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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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es ihm nicht verübeln. Ich schoss ihm ins Bein, sodass er hinfiel. Ich hatte nicht erwartet, ihn schon so bald erschießen oder verwunden zu müssen. Der Nachhall vibrierte durch meinen Körper, als befände sich die Pistole dort, wo das Adrenalin herkam, das in meinem Arm kribbelte.
    Smith sah blass aus, Zerbrowski grimmig. Sie hielten Cooper an den Armen fest, obwohl er angeschossen am Boden saß.
    »Ich kann das schnell oder langsam erledigen, Cooper. Sie haben die Wahl.« Mein Ton war ausdruckslos, mein Gesicht verriet nichts. Ich blickte ihn nur an und war bereit, weiter zu schießen, wenn er sich wehrte, bis er zu verletzt wäre, um abzuhauen, und Zerbrowski und Smith ihn ohne Risiko loslassen konnten.
    Er wollte sich losreißen, und ich schoss.
    Smith ließ ihn los. »Ich kann das nicht. Das ist nicht richtig.«
    »Dann gehen Sie«, sagte ich ärgerlich, denn ich war seiner Meinung. »Zerbrowski.«
    »Ja.« Sein Ton war sehr vorsichtig.
    Ich zielte auf Cooper und wurde innerlich ruhig. Der Ärger ging in dem schönen weißen Rauschen in mir unter. »Los.«
    Er ließ los. Cooper versuchte, schwebend aufzusteigen. Das hatte ich mir gedacht. Ich gab zwei Schüsse auf seine Körpermitte ab, und er fiel wieder zu Boden. In der Kirche, als er noch unverletzt gewesen war, hatte er nicht fliegen können. Ich hatte nicht erwartet, dass er es verwundet besser könnte. Konnte er auch nicht.
    Ich zielte beidhändig auf seine Stirn. »Sie genießen das«, sagte er röchelnd. Ihm floss Blut aus den Mundwinkeln.
    »Nein, das tue ich wirklich nicht.«
    »Lügnerin«, sagte er wieder und versuchte, mir Blut auf die Füße zu spucken, doch offenbar schmerzte dabei sein Kiefer zu sehr, denn er zuckte stark zusammen.
    »Ich möchte Sie nicht töten und habe keine Freude daran.«
    Verwirrt blickte er auf. »Sie fühlen sich innerlich leer an. Ich hatte Freude am Töten.«
    »Schön für Sie«, sagte ich und wusste, ich hätte abdrücken sollen, hätte es beenden sollen. Ich sollte sie wirklich nicht reden lassen.
    »Es macht Ihnen wirklich keinen Spaß, hm?«, fragte er.
    »Nein«, sagte ich und sah in diese braunen Augen.
    »Wie schaffen Sie es dann, geistig gesund zu bleiben?«
    Ich atmete vollkommen aus, und die Welt schmolz zusammen, bis auf die Mitte seiner Stirn. Trotzdem konnte ich seine Augen noch sehen, die so lebendig waren, so … wirklich. »Ich weiß es nicht«, antwortete ich und drückte ab. Das Geschoss riss ihn um. Er fiel zur Seite, und ich behielt die Waffe auf ihn gerichtet, denn ob er tot war oder nicht, ich war noch nicht fertig.
    Er hatte ein kleines Loch in der Stirn über den überraschten Augen. Ich schoss weiter in die Stirn, bis der Hinterkopf auseinanderbrach. Enthaupten war gut, aber Knochen und Hirnmasse über den Rasen verteilen tat es auch. Ich wechselte das Ziel und schoss ihm in die Brust, bis die Waffe leer war. Dann lud ich nach und feuerte in seine Brust, bis ich durchsehen konnte. Von Gesetzes wegen durfte ich meine Henkerwerkzeuge nicht im Wagen bei mir haben, wenn ich keinen Hinrichtungsbefehl in der Tasche hatte. Darum lagen die abgesägte Schrotflinte, Pflöcke und Machete zu Hause. Eine Pistole tut es auch, es dauert nur länger und kostet eine Menge Munition.
    Der letzte Schuss verhallte in der Nacht. Ich hatte dieses laute Klingeln in den Ohren, das sich einstellt, wenn man ohne Ohrenschützer zu viele Schüsse aus kurzer Entfernung abgegeben hat. Ich stand bei der Leiche, einen Fuß auf der Schulter, um sie an den Boden zu drücken. Während der Schüsse auf die Brust musste ich sie mit einem Tritt auf den Rücken gedreht haben. Ich konnte mich nicht daran erinnern. Aber in den Boden zu schießen war sicher, in die Nacht hinauszuschießen riskant, denn die Kugeln blieben nicht im Körper stecken, nicht wenn man es darauf anlegte, ein großes Loch zu machen.
    Das erste Geräusch, das zurückkam, war das Blut in meinen Ohren, mein Puls. Dann hörte ich etwas hinter mir und drehte mich um. Malcolm war mit seiner Herde herausgekommen, um zuzusehen, oder vielleicht war die auch von selbst gekommen und er hatte sie nicht aufhalten können und war darum mitgegangen. Jedenfalls wurden sie von den Streifenpolizisten zurückgedrängt. Die Vampire und die paar Menschen unter ihnen starrten mich an. Vorne stand ein kleines Mädchen, und mein erster Gedanke war: Was denken sich eigentlich die Eltern dabei? Dann begriff ich, dass sie ein Vampir war. Sie war alt, älter als die Frau, die sie an der

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