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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bisschen.«
    Die zwei Männer neben mir, Killian, ein Weißer mit Bürstenschnitt, und Jung, der asiatischer Abstammung war, aber grüne Augen hatte, entfernten sich ein Stück, als wollten sie nicht zu nah dran sein, wenn das Blut spritzte. Mir fiel auf, dass Melbourne dicht bei Hudson blieb, als rechnete er damit, dass das Blut nur zu einer bestimmten Seite spritzen würde.
    »Da ist die Straße, Blake, Sie können gerne gehen.«
    »Sie haben mich gefragt, Sergeant. Wenn Sie keine ehrliche Antwort wollen, hätten Sie es sagen sollen.«
    Jemand lachte, aber so leise, dass ich mir nicht sicher war, wer, und Hudson offenbar auch nicht, denn er drehte sich nicht um, um es herauszufinden. Er nutzte das nur als Vorwand, um noch saurer zu werden.
    Hudson machte einen Schritt auf mich zu. Ich stand auf.
    »Wenn wir Sie langweilen, Blake, dann gehen Sie nach Hause. Wir brauchen Ihre aufgeblasene Haltung nicht, die haben wir selber.« Er sprach leise und ruhig und sorgfältig artikuliert. Diesen Ton kannte ich gut. So redet man mit jemandem, den man eigentlich anbrüllen oder schlagen möchte.
    »Dawn Morgan ist vielleicht noch am Leben«, sagte ich. »Aber mit jeder Minute, die wir abwarten, verringert sich ihre Überlebenschance. Es geht Ihnen gegen den Strich, dass Ihr Captain mich mitgenommen hat, und Sie können mich nicht leiden, aber das ist mir egal, lassen Sie uns nur endlich anfangen. Ich möchte Dawn da rausholen, bevor es zu spät ist, Sergeant Hudson. Nur ein Mal möchte ich nicht erst zum Aufwischen kommen, sondern frühzeitig da sein und jemanden retten.«
    Er sah mich mit dunkelbraunen Augen an. Sie passten zu dem Schnurrbart und den kurz geschnittenen Haaren. Meine Haare waren zum Pferdeschwanz gebunden. Man hatte mir einen Helm gegeben, und taillenlange Haare bringt man unter keinen Helm, wenn man sie nicht zusammenbindet. Ich hätte sie mir schon vor Monaten schneiden lassen, aber Micah drohte mir, sich seine dann auch abzuschneiden. Und darum hatte ich jetzt die längsten Haare meines Lebens. Zwischen all den militärischen Haarschnitten und sehr maskulinen Staturen sah ich aus wie ein kleiner, kurvenreicher Hippie. Obwohl sie mich in eine ihrer Westen gesteckt hatten, fiel sofort auf, dass ich nicht zu ihnen gehörte. Es gibt Augenblicke, in denen ich mich sehr als Außenseiter fühle – bin kein Polizist, kein Mann, kein Mitglied dieser großen Bruderschaft, nur ein Mädchen, ein Amateur mit Zauberkräften, den niemand in seinem Rücken haben will. Es war Jahre her, seit ich mich zum letzten Mal so mies gefühlt hatte. Vielleicht lag es an der geborgten Einsatzkleidung, die mir nicht richtig passte, oder es lag an der Ablehnung, die ich von Arnet und Dolph erfuhr, oder es lag einfach daran, dass ich glaubte, was ich in Hudsons Augen sah. Ich gehörte nicht hierher. Ich war kein Mitglied einer Sondereinheit. Ich war nicht dafür ausgebildet, gehörte nicht zur Mannschaft. Egal, ob ich eine Dienstmarke trug und wie viele Freunde ich bei der Polizei gewann, die Polizisten, die der Ansicht waren, dass ich nicht dazugehörte, würden immer in der Mehrheit sein. Ich würde immer ein Außenseiter bleiben, egal, was ich leistete. Teils wegen meines Geschlechts, teils wegen meines Animatorjobs, teils weil ich mit den Monstern vögelte und teils weil ich eben nicht ihre Ausbildung hatte. Ich befolgte keine Befehle, hielt nicht den Mund, und spielte nicht ihre politischen Spielchen. Als echter Polizist wäre ich nicht weit gekommen, weil ich mich nicht an anderer Leute Regeln halten konnte. Wirkliche Polizisten denken und leben danach. Ich dagegen ging mit der Haltung »Regeln? Was für Regeln?« durchs Leben. Ich stand da und sah Hudson an, hielt seinem Blick, seiner Wut stand und war nicht einmal verärgert. Dafür konnte ich seine Wut viel zu gut verstehen.
    »Ihre Dienstmarke macht Sie noch nicht zum Polizisten, Blake. Sie haben keine Disziplin. Wenn von meinen Leuten welche umkommen, weil Sie sich irgendwelche Stunts erlauben, steht Ihnen ein Gespräch mit mir bevor, das Ihnen nicht gefallen dürfte.«
    Mir gefiel dieses jetzt schon nicht, aber das behielt ich für mich. Ich wurde allmählich klüger oder müder oder gleichgültiger. Wer konnte das wissen? Ich wich nicht von der Stelle und empfand nichts. Von all den Emotionen, die in seiner Stimme mitschwangen, war in meiner nichts zu hören. »Aber was, wenn von Ihren Leuten welche umkommen, weil Sie mich meinen Job nicht machen lassen? Steht mir dann auch

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