Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
verwischte, wenn ich hinging, aber vielleicht war der derjenige auf Hilfe angewiesen. Das musste ich feststellen, bevor ich die Kavallerie rief. Was sagt es über mein Leben, dass ich als Allererstes an eine Leiche dachte? Dass ich schon zu lange mit dem Morddezernat zusammenarbeite.
    Langsam ging ich durch das trockene Gras und achtete darauf, wohin ich trat. Wenn irgendwo eine Waffe lag, wollte ich nicht darauftreten.
    Je näher ich demjenigen kam, desto mehr rechnete ich mit einer Leiche. Die Haut hatte diese graue Blässe. Es war ein Mann. Er lag auf dem Rücken und ein Arm lehnte an einem toten Ast. Ohne die aufragende Hand wäre er mir vielleicht gar nicht aufgefallen. Wie bei dem ersten Mordopfer hatte sich jemand besondere Mühe gegeben, damit die Leiche recht bald gefunden würde. Ja, es war ein Mann und keine Frau, doch er trug einen Leopardenfellstring, der außerdem zur Seite gezogen war und enthüllte, dass der Mann rasiert war. Komplett. Die Wahrscheinlichkeit, dass er kein Stripper des Incubus Dreams war, tendierte gegen Null. In Vegas hätte man die Wette nicht angenommen.
    Rings um die Vampirbisse am Hals war die Haut schwarz. Es gab noch mehr Bisse in der Armbeuge und am Handgelenk. Ich fasste ihn nicht an, um zu sehen, ob er an der anderen Halsseite auch gebissen worden war, und ich spreizte ihm auch nicht die Beine. Ich ging nur neben ihm in die Hocke und fasste an den Arm. Ich hätte gern nach dem Puls getastet, aber das war nicht erforderlich. Der Tote war vollkommen ausgekühlt. Der Arm bewegte sich ganz langsam unter Druck. Die Totenstarre hatte entweder noch nicht eingesetzt oder war schon vorbei. Das hing von verschiedenen Faktoren ab, aber ich war mir ziemlich sicher, dass der Mann am frühen Abend gestorben war. Sie hatten ihn umgebracht, während wir Jonah Cooper in der Kirche des Ewigen Lebens verhörten. Als ich den toten jungen Mann betrachtete – er wirkte wie ein Jugendlicher –, machte es mir gar nicht mehr so viel aus, dass ich Cooper getötet hatte. Komisch.
    Ich stand auf und angelte mein Handy aus der Jackentasche. Ich wählte eine Nummer, die ich auswendig kannte.
    »Zerbrowski.«
    »Ich hoffe, Sie sind nicht zu Hause«, sagte ich.
    »Warum?« Er klang misstrauisch.
    »Weil ich drüben am Fluss bei den Stripclubs bin und eine Leiche vor mir liegt.«
    »Die hat uns keiner gemeldet.«
    »Ich melde sie.«
    »Heißt das, Sie haben sie gefunden?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Erzählen Sie, was passiert ist.«
    Ich fasste es knapp zusammen. Ich erwähnte den Barkeeper, der Ronnie die Wagenschlüssel abgenommen hatte, ließ aber aus, dass sie mit Louie Schluss gemacht hatte. Ich ließ auch das zudringliche Pärchen aus, aber mehr nicht.
    »Scheiße«, fluchte er. »Ich muss das melden. Die Staatspolizei wird vor uns dort sein, vielleicht auch der Sheriff, und der kann Sie nicht besonders gut leiden.«
    »Ich weiß.«
    Ich spürte geradezu, wie er nachdachte. »Ich würde ja fast sagen, schicken Sie Ihre Leute nach Hause, aber wir werden sie brauchen, damit sie Ihre Aussage bestätigen.«
    »Sie glauben mir nicht?«
    »Doch, aber ich werde nicht der Erste am Tatort sein, Anita. Verstehen Sie?«
    »Ich denke, schon. Ich werde ein Alibi brauchen und erklären müssen, wieso gerade ich das nächste Mordopfer finde, obwohl die Staatspolizei die Clubs patrouilliert. Die werden denken, dass mir jemand einen Tipp gegeben hat.«
    »Ja.«
    »Sie glauben mir, Zerbrowski?«
    »Ja, aber ich kenne Sie. Wenn es eine Frau gibt, die in einen Stripclub auf Männerfang geht und dabei ein Mordopfer findet, dann sind Sie es.«
    »Ich war nicht auf Männerfang.«
    »Ja, klar, ich werde den Jungs im RPIT erzählen, dass Sie nur einer Freundin einen Gefallen tun wollten.«
    »Sie Mistkerl, machen Sie keine Witze darüber.«
    »Würde ich so was je tun?«
    »Sie können mich mal, Zerbrowski.«
    »Wirklich gern, aber was würde Katie dazu sagen?« Plötzlich wurde er ernst. »Ich werde die Zentrale benachrichtigen und sagen, dass einer unserer Leute am Tatort ist, aber falls der Sheriff als Erster da ist, seien Sie nett zu ihm.«
    »Ich bin immer nett.«
    Er lachte. »Klar, und die Hölle ist im Sommer ein kühles Plätzchen. Versuchen Sie, sich zu benehmen, bis wir da sind.«
    »Ich werde mich benehmen, wenn er es tut.«
    »Klasse. Ich komme so schnell ich kann, Anita.«
    »Weiß ich.«
    »Verdammt lange Nacht«, sagte er.
    »Ja.«
    Er legte auf. Ich legte auch auf und ging zu den anderen. Ich war nicht mal bis

Weitere Kostenlose Bücher