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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wollten den Toten wegschaffen. Dafür haben Sie so viele Leute gebraucht. Der da hat was an sich, das uns zu Ihren schwuchteligen Vampirfreunden führen wird.«
    Ich fragte mich, wie Jean-Claude und Asher es wohl gefiele, als meine schwuchteligen Vampirfreunde bezeichnet zu werden. Das wollte ich lieber nicht wissen. Ich schüttelte den Kopf. »Wie viele Dienstaufsichtsbeschwerden gibt es gegen Sie pro Jahr?«
    »Keine.«
    Ich lachte, aber nicht gut gelaunt. »Schwer zu glauben.«
    »Ich löse die Fälle, und mehr interessiert die Leute nicht.«
    Es ging mich nichts an, aber ich fragte mich doch, wie viele seiner Inhaftierten nicht weiß, nicht heterosexuell, nicht wie er waren. Wahrscheinlich die meisten, jede Wette. Ich hoffte zwar, dass ich mich irrte, bezweifelte es aber.
    »Sie kennen das Sprichwort, dass alle Probleme wie ein Nagel aussehen, wenn man nur einen Hammer zur Verfügung hat?«
    Er zog die Brauen zusammen, nicht sicher, worauf ich hinauswollte. »Ja, ich mag die Bücher von Mr Ayoob.«
    »Ich auch. Was ich sagen will, ist Folgendes: Wenn Sie immer nur nach Monstern Ausschau halten, werden Sie auch nur Monster sehen.«
    Er zog die Brauen noch stärker zusammen. »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    Wieso versuchte ich es überhaupt? »Sie sind so sehr mit Ihrem Hass auf mich und meine Freunde beschäftigt, dass Sie hier noch keine Polizeiarbeit geleistet haben. Oder ist Ihnen der Tote gleichgültig? Ist es das, Sheriff? Weil er nur ein schwuchteliger Stripper ist, ist der Fall nicht so wichtig wie der Mord an den weißen Frauen?«
    Sein Blick flackerte, und wenn ich nicht gerade hingesehen hätte, wäre es mir entgangen. »Sie müssen diesen Club wirklich hassen.«
    »Meiner Erfahrung nach rächt sich alles irgendwann mal, Marshal. »Sie legen ein hochriskantes Verhalten an den Tag, und das holt sie jetzt ein.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keiner ist so blind wie der, der nicht sehen will.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts, Sheriff, ich vergeude bloß meinen Atem.«
    In dem Moment kam eine Meldung über Funk, und was wir hörten, setzte unserer Unterhaltung ein Ende. »Kollege verletzt.«
    Der Vorfall hatte sich in unmittelbarer Nähe ereignet, ein Stück die Straße hinunter vor dem ersten Stripclub, bei dem die Vampire zugeschlagen hatten.
    »Nehmt Ronnies Wagen und fahrt nach Hause«, rief ich Micah und Nathaniel zu. Ich war schon am Jeep und öffnete die Fahrertür.
    »Anita …«, begann Micah.
    »Ich liebe dich«, sagte ich und rutschte hinters Steuer. Ich setzte zurück und musste warten, bis ein Streifenwagen Platz gemacht hatte. Nathaniel stand noch an den Wagen gelehnt, wo der Hilfssheriff ihn befragt hatte. Ich fuhr meine Seitenscheibe herunter und blies ihm einen Kuss zu. Er lächelte und erwiderte die Geste. Dann fuhr ich in einer Reihe zwischen zwei Streifenwagen und verließ den Parkplatz. Ein Polizist war angegriffen und verletzt worden. Von den Vampiren? Oder hatte ihn ein Betrunkener erwischt? Das würden wir gleich wissen. Der einzige Lichtblick war, dass ich nicht mehr lange mit dem Sheriff und seinen Leuten allein zu sein brauchte. Gleich würden lauter Kollegen angefahren kommen, die sonst in dem Bezirk nicht zuständig waren.
    Hinter uns fuhr der Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene. Die Sanitäter hätten auch ohne fahren können wie die Streifenwagen, und darum nahm ich es als gutes Zeichen. Nach einem zweiten Stoßgebet konzentrierte ich mich aufs Fahren. Der Sheriff war ein bigottes Arschloch, aber er kannte die Straßen und ich nicht. Ich hoffte sehr, dass ich nicht im Graben landete.

74
    W ir waren die Ersten am Tatort, weil wir nur zehn Minuten entfernt gewesen waren. Ringsherum hörte man die Sirenen weiterer herankommender Polizeifahrzeuge. Auf dem Parkplatz stand ein Wagen der Polizei von Illinois, die Fahrertür stand offen und der Polizist saß zusammengesunken daneben. Er war bleich im Gesicht und offenbar am Arm verletzt, in der anderen Hand hielt er seine Dienstwaffe. An der Schulter war die Uniform blutig.
    Die Männer in den Streifenwagen öffneten die Türen und gingen dahinter oder hinter dem Motorblock in Deckung. Niemand rannte sofort zu dem Verletzten. Jeder hatte die Waffe in der Hand und schätzte erst einmal die Lage ein. Bei Verbrechern wusste man nie, manchmal ist ein Verletzter nur ein Köder. Ich hockte mit dem Rücken an die Front meines Jeeps gelehnt, die Pistole in der Hand mit der Mündung nach oben. Hinter mir war der Motor. Ich war also

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