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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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auf. »Sie trug einen Hosenanzug, aber ich glaube nicht, dass sie darunter einen BH anhatte oder die Bluse, man konnte irgendwie durchsehen.«
    »Hat sie, abgesehen davon, wie sie bekleidet war, versucht, Sie zu verführen, oder Ihnen irgendwelche Avancen gemacht?«
    »Nein, Ma'am, aber vielleicht hat sie gehofft, ich würde es versuchen. Und jetzt weiß ich auch warum. Sie hätte etwas gegen mich in der Hand gehabt. Eine Handhabe mehr, mich zu kontrollieren.
    Als sie mir das zweite Bier brachte, kam sie auf das Wesentliche zu sprechen. Sie sagte, es wäre wichtig, dass ich die Wahrheit über Sie erführe.«
    »Und die lautet?«
    »Sie sagte, Sie wären labil. Alle Welt wüsste, dass Sie den Halt verloren hätten, das waren ihre Worte, dass Sie fast bankrott wären, weil Sie zwanghaft einkaufen würden -«
    »Zwanghaft einkaufen?«
    »Sie sagte etwas von Ihrem Haus und Ihrem Wagen.«
    »Was sollte sie von meinem Haus wissen?«, fragte ich.
    Gleichzeitig wurde mir klar, dass Ruffin von beidem wusste, unter anderem.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Das wirklich Schlimme war vermutlich, was sie über Ihre Arbeit sagte. Dass Sie Fälle vermasselt hätten, und die Detectives sich über Sie beschwerten, alle außer Marino. Er würde Sie decken, weshalb sie irgendwann etwas unternehmen müsste.«
    »Was sie ja auch getan hat«, sagte ich kalt.
    »Muss ich noch weitermachen? Ich will Ihnen all diese Sachen nicht sagen.«
    »Chuck, wollen Sie die Chance haben, noch einmal von vorn anzufangen und einiges von dem Schaden, den Sie angerichtet haben, wieder gutzumachen?«
    »Wenn es nur möglich wäre«, sagte er, als würde er es wirklich so meinen.
    »Dann sagen Sie mir die Wahrheit. Erzählen Sie mir alles. Wir müssen Sie wieder auf den richtigen Weg bringen, damit Sie ein glückliches Leben führen können«, ermunterte ich ihn.
    Ich wusste, dass der kleine Mistkerl, jeden verkaufen würde, wenn es in seinem Interesse wäre.
    »Sie sagte, einer der Gründe, warum sie geholt worden wäre, sei, dass der Polizeipräsident, der Bürgermeister und der Stadtrat Sie loswerden wollten, aber nicht wüssten wie«, fuhr Ruffin fort, als würden ihm die Worte Schmerzen verursachen. »Die Stadt kann Ihnen ja nicht kündigen, das muss im Prinzip der Gouverneur tun. Sie erklärte mir, dass es das Gleiche wäre, wenn ein neuer Stadtdirektor eingestellt würde, um einen schlechten Polizeipräsidenten loszuwerden. Es war erstaunlich.
    Sie war so überzeugend, dass ich ihr jedes Wort glaubte. Und dann - das werde ich nie vergessen - stand sie auf und setzte sich neben mich auf die Couch. Sie sah mir in die Augen.
    Und sagte: >Chuck, Ihre Chefin wird Ihr Leben ruinieren, verstehen Sie? Sie wird alle ihre Mitarbeiter mit sich in den Abgrund reißen, vor allem Sie.< Ich fragte sie, warum ausgerechnet mich.
    Und sie sagte: >Weil Sie ein Nichts für sie sind. Leute wie sie tun freundlich, aber zuinnerst halten sie sich für Gott und verachten ihre Lakaien.< Sie fragte mich, ob ich wüsste, was ein Lakai sei, und ich verneinte. Sie erklärte mir, das sei ein Dienstbote. Und da habe ich rot gesehen.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich. »Ich habe weder Sie noch irgendjemand anders jemals wie einen Dienstboten behandelt, Chuck.«
    »Ich weiß. Ich weiß!«
    Ich glaubte, dass sein Bericht teilweise der Wahrheit entsprach.
    Das meiste jedoch diente seinen Zielen und war geschönt, dessen war ich sicher.
    »Und so fing ich an, Dinge für sie zu tun. Zuerst waren es Kleinigkeiten«, fuhr er fort. »Und jedes Mal, wenn ich etwas Unrechtes getan hatte, wurde es einfacher, es wieder zu tun. Es war, als ob ich innerlich immer härter wurde und mir einredete, dass alles, was ich tat, gerechtfertigt, sogar richtig war. Vielleicht damit ich nachts schlafen konnte. Dann wurden die Sachen, die sie von mir wollte, größer, wie die E-MailGeschichte. Nur dass mir Anderson die Anweisung dazu gab. Bray ist zu glatt, um sich erwischen zu lassen.«
    »Was für Dinge zum Beispiel?«, fragte ich.
    »Die Kugel in den Abfluss fallen zu lassen. Das war ziemlich schlimm.«
    »Ja, das war es«, sagte ich, ohne ihn meine Verachtung spüren zu lassen.
    »Deshalb wusste ich auch, dass sie etwas wirklich Großes vorhatte, als sie mir die Nachricht schickte, dass ich sie vor Buckhead's treffen sollte. Ich sollte niemandem ein Wort davon sagen und ihr auch nicht antworten, außer es gäbe ein Problem.
    Ich sollte nur hinkommen. Das war alles.
    Mittlerweile hatte ich

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