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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Verbindung schließen, zu der nur noch eine Kleinigkeit fehlte.
    »Werden Sie ihn verhaften?«, fragte Frau Zierkowski.
    Franziska blickte auf. »Nein, dazu besteht ja kein Anlass. Aber wir werden Herrn Wilkens natürlich überprüfen, wie die anderen auf dieser Liste auch. Ich muss Sie bitten, über alles, was wir hier besprechen, absolutes Stillschweigen zu wahren. Sie würden Sarah gefährden, wenn Sie zum Beispiel mit der Presse sprechen würden.«
    »Selbstverständlich! Ich bin Ihnen doch ohnehin dankbar, dass Sie es geschafft haben, den Namen dieser Einrichtung aus den Pressemeldungen herauszuhalten. Ich mag mir gar nicht vorstellen …«, Frau Zierkowski schüttelte den Kopf, »Nein, von mir erfährt niemand etwas.«
    »Danke.« Franziska stand auf. Nicht eine Sekunde länger wollte sie sitzen bleiben. Endlich tat sich etwas! »Ich muss dann auch wieder los. Ich melde mich bei Ihnen, sobald es etwas Neues gibt.«

    Die Heimleiterin begleitete sie in die Eingangshalle.
    Dort herrschte Aufregung vor dem Aquarium. Das Becken selbst war nicht zu sehen, da ein Dutzend Kinder drum herumstand. Zwischen den Kindern und dem Becken hockte ein Mann am Boden und tauchte gerade seine Hände in einen grünen Plastikeimer. Die Kinder tuschelten fasziniert. Plötzlich war ein lautes »Igitt!« zu hören, das Franziska innehalten ließ.
    »Heute bekommen wir einen neuen Fisch«, erklärte Frau Zierkowski. »Einen großen Wabenschilderwels. Es gibt eine Projektgruppe Aquarium. Fünfzehn Jungen und Mädchen, die das Füttern und leichte Pflegearbeiten übernehmen, und die haben sich diesen Fisch gewünscht. Sie warten schon seit Wochen darauf! Das ist natürlich eine kleine Sensation.«
    Franziska nickte, hatte aber nicht viel Interesse daran. Sie wollte raus, mit Paul telefonieren, in Ruhe nachdenken. Sie spürte, wie sich in ihrem Kopf etwas anbahnte, doch für den entscheidenden Kurzschluss fehlte eben ein Moment absoluter Ruhe.
    »Bis bald!«, sagte sie an der Tür und flüchtete quasi aus dem Gebäude.
    Draußen lief sie ein paar Schritte über den Parkplatz, bevor sie sich suchend im Kreis drehte. Wo stand ihr Wagen? Sie konnte ihn nicht sehen, wusste auch nicht mehr, wo sie ihn stehen gelassen hatte. Weit entfernt vom Eingang war es aber nicht gewesen.
    Franziska lief bis auf Höhe eines Lieferwagens vor, der ihr den Blick versperrte. Dahinter versteckte sich ihr Dienstpassat. Allerdings parkte der Lieferwagen so dicht an der Fahrerseite, dass Franziska dort unmöglich einsteigen konnte.

    »Idiot!«, schimpfte sie und überlegte, ob sie reingehen und den Kerl zusammenstauchen sollte. Der Aufschrift nach gehörte der Wagen zu der Zoohandlung, die sich um das Aquarium kümmerte. Doch das dauerte ihr jetzt alles viel zu lange. Kurzerhand kletterte sie über den Beifahrersitz hinein, startete den Motor und preschte vom Hof.
    Mit einer Hand lenkte sie, mit der anderen klaubte sie ihr Handy hervor und wählte Paul Adameks Nummer, der im Büro geblieben war.
    Er ging sofort ran.
    »Ich hab noch eine zweite Spur«, sagte Franziska und berichtete Paul, was sie von der Heimleiterin erfahren hatte. »Lass diesen Wilkens mal durch die Systeme laufen und dann treffen wir uns in einer halben Stunde an folgender Adresse.« Sie gab Wilkens Adresse durch.
    »Hör mal. Wegen dieser Pressemeldung über Kühl …«, begann Paul Adamek.
    Franziska unterbrach ihn. »Darüber können wir uns später unterhalten. Hast du die Observierungsteams für Kühl eingeteilt und die Speichelprobe organisiert?«
    »Hab ich. Ziller und Kindler sind jetzt an ihm dran.«
    »Gut. Bis gleich.«
    Obwohl sie spürte, dass Paul noch etwas sagen wollte, würgte sie das Gespräch ab. Ihr Verdacht, er könnte etwas mit der Pressemeldung zu tun haben, verstärkte sich noch, und darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken müssen.
    Irgendwas an der Information, die sie von Frau Zierkowski bekommen hatte, hatte sie elektrisiert. Eine Kleinigkeit, vielleicht nur ein Satz, aber sie kam einfach nicht darauf. Der Gedanke war wie ein Fisch; glitschig, wendig und nicht zu fassen.

    Während sie den Hügel hinunterfuhr, schlug sie mit der flachen Hand aufs Lenkrad.
    »Komm schon, komm schon!«, sagte sie laut.

23
    Verurteilter Pädophiler fährt behinderte Kinder
    Unserer Zeitung liegen gesicherte Erkenntnisse darüber vor, dass ein rechtskräftig verurteilter Mann, der vor neun Jahren ein zehnjähriges Mädchen missbraucht und dafür eine Haftstrafe verbüßt hat, für den

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