Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
Freddy«, wandte Sercan ein.
    Niklas antwortete mit Siegermiene: »Der ist aber jetzt nicht da. Der muss für seinen Kindergeburtstag noch Luftballons aufblasen und Gummibärchen abfüllen.« Sercans Gesicht verfinsterte sich noch mehr. »Der? Der füllt was ganz anderes ab. Wusstest du das nicht?« »Aaaaach, Gerüchte!«, wehrte Niklas ab. »Und wenn schon, wär mir auch egal.« Der Trainer war auf die beiden aufmerksam geworden. »Hey, Bewegung, Männer!«, rief er und Sercan und Niklas liefen los.

    »Wie viel Uhr ist es?«, fragte Denise. »20.15 Uhr. Zeit für die Tagesschau«, grinste Niklas und legte den Arm um ihre Schultern, was sie wieder genauso mit sich geschehen ließ, wie eben in der Turnhalle, als er sie vor aller Augen hinaus auf den Hof begleitet hatte. Oliver hatte Niklas mit Blicken erstochen und die Fäuste in die Taschen gebohrt. Niklas hatte Denise daraufhin besonders fest in den Arm gezogen und besonders laut mit ihr gelacht. Zu seiner Verwunderung hatte sie alles mitgemacht. Einen kurzen Moment hatte Niklas den Verdacht, dass Denise ihn nur benutzt hatte, um Oliver loszuwerden. Ein kurzes, kühles »Tschüs« kam von Sercan, der mit seiner Schwester Richtung U-Bahn davonging. Es war deutlich zu hören, dass sich die beiden stritten. Auch wenn Niklas kein Türkisch verstand, konnte er sich gut denken, worüber sie diskutierten. »Ist sie deine beste Freundin?«, fragte Niklas, der den beiden noch nachblickte. Denise zuckte mit den Schultern. »Eigentlich schon.« »Aber?«, ergänzte er. »Aber ihre Eltern sind so streng.« »Und deine?« Denise zuckte wieder mit den Schultern. Sie hatte ihre Sonnenbrille abgesetzt und Niklas konnte unter der Schminke die Konturen eines harmlosen Mädchengesichtes erkennen. »Meine Mutter ist alleine«, erklärte sie.
    »Meine auch! Bingo!«, sagte er. »Und jetzt ist sie bei Pablo, ihrem Lover, und ich hab sturmfreie Bude, soll’n wir zu mir?« Wieder dieses Schulterzucken. Es schien eine Marotte von ihr zu sein. Dabei schob sie jedes mal die Lippen vor wie ein blubbernder Fisch. »Ach, komm«, drängelte er. »Wie viel Uhr ist es?«, fragte sie. »Beim nächsten Ton ist es 20 Uhr, 18 Minuten und ich weiß nicht wie viel Sekunden«, antwortete er mit Automatenstimme und Blick auf das Display seines Handys. »Gut, für etwa eine Stunde!«, sagte sie und ließ sich von ihm willig Richtung U-Bahn davonschieben.

    Niklas schloss die Haustür auf und winkte das Mädchen in den dunklen Flur. Wie eine Puppe ließ sie sich zur Seite schieben, als er an der Wand neben ihr nach dem Lichtschalter tastete.
    Das fahle Licht flackerte auf. In Denises Gesicht lagen tiefe Schatten und ein merkwürdiger Ausdruck schimmerte in ihren Augen. Müde sah sie aus und ängstlich. Nicht so, wie das Mädchen, das er eben noch wie eine Trophäe aus der Turnhalle mitgenommen hatte. »Ich glaube, ich geh lieber doch nicht mit dir nach oben«, flüsterte sie. »Blödsinn!«, lachte er sie an. »Hast du etwa Schiss? Brauchst du doch nicht zu haben! Ich bin ja da!« Sie verzog das Gesicht, als habe sie auf etwas Säuerliches gebissen. Niklas blickte unschlüssig auf sie hinab. Wieso benahm sie sich auf einmal so zickig? Nach dem zu urteilen, was Marcel und Jens über sie erzählt hatten, war sie doch der absolute Profi beim Ausgestalten derartiger Treffs und ließ ihren männlichen Begleitern keine Wünsche offen. Das gewonnene Spiel und der Triumph beim Abzug aus der Halle hatten Niklas dermaßen in Hochstimmung versetzt, dass er sich auf dem Nachhauseweg mit Denise im Arm in blühenden Fantasien ausgemalt hatte, wie der weitere Abend mit diesem Mädchen verlaufen würde. Er fühlte sich wild, gierig und abenteuerlustig wie selten und war fest entschlossen, heute einen entscheidenden Schritt in die Männerwelt zu tun. Zum ersten Mal, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen. Er würde ihr den erfahrenen Insider vorspielen und heimlich von ihr lernen. Denn da gab es wohl einiges, was sie an Vorsprung aufzuweisen hatte. Denise ist sehr musikalisch, hatte Jens gesagt, die ersetzt dir ein ganzes Blasorchester, und alle Umstehenden hatten nickend gelacht. Morgen würde Niklas mitlachen können. Er packte Denise schnell am Arm, als sie sich wieder Richtung Haustür wendete. »Bleib doch hier!«, flüsterte er. Sie zuckte zusammen, Tränen standen in ihren Augen. »Lass mich, du tust mir weh«, wimmerte sie. Niklas lockerte den Griff und musterte sie verständnislos. Nach dem, was Jens und Marcel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher