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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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professionellen Eindruck, so als würde er nur halbherzig betrieben. Geöffnet aber war er. Eine nackte Leuchtstoffröhre brannte in dem kleinen Ladenlokal.
    Während der fünf Minuten, die sie das Geschäft beobachtete, ließ sich kein einziger Kunde sehen.
    Dann fuhr Paul Adamek langsam an ihr vorbei. Sie betätigte die Lichthupe. Er bemerkte sie, wendete in einer Hofeinfahrt, stellte seinen Wagen hinter ihrem ab, kam nach vorn und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. »Der Laden da?«, fragte er und deutete mit einem Kopfnicken hinüber.
    »Genau. Hast du über Wilkens etwas herausfinden können?«
    Paul schüttelte den Kopf. »Polizeilich ist er nie auffällig geworden. Acht Punkte in Flensburg, vier allein in diesem Jahr.Angemeldeter Wohnsitz ist hier. Gewerbe ist auf seinen Vater angemeldet. In seinem Profil bei Facebook beschreibt er sich als Naturliebhaber, Jäger und Angler. Und als sehr aufgeschlossen gegenüber weiblichen Bekanntschaften.«
    »Also alles ganz normal«, stellte Franziska ernüchtert fest.
    »So weit, ja.« Paul sah zu ihr hinüber. »Wollen wir jetzt gleich darüber sprechen?«
    Sie erwiderte seinen Blick. »Sag mir einfach, dass du es nicht warst.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe zumindest nicht mit der Presse gesprochen.«

    »Mit wem dann?«
    »Mit dem Chef dieses Fahrdienstes. Ich traue diesem Kühl nicht, der schwärzt sich doch nicht selbst an. Und ich kann einfach nicht damit leben, dass der Typ weiterhin kleine Kinder fährt.«
    Franziska seufzte. »Ich kann dich verstehen, aber das ist jetzt wirklich dumm gelaufen. Du hättest Meyerboldt darauf hinweisen müssen, dass er nicht mit der Presse sprechen darf.«
    »Habe ich auch.«
    »Und er wird den Vorwurf sicher abstreiten«, mutmaßte Franziska. »Hoffen wir, dass es damit im Sande verläuft, aber Oberrath ist verdammt sauer.«
    Paul nickte. »Ich weiß, ich habe schon mit ihm gesprochen.«
    Franziska riss die Augen auf. »Und was hast du gesagt?«
    »Das Gleiche wie dir. Wegen so einem Perversen werde ich doch nicht zum Lügner. Den Arbeitgeber zu informieren verstößt gegen keine Vorschrift, und was der dann damit macht, dafür kann ich ja nichts.«
    »Wie sieht Oberrath das?«
    »Genauso.«
    Franziska seufzte. »Glück gehabt!«
    Paul griente sie an. »Somit sind alle glücklich, außer Detlef Kühl, aber wen interessiert das schon.« Er schlug sich auf die Oberschenkel. »Wollen wir rübergehen und Fisch kaufen?«
    Sie stiegen aus und überquerten die Straße. Paul war als Erster drüben und drückte gegen die Ladentür. Sie schwang nach innen. Der hell geflieste Verkaufsraum war klein, höchstens fünf mal drei Meter, und wurde links von einem
verglasten Kühltresen beherrscht, der zwar mit Eis gefüllt war, in dem aber kein einziger Fisch lag. Preisschilder für Aal und Forelle staken in dem Eis. Eine altmodische Kasse thronte hinter dem Tresen. Es roch intensiv nach Fisch.
    »Übersichtliches Angebot«, sagte Paul.
    Auf dem Kühltresen stand eine Klingel, wie man sie auch an Hotelrezeptionen finden konnte. Paul streckte die Hand aus und schlug drauf. Der Klingelton war hell und laut.
    Eine Reaktion erhielten sie allerdings nicht.
    »Ist ja praktisch eine Einladung«, sagte Franziska und deutete auf den Durchgang rechts hinter dem Tresen. »Lass uns doch mal nachschauen, ob wir Herrn Wilkens dahinten finden.«
    Sie ging voraus, Paul folgte ihr dichtauf.
    Durch einen kurzen Flur, der rechts mit Plastikkisten zugestellt war, erreichten sie einen quadratischen, nach allen Seiten geschlossenen Innenhof. Er war mit lichtdurchlässigen Kunststoffplatten überdacht, die allerdings von Grünspan so verdreckt waren, dass kaum Licht hindurchfiel. Wie in einem Wald unter hohen Baumkronen wirkte das Licht grün. Eine verschwommene diffuse Atmosphäre, in der sie kaum Einzelheiten erkennen konnten.
    Jede Menge Gerümpel, Paletten und Kisten standen herum, dazwischen lagen Netze auf dem Boden. Rechts gab es ein hölzernes Tor. Es war geschlossen. Wilkens konnten sie nicht entdecken.
    »Da drüben«, sagte Paul und deutete auf eine geöffnete Tür, die von einem Holzkeil an Ort und Stelle gehalten wurde. Der Gang dahinter war lang und dunkel. Er führte scheinbar in die Tiefe eines gestreckten, niedrigen Anbaus.
    Franziska nickte und ging darauf zu. Sie wollte gerade
nach Wilkens rufen, als sie plötzlich Geräusche und eine Stimme hörte.
    »Stell dich nicht so an«, sagte ein Mann irgendwo weit vorn. »Am Ende kriege ich

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