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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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jeder Vampirjäger wusste, dass einige Kollegen das ausnutzten und die Vampire folterten. Ich mochte Foltern nicht, weder auf dieser noch auf der anderen Seite der Ketten, und Cooper galt als hart. Wir hatten keine Zeit, um festzustellen, wie hart. Wir mussten schneller erfahren, wo sein Meister wohnte.
    Ich ging zu Malcolm, der kein glückliches Gesicht machte, als er mich kommen sah. »Was wollen Sie, Ms. Blake? Sie haben Ihren Schurken. Gehen Sie und nehmen Sie ihn mit.«
    Ich senkte die Stimme, damit nur er und der bald tote Cooper mich hörten. »Versuchen Sie noch mal, durch Berührung meine Gedanken zu lesen.«
    »Ich habe nicht –«
    »Wenn Sie leugnen, sorge ich dafür, dass alle Leute, mit denen Sie im Laufe der Zeit etwas ausgehandelt haben, erfahren, auf welche Weise Sie sie ausgetrickst haben. Ein Händedruck, und Sie hatten sie in der Tasche.«
    »Ich habe niemanden behext.«
    »Nein, aber ihre Gedanken gelesen, gegen ihren Willen ihr Wissen erlangt. Das ist illegal.«
    »Ist das wieder eine Drohung, Ms Blake?«
    »Die Sache ist ganz einfach, Malcolm. Wenn Sie Ihre hellseherischen Kräfte noch mal für mich einsetzen, bleibt es unser kleines Geheimnis. Wenn nicht, bleibt es nicht unser Geheimnis. Sehen Sie? Ganz einfach.«
    »Woher soll ich wissen, dass ich Ihnen trauen kann?«
    »Das können Sie nicht wissen, aber was bleibt Ihnen anderes übrig?«
    Darauf spürte ich seine Macht wie kaltes Wasser in den Raum strömen. Früher hatte ich geglaubt, darin zu ertrinken. Inzwischen konnte ich schwimmen oder sie einfach ignorieren. »Mit Drohgebärden gewinnen Sie bei mir nichts.«
    »Ich werde es tun, aber nicht, weil Sie mich dazu zwingen, sondern weil ich will, dass das Morden aufhört. Und wenn wir unwissentlich Schlangen an unserem Busen genährt haben, dann will ich wissen, wer sie sind. Ich dulde nicht, dass solche Dinge in meiner Kirche oder von ihren Mitgliedern getan werden.«
    »Gut.« Ich streckte ihm die Hand hin. »Dann will ich Taten sehen.«
    Er sah mich unwillig an, gab mir aber die Hand, und sowie er mich berührte, fühlte ich, wie er meine Erinnerungen durchsuchte und zum zweiten Mal die Ermordete sah, diesmal sogar ein umfangreicheres Bild bekam. Ich stieß ihm meine Macht entgegen wie eine Klinge. Er war darauf vorbereitet und ließ einfach meine Hand los. »Möge es Ihnen die gleiche Freude bereiten wie mir im Laufe der Jahrhunderte.«
    Das hörte sich an, als ob er einen Segen in einen Fluch verwandelte, aber ich ging nicht darauf ein. Wir konnten uns später noch unterhalten. Ich musste die Gabe nutzen, solange sie anhielt. Ich wandte mich Cooper zu.
    Er hatte zumindest einen Teil meines Gesprächs mit Malcolm gehört. Er blickte zornig und trotzig. »Von mir erfahren Sie nichts.«
    »Wir werden sehen.«
    »Was haben Sie vor, Anita?«, fragte Zerbrowski.
    »Ich werde aus ihm herausholen, was wir wissen möchten.«
    »Wie?« Er guckte entschieden misstrauisch.
    Das brachte mich zum Lachen. »Ach Gott, Zerbrowski, was glauben Sie denn, was ich tun will?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Mir verging das Lachen und selbst das Lächeln. Es ist immer hart, den Blick eines Freundes zu sehen, der überlegt, ob man nicht doch ein Monster ist. »Ich werde nichts tun, was Sie mich heute nicht schon haben tun sehen.«
    Er riss die Augen auf. »Der andere Kerl mochte Sie, Cooper mag Sie nicht.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Er gab mit einer kleinen Geste sein Einverständnis, blieb aber skeptisch. Ich konnte es ihm kaum verübeln. Ich streckte die Hand nach Coopers Gesicht aus.
    »Fassen Sie mich nicht an.«
    »Wollen Sie lieber gleich erschossen werden?«
    Zur Antwort sah er mich böse an.
    »Dann halten Sie still.« Wäre nicht zu befürchten gewesen, dass er mich mit den Händen oder Zähnen angreift, hätte ich ihn von hinten berührt. Doch man rückt Vampiren nicht auf die Pelle, solange die eigene Sicherheit nicht gewährleistet ist. Ich berührte ihn von der Seite. Da würde ich es rechtzeitig merken, wenn er mich zu beißen versuchte. Ich fasste an seine Wange. Er war glatt rasiert und kalt. Er hatte sich heute noch nicht gesättigt.
    Wer ist dein Meister?, dachte ich.
    Er wehrte sich und dachte an unwichtiges Zeug. Ich erhielt ein Durcheinander an Bildern. Ich sah die zweite Stripperin, die von gestern Nacht. Ich sah sie im Club strippen, und neben der Bühne stand eine verhüllte Gestalt.
    »Nein!« Cooper riss den Kopf weg.
    Ich drückte die Hüfte an seinen Arm und fasste um seinen Kopf

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