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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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schüttelte den Kopf. »Ich hab ihn nicht gesehen. Ich hab Jesse gesehen, aber nicht den Truck. Ich hab mit Todd darüber gesprochen, und er hat mich darauf gebracht.«
    »Haben Sie Todd überhaupt da oben gesehen?«
    Die Curlys sahen sich an. »Nun ja, eigentlich nicht«, sagte Little Curly schließlich. »Ich hab angenommen …«
     
    »Warum haben Sie mir das nicht selbst gesagt?«, fragte Virgil.
    »Das mit Jesse.«
    »Weil … Ach Scheiße, weil ich nichts mit Ihnen zu tun haben wollte. Ich wollte nicht mit Ihnen reden.«
    »Wegen der Wahl? Weil Jim mit Jesse befreundet ist und weil Sie geglaubt haben, wenn Sie Jesse anschwärzen, dann schadet das auch Jim, stimmt’s?«
    Little Curly schüttelte abermals den Kopf. »Hören Sie, Todd hat gesagt, der Wagen war nicht da. Und ich hab ihn ja auch nicht gesehen. Wir haben geglaubt, dass Sie das wissen sollten.«
    »Und Jim in den Dreck zu ziehen, war nur ein willkommener Nebeneffekt?«
    »Sie können mich mal«, sagte Little Curly.
    »Wie Sie meinen«, sagte Virgil und fuhr an Big Curly gewandt fort: »Als Sie mit Williamson durchs Haus gegangen sind, ist er da mal allein gewesen? Und sei’s auch nur für eine Minute.«
    »Nun ja … vielleicht hier und da mal ein paar Sekunden. Er hat sich was angesehen und sich ein paar Notizen gemacht, und ich hab vielleicht gerade woanders hingesehen.«
     
    Virgil wandte sich an Jensen. »Hat Jim Sie angemeckert, weil Sie das Buch mit der Offenbarung nicht bemerkt haben?«
    Jensen zuckte mit dem Schultern. »Ging so. Er hat mich und Margo in sein Büro zitiert und gesagt, wir hätten das Buch sehen sollen. Dass es peinlich wäre, dass Sie es entdeckt haben. Waren nicht gerade die angenehmsten fünf Minuten in meinem Leben.«
    »Sie haben es deshalb nicht gefunden, weil es nicht da war«, sagte Virgil. »Williamson hat es eingeschmuggelt, als Big Curly mit ihm durchs Haus gegangen ist. Er hat versucht, den Verdacht auf Feur zu lenken. Das Gleiche hat er mit dieser Salem-Zigarette neben der Eingangsstufe bei den Schmidts gemacht. Er wusste, dass wir sie finden würden. Ich wusste, dass Feur geraucht hat, und war auch der Meinung, dass er Salems geraucht hat. Das wäre sicher irgendwann zur Sprache gekommen, bei einem Prozess zum Beispiel.«
    »Aber warum? Warum sollte er so etwas tun?«, fragte Little Curly. »Wegen Judds Geld?«
    Virgil schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat es im Grunde deswegen getan, weil er verrückt ist. Verrückt, aber vorsichtig, und er hat sich für so clever gehalten, dass man ihn nicht erwischen würde. Die Morde hat er offenbar unter einer Art Zwang begangen, jedenfalls die ersten fünf, die Morde an den Gleasons, den Schmidts und Judd senior. Bei Judd junior könnte es eine Art Aufräumaktion gewesen sein. Nachdem er die Gleasons umgebracht hatte, hat er beschlossen, die Sache Feur anzuhängen. Nur für alle Fälle. Das vermute ich jedenfalls. Und weil sein Büro direkt neben den Büros der Judds war, könnte er gewusst haben, dass Judd junior und Feur miteinander Geschäfte machten, und er konnte genügend Verdachtsmomente auf Feur lenken, um sogar für den Fall, dass wir auf ihn stoßen sollten, genügend Zweifel daran aufkommen zu lassen. Also hat er zunächst einmal die Offenbarung eingeschmuggelt. Dann die Zigarette. Und um ganz ehrlich zu sein, diese Dokumente, die wir bei Judd gefunden haben, die waren nicht auf seinem Computer, sondern frei zugänglich auf dem seiner Sekretärin.«
    »Als ob sie bewusst dort platziert worden wären?«, fragte Jensen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Virgil. »Doch als Jim das sah, hat er ganz schnell den Schluss von anhydrischem Ammoniak zu Äthanol und zu Meth gezogen. Es sprang einem quasi direkt ins Auge.«
    »Williamsons Büro hat von innen Zugang zu den Büros der Judds«, sagte Big Curly. »Hinter allen drei Büros sind Materialund Lagerräume, zwischen denen es Verbindungstüren gibt. Er hätte nachts alle Zeit der Welt gehabt, die Schlösser aufzubekommen. Vielleicht waren die Türen noch nicht mal abgeschlossen, das hing eh alles am gleichen Sicherheitssystem. Er hat manchmal die ganze Nacht gearbeitet. Es hätte sich niemand was dabei gedacht, ihn mitten in der Nacht da rauskommen zu sehen.«
     
    »Dieser Versuch, Feur die Sache anzuhängen … das könnte immer noch funktionieren«, erwiderte Jensen.
    »Könnte es tatsächlich«, erwiderte Virgil. »Ein cleverer Verteidiger wird vor Gericht auf Judd und Feur hinweisen und sie mit den Gleasons und den

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