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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Strapse steckte. Ein schöner Moment, bei dem ich ihm seinen Beruf plötzlich doch zutraute. Vorher hatte ich mich gefragt, was er eigentlich hier tat. Andererseits sah hier verglichen mit den Angestellten im Guilty Pleasures jeder zu dünn, zu schmächtig, zu sonst was aus.
    Ein Lächeln bekam ich nicht hin, aber ein freundliches, undurchdringliches Gesicht. »Ja, wir haben genug Männer.«
    »Wir haben hier keine Frauen«, sagte der Kollege und blickte Owen merkwürdig an, als glaubte er uns nicht.
    »Wir haben unsere eigene mitgebracht«, erwiderte Nathaniel und stellte sich zwischen Owen und mich, sodass er einen Arm um uns beide legen konnte. Er lächelte, und seine lavendelblauen Augen leuchteten erwartungsvoll. Es war eine oscarreife Vorstellung, und der Kollege schien es ihm abzukaufen.
    »Und was hat er vor?«, fragte er mit Blick auf Micah.
    »Zugucken, Dummerchen«, antwortete Owen und trat um ihn herum, um uns wegzuführen. Wir fädelten uns zwischen den Tischen hindurch, und Micah bildete den Schluss. Ich schwöre, ich konnte den Blick des anderen Strippers auf uns fühlen. Er glaubte es noch immer nicht oder er war neidisch, wer weiß das schon. Dafür hatte ich bei Ronnie eine Menge gut.
    Während wir an der Bar vorbeigingen, stieg ein Stripper auf die Theke. Er war körperlich nicht in Form, sondern sah aus wie ein Computerfreak oder ein Buchhalter. Er hatte eine Brille und einen Haarschnitt, der ihm nicht stand. Er wirkte völlig durchschnittlich und sah überhaupt nicht aus wie jemand der strippen sollte. Ich fragte mich schon, was er da tat, als er nach zwei glänzenden Chromstangen griff, die über der Theke von der Decke hingen. Mit einer Bewegung, die zeigte, dass er genauso gelenkig war wie Nathaniel, schwang er sich hinauf. Okay.
    Hinter uns kreischte das Publikum, und ich blickte unwillkürlich in dieselbe Richtung. Auf einer Bühne stand ein großer, dünner, Braunhaariger, der nur weiße Socken anhatte. Er griff an die Stange und begann zu tanzen. Ich drehte hastig den Kopf weg und sah, dass der Tänzer auf der Theke nun auch nackt war. Ich blickte direkt auf den Grund, weshalb er hier strippte: Er war gut ausgestattet. Beinahe hätte ich uns alle ins Straucheln gebracht, weil ich es plötzlich eilig hatte, von der Bar wegzukommen. Owen lachte mädchenhaft hell und Nathaniel fiel mit seiner dunklen Stimme ein. Micah folgte schweigend, und ich wartete darauf, dass mein Erröten wieder abflaute. In den Clubs auf dieser Seite des Flusses wurde totale Nacktheit geboten. Wie hatte ich das vergessen können? Am liebsten wäre ich schreiend rausgerannt, stattdessen ließ ich mich von Owen zu dem schwarz verhängten Eingang gegenüber der Bar bringen. Nathaniel ging gut gelaunt zwischen uns. Wenn er freundlich tun konnte, dann ich auch. Ich drehte kurz den Kopf nach Micah und sah dabei den Tänzer auf der Theke, der gerade bewies, dass er nicht nur in den Schultern verblüffend gelenkig war. Eine Frau hielt Geldscheine hoch. Micah blickte stur geradeaus, als ob das alles verschwände, wenn er nur nicht hinsah. Ronnie war nicht nur mir einen Riesengefallen schuldig.
    Owen teilte den Vorhang, und wir gingen hinein.

72
    G leich hinter den Vorhängen gelangte man in einen kleinen Vorraum. Dort lehnte ein Mann an der Wand und richtete sich auf, als wir hereinkamen. Er trug ein Trägerhemd, Trainingshosen und weiße Socken. Damit fiel er bisschen aus dem Rahmen, aber die Socken wiesen ihn als Owens Kollegen aus. Er hatte mehr Muskeln und sah schon mehr aus, wie ich mir einen Stripper vorstellte. »Kann ich helfen?«, fragte er. Der gleiche Wortlaut wie bei dem anderen Stripper. Zufall oder ein Code? Ich wusste es nicht und war mir nicht mal sicher, ob es mich interessierte.
    »Nein, danke. Wir sind komplett«, trällerte Owen. Er hakte sich bei Nathaniel unter, und Nathaniel ließ es sich gefallen.
    Ich versuchte zu helfen. »Tut mir leid, aber ich denke, ich bin, was Männer betrifft, am Limit. Muss man, wenn man drei geangelt hat, nicht einen wieder reinwerfen?«
    Er lachte kopfschüttelnd und schickte uns mit einer Geste in einen Gang, der sich über die ganze Länge des Gebäudes erstreckte. Owen steuerte darauf zu. Es war nicht genug Platz, um zu dritt nebeneinander zu gehen, darum ging Nathaniel mit Owen vor und legte einen Arm um ihn. Owen nahm das offenbar als gutes Zeichen, denn plötzlich hing er an ihm wie ein großes, dünnes Modeaccessoir. Micah kam neben mich, griff um meine Taille und

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