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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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an, klar?«
    »Sie sind wegen derselben Sache hier wie wir«, sagte er. »Kommen Sie doch mit zu uns. Wir haben eine Badewanne, die für uns alle groß genug ist.« Er kam einen Schritt näher. »Ich weiß einfach, dass Sie unbekleidet noch viel besser aussehen.«
    Er bekam von mir diesen Blick, vor dem harte Jungs schon auf eine Entfernung von zwanzig Metern zurückschrecken und die zarter besaiteten zu ihrer Mami laufen.
    Seine Frau war klüger als er, denn sie zog ihn am Arm und sagte: »Liebling, ich glaube, die möchten nicht spielen.«
    »Hören Sie auf Ihre Frau, sie hat Grips.« Ich fand, das war ein nettes Schlusswort, und wir wandten uns erneut zum Gehen. Aber wieder blieb Nathaniel stehen. Ich stellte fest, dass der Mann ihn am Zopf festhielt. Jetzt reichte es. Schluss mit dem Nettsein.
    Ich zückte meine Dienstmarke und hielt sie ihm vors Gesicht. Er musste zurückweichen, um sie lesen zu können, als wäre er eigentlich Brillenträger, und dabei ließ er den Zopf los.
    Er lachte. »So einen haben wir auch zu Hause. Wenn Sie Räuber und Gendarm spielen wollen, sind wir dabei.«
    Mit dem Ausweis in den Fingern zog ich ein wenig die Jacke zur Seite, sodass er das Schulterholster mit der Pistole sehen konnte. »Haben Sie auch so eine?«
    Die Frau zog ihn energischer am Arm. »Nicht, Liebling, ich glaube, sie meint es ernst.«
    Er starrte mich wütend an. »Wer sind Sie?«
    »Federal Marshal Anita Blake, Blödmann. Treten Sie zurück und lassen Sie uns in Ruhe.«
    Sein Gesichtsausdruck sagte deutlich, dass er mir nicht glaubte. Vielleicht gehörte er zu den Männern, die Autorität bei Frauen nicht gelten lassen, oder er wollte unbedingt Nathaniels Haare auf seinem Bett ausgebreitet sehen. Ich hatte ihm schon abgekauft, dass seine Frau von Nathaniel angetan war. Welche nicht? Aber er war es, der einen Ständer hatte.
    Ich ließ meine Jacke wieder los und schob Nathaniel zwischen Micah und mich. Auf keinen Fall würde ich ihn wieder am Ende der Schlange gehen lassen, wo der Grapscher an ihn herankäme. Ich steckte die Dienstmarke weg und machte mich auf den Weg zu Ronnie, ging aber halb zurückgewandt, um das Paar im Auge zu behalten. Genauer gesagt, die eine Hälfte.
    Die Frau versuchte, ihren Mann vor dort wegzubewegen, doch er riss sich los und blieb stehen, um mich anzustarren. Es war kein freundlicher Blick. Genau genommen grenzte seine Ablehnung an Hass. Ich hatte nichts getan, um Hass auszulösen, außer nein zu sagen. Es gibt Männer, die ein Nein als ungeheure Beleidigung empfinden, doch gewöhnlich ist mehr nötig als einen Abschleppversuch in einer Bar zurückzuweisen, um eine so starke Reaktion hervorzurufen. Ich behielt ihn im Blick, bis wir hinter einem der Vorhänge vor dem Gang mit den Kabinen verschwanden.
    »Das war ja gruselig«, meinte ich.
    »Ich kenne ihn«, sagte Nathaniel mit unsicherer Stimme.
    Ich sah ihn an. »Woher?«
    Er leckte sich über die Lippen und hatte einen verstörten Blick. »Von meiner Zeit auf der Straße. Er hielt sich an die älteren Jungen, die eigentlich schon zu alt waren für dieses Geschäft.«
    »Zu alt?«
    »Die Männer, die dorthin kamen, wollten Jungen. Wer zu erwachsen aussah, musste woanders arbeiten. Für eine andere Klientel.« Er bekam einen bitteren Zug um den Mund. »Er hat mich nicht erkannt, aber ich ihn. Einer der älteren Jungen hat mich mal vor ihm gewarnt.«
    »Dich gewarnt?«
    Nathaniel nickte. »Ja.«
    »Hat er ihnen wehgetan?«
    »Damals nicht. Aber man bekommt mit der Zeit ein Gespür für die Kunden. Manche verlangen ganz gewöhnliche Dinge und trotzdem bekommt man nach einer Weile Angst. Es ist, als könne man riechen, dass sie pervers sind. Man spürt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie gewalttätig werden.«
    Ich berührte ihn an der Wange, damit er mich ansah, und in seinen Augen stand dieselbe Traurigkeit, mit der ich ihn kennengelernt hatte, die sagte, dass er schon alles gesehen und alles getan hatte und dass es in ihm etwas zerstört hatte. Ich nahm sein Gesicht und küsste ihn sanft. Das verjagte ein wenig die Verlorenheit, aber nicht ganz. Ein bisschen blieb hängen.
    Micah machte sich bemerkbar. »Anita, sie ist deine Freundin, aber …«
    Ich drehte mich um und sah Stripper Dallas am Boden liegen und Ronnie auf ihm. Sie war von der Taille abwärts noch bekleidet, aber er nicht. Ihre Bluse war jetzt ganz aufgeknöpft, und falls sie mit BH hergekommen war, dann war er jetzt verschwunden.
    Ich hatte genug. Genug von

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