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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Haus befragt hatte. Salems? Virgil glaubte ja. Er sah eine grüne Schachtel vor sich, eine blau-grüne Schachtel …
    Sein Handy klingelte. Joan.
    »Wie geht’s dir?«, fragte sie.
    »Nicht schlecht. Ich bin ein bisschen durcheinander, aber ich seh ganz passabel aus«, sagte er. »Vielleicht geh ich heute Abend aus. Mal sehen, ob ich ein paar Mädels aufreißen kann.«
    »Viel Glück.«
    »Ja. Ich bin übrigens gerade bei den Schmidts. Wie viele Leute, die herausgefunden hatten, dass wir zur Farm wollten, hätten gewusst, wie man zu einer Stelle an diesem Hang kommt, wo man uns gut im Visier hat?«
    Sie überlegte einen Augenblick, dann sagte sie: »Nun ja, vermutlich fast jeder.«
    »Fast jeder?«
    »Das ist ein ziemlich bekannter Swimmingpool, Virgil. Die Jugendlichen haben früher am Fuß des Hügels zwischen den Bäumen geparkt, sich am Wassertank vorbei aufs Grundstück geschlichen, sind durch die Schlucht gegangen und nackt ins Wasser gesprungen. Ich meine, wenn man das nicht wenigstens einmal während der Highschool-Zeit gemacht hat und es auf diesen Felsen getrieben hat, war man niemand .«
    »Wie oft hast du es denn gemacht?«, fragte er.
    »Wir hatten uns doch darauf geeinigt, nicht über unsere Vergangenheit zu reden«, sagte sie.
    »Hatten wir nicht.«
    »Dann haben wir’s jetzt«, sagte sie.
    Virgil wollte sie in die Dairy Queen einladen, da die kulinarischen Möglichkeiten bei McDonald’s mittlerweile erschöpft waren.
    »Ich bestell uns’ne Pizza bei Johnnie’s«, schlug sie stattdessen vor. »Wir treffen uns um vier bei mir, und dann fahren wir wieder zur Farm raus. Es ist so ein schöner Tag. Sei vorsichtig. Und bring eine bessere Waffe mit.«
    »Sei selbst vorsichtig.«
     
    Virgil wühlte sich durch die Akten der Schmidts, was sich als ziemliche Zeitverschwendung erwies. Er erfuhr allerdings, dass sie recht wohlhabend waren. Gloria hatte als Grundschullehrerin in Worthington gearbeitet - eine Bekannte der trunksüchtigen Lehrerin? Unwahrscheinlich. Gloria war fast eine Generation älter und hatte wohl an einer anderen Schule unterrichtet. Da fragte man sich, wo das Geld herkam. Sie hatten eine halbe Million Dollar bei Vanguard angelegt. Allerdings hatten sie auch viel Zeit gehabt, das Geld anzusparen.
    Das Interessanteste fand er in Schmidts Computer. Schmidt hatte einen Einwahl-Account und sich häufiger mit Big Curly E-Mails geschrieben. Dabei ging es um Politik. Curly suchte Unterstützung für seinen Sohn, der bei der nächsten Wahl gegen Stryker antreten wollte.
    Schmidt ging zwar darauf ein, aber er war nicht erpicht darauf, für jemanden Partei zu ergreifen, der sich als Verlierer erweisen könnte. »Wir sollten lieber bis kurz vor der Wahl warten, wenn wir die Chancen besser einschätzen können«, schrieb er in einer seiner Mails zurück. Aber er sagte nicht nein.
    Während er dasaß und die Unterlagen der Schmidts durchsah, musste Virgil wieder an den Brief denken, den er Jensen gegeben hatte. Wie viele Leute wussten, in welche Richtung er ermittelte? Der Filialleiter der Bank natürlich und jeder, mit dem der Mann möglicherweise geplaudert hatte.
    Und die Johnstones.
    »Dieses verdammte Bild«, sagte er laut vor sich hin. Hatte das Foto in irgendeiner Weise den Brief ausgelöst?
     
    Bei den Schmidts kam er nicht weiter. Bei oberflächlicher Durchsicht war nichts zu erkennen, und eine vollständige Analyse der finanziellen Transaktionen der Schmidts würde sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Er hörte Leute hinten im Haus rumoren und gab auf. Wenn nichts anderes auftauchte, würde er noch mal wiederkommen.
    Als er durch die Küche hinausging, sah er Big Curly, Little Curly und einen Deputy, den er nicht kannte, mit Jensen auf dem Hof zusammenstehen. Er winkte ihnen zu und rief: »Ich bin weg.«
    »Was gefunden?«, fragte Jensen.
    »Wir brauchen einen Steuerberater«, sagte Virgil.
    »Okay.«
    Er würde noch einmal zu den Schmidts gehen, überlegte Virgil, um zu sehen, ob jemand die E-Mail über die Wahl gelöscht hatte, ob jemand versuchte, Beweismaterial an einem Mordschauplatz zu vernichten. Wäre interessant zu wissen.
    Auf dem Weg zurück in die Stadt sah er erneut einen Bussard kreisen, ähnlich wie der, den er in der Nähe der Farm gesehen hatte. Dabei musste er wieder an die Schüsse denken, an den Hang und die Farm, an Nacktbaden und die Frage, weshalb der Schütze nicht näher herangekommen war, um einen guten Schuss zu landen.
    Und wieso er auf dreihundert Meter einen

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