu werden, aber leiten Sie schon mal alles in die Wege.«
    Carr blickte zwischen Virgil und Jensen hin und her. »Was suchen wir denn?«
    »Die E-Mails von Roman Schmidt«, sagte Virgil. »Und zwar alle.«
     
    Am nächsten Morgen traf er sich um neun Uhr mit Stryker und Jensen im Sheriff-Büro. Virgil hielt einen Becher Kaffee in der Hand. »Wo ist Merrill?«
    »Auf dem Weg hierher«, sagte Stryker. »Larry hat mich informiert. Du solltest das vielleicht besser woanders machen. Du könntest einen der Gerichtssäle benutzen.«
    Virgil nickte. »Was ist mit den DEA-Leuten? Werden sie durchkommen?«
    Stryker nickte. »Bisher sind noch alle am Leben. Ich hab heute Morgen mit Pirelli gesprochen. Was genau hast du vor, Virgil? Du hast Larry nicht gesagt, was genau …«
    »Wir reden nachher miteinander«, unterbrach ihn Virgil. »Schick Merrill vorbei, wenn er auftaucht.« Und an Jensen gewandt: »Kommen Sie, wir sichern uns diesen Gerichtssaal.«
    Der Gerichtssaal war leer. Virgil durchquerte den Raum und drückte auf die Klinke der Tür zwischen Gerichtssaal und Richterzimmer. »Wann werden Sie mit dem Keller fertig sein?«, fragte er Jensen.
    »Virgil, mir ist jetzt wirklich nicht nach Smalltalk«, sagte Jensen. »Diese Männer sind Freunde von mir.«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, erwiderte Virgil. »Wenn die tatsächlich etwas Unrechtes getan haben, können wir es immer noch vertuschen.«
    Darüber musste Jensen lachen, aber nur kurz. Dann schüttelte er den Kopf. »Das werd ich mir merken«, sagte er. »Daran werd ich mich erinnern, wenn ich im Zeugenstand stehe und die mir die Daumenschrauben anlegen.«
    »Hören Sie«, sagte Virgil, »gibt es irgendwo hier in der Stadt Unterricht in lebensrettenden Sofortmaßnahmen? Sie wissen schon, diese Übungen an einem Dummy.«
    Jensen war irritiert. »Ja, die Feuerwehrleute machen so was. Die gehen durch die Schulen … Warum?«
    »Nur Smalltalk, um Sie abzulenken«, antwortete Virgil. Sie hörten Schritte vor dem Gerichtssaal. »Da kommt der Erste«, sagte Virgil mit leiser Stimme.
     
    Merrill kam herein, sah Virgil an und sagte zu Jensen: »Hast du angerufen?«
    »Sie haben mich auf der Toilette wegen Jesse Laymon angesprochen und mir erzählt, dass ihr Auto in der Nacht, als Judds Haus abgebrannt ist, nicht dort oben gewesen wäre …«, sagte Virgil. »Wo waren Sie da eigentlich? Ich hab Sie gar nicht gesehen.«
    »Ich war oben am Hügel und hab versucht, die Leute daran zu hindern, bis zum Feuer zu laufen. Ich hab Sie vorbeigehen sehen.«
    »Sie haben gesagt, Sie hätten Jesses Truck nicht gesehen. Haben Sie sich denn alle Trucks angesehen?«
    »Nein …«
    »Warum meinen Sie dann, dass ausgerechnet der von Jesse nicht da war?«, fragte Virgil.
    Merrill klemmte die Daumen in seinen Waffengürtel, was bei einem Cop immer eine Abwehrhaltung signalisierte. »Ich hab gehört, dass niemand ihren Truck gesehen hätte. Und da ich ihn auch nicht gesehen hab, habe ich gedacht, Sie sollten das wissen.«
    »Von wem haben Sie das denn gehört?«, fragte Virgil.
    Merrills Blick schweifte zu Jensen. »Was geht hier vor, Larry?«
    »Nichts Schlimmes«, antwortete Jensen. »Wir würden nur gern wissen, von wem du das gehört hast.«
    »Das ist … mehr oder weniger vertraulich.«
    »Aber doch nicht vor uns«, sagte Virgil. Er sprach so leise, dass Merrill sich sehr konzentrieren musste. »Wenn es notwendig ist, würde ich sogar Ihre Immunität aufheben lassen und Sie

Weitere Kostenlose Bücher