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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Damit wird endgültig geklärt, ob wir einen Anspruch auf das Vermögen der Judds haben. Bei mir bin ich mir immer noch ein bisschen unsicher, aber Sie wissen’s ja wohl ziemlich genau.«
    »Ach was, Sie sind ein Judd«, sagte Jesse. »Das sieht man Ihnen doch an, wenn man genau hinschaut. Und bei mir kann man es auch sehen. Was machen die überhaupt? Zapfen die einem ein bisschen Blut ab oder was?«
    »Nein, nein, das ist so ein Stäbchen, so ähnlich wie ein Q-Tip, und damit reiben wir uns innen über die Wangen. Kein Blut oder so. Tut nicht weh, ist ein bisschen so wie Zähneputzen. Solms hat gesagt, wir sollten deshalb dasselbe Labor benutzen, weil wir dann einen günstigen Preis für den Vergleich mit der DNA von den beiden Judds bekommen.«
    »Okay«, sagte Jesse. Sie klang interessiert. »Was muss ich tun? Einfach im Sheriff-Büro anrufen und einen Termin machen?«
    »Rufen Sie Solms’ Mitarbeiterin an«, erwiderte Williamson. »Sie bereitet das für Sie vor. Vielleicht lassen sie noch Margo Carr zum Sheriff-Büro kommen, um zu kontrollieren, ob wir es auch richtig machen. Okay?«
     
    Virgil glaubte, er würde gleich auflegen, und machte eine drehende Bewegung mit dem Zeigefinger. Jesse nickte und legte sofort los: »Ich würd mich gern mal mit Ihnen über Virgil Flowers unterhalten. Da ist so eine Sache, die mich echt irre macht. Wissen Sie, Mom und ich gehen ab und zu Betsy Carlson besuchen, in dem Pflegeheim in Sioux Falls … Kennen Sie Betsy?«
    »Ich weiß, wer das ist«, sagte Williamson. »Aber ich bin ihr nie begegnet.«
    »Als wir das letzte Mal dort waren … Nun ja, sie ist ein bisschen durcheinander. Wir haben ihr erzählt, was hier so los ist. Zum Beispiel, dass Bill Judd gestorben ist, weil wir dachten, dass sie vielleicht im Testament erwähnt wird oder so. Jedenfalls, als wir ihr das erzählt haben, wurde sie ganz aufgeregt und hat gesagt, sie hätte den Mann im Mond gesehen. Sie ist echt fast durchgedreht, weil sie angeblich den Mann im Mond gesehen hat.«
    »Tut mir leid«, sagte Williamson, »aber wovon reden Sie?«
    »Nun ja, mir ist mal aufgefallen, dass Sie diese Mann-im-Mond-Tätowierung am Arm haben. Ich hab gedacht, vielleicht hat sie das gemeint. Und Virgil hat mich nach dem Mann im Mond gefragt, weil ich diese Mann-im-Mond-Ohrringe habe … Und da hab ich mich gefragt, was soll dieser ganze Mann-im-Mond-Quatsch?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Williamson. »Betsy hat nicht von mir geredet. Weshalb sollte sie auch? Wir sind uns nie begegnet.«
    »Ich hab gedacht, ach, ich weiß auch nicht«, sagte Jesse. »Sie sehen ein bisschen wie Bill Judd aus, und falls Sie sie mal interviewt hätten oder so …«
    »Nein, hab ich nicht«, sagte Williamson. »Sie war schon längst im Heim, als ich hierherkam.«
    »Na gut«, sagte Jesse. »Ich möchte aber trotzdem mit Ihnen über Virgil reden. Im Moment bin ich mit meiner Mom in Worthington. Ich werd erst ziemlich spät zurück sein, wenn die Geschäfte schon zumachen. Meinen Sie, wir könnten uns irgendwo in Bluestem treffen? Vielleicht in der Dairy Queen? Ich bin vermutlich zwischen halb zehn und zehn zurück.«
    »Mal überlegen … Wann machen die zu? Die Dairy Queen, meine ich.«
    »Um elf.«
    »Ah ja. Dann treffen wir uns doch um zehn. Ich muss heute sowieso lange arbeiten. Ich komm zu Fuß rüber.«
    »Bis dann«, sagte sie.
    Sie legte auf, und Virgil ließ sich auf das Bett plumpsen. »Ausgezeichnet«, sagte er.
    »Glauben Sie wirklich , dass er’s getan hat?«, fragte Margaret Laymon. Sie saß auf dem anderen Bett und hatte verblüfft zugesehen, wie Virgil Jesse während des Telefongesprächs dirigierte.
    »Ja, wahrscheinlich, aber ich bin mir noch nicht ganz sicher«, sagte Virgil. »Wenn er heute Abend auftaucht, könnte er sich sein eigenes Grab schaufeln. Oder er könnte seine Unschuld beweisen. Doch egal was passiert, ich bin dann jedenfalls einen Hauptverdächtigen los.«
    Margaret sah ihre Tochter an. »Ich hab’s dir doch gesagt.Typischer Cop.«

VIERUNDZWANZIG
    Vorhin in der Kneipe hatte Virgil unter den auswärtigen Cops, die sich an der Salatbar bedienten, einen Deputy aus dem Dodge County erspäht, mit dem er vor ein paar Monaten mal zusammengearbeitet hatte. Nach dem Telefongespräch mit Williamson ging er mit Jesse dorthin zurück und stellte sie dem Mann vor, dessen Name Steve Jacobs war. Jacobs plauderte gerade mit einem anderen Cop, einem Deputy namens Roger Clark aus dem Goodhue County. Virgil berichtete

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