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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Frederiks Party war?«
    »Klar, ich habe sie doch dort gesehen.«
    »Und mich hast du dann auch gesehen?«
    »Klar, ich habe gesehen, wie Frederik mit dir zu der kleinen Privatzone ging. Nur für special guests, hat er gesagt. Erst durfte ich ja auch mit dabei sein.«
    »Und dann?«
    »Sie haben mich gelinkt. Irgendeiner von denen wollte mich nicht mehr dort haben, und da haben sie mich ausgeknipst.«
    »Ausgeknipst?«
    »Ein paar Tropfen Liquid Ex ins Glas und du hast Game over. Scheiße, ich bin erst gegen Morgen draußen auf einer Gartenliege wieder aufgewacht.«
    »Gartenliege«, flüstert Leonie und überlegt, ob sie Benjamin erzählen soll, was mit ihr passiert ist und was Frederik ihr darüber berichtete. Sie entschließt sich, lieber noch zu warten und mehr aus ihm herauszubekommen. Immerhin kann es auch sein, dass er ihr Fantasiegeschichten auftischt, um sich bei ihr einzuschmeicheln.
    »Hast du der Polizei erzählt, dass du Denise auf Frederiks Party gesehen hast?«
    Benny schüttelt den Kopf. »Warum nicht?«, fragt sie. Etwas in Bennys Miene erstarrt plötzlich. »Warum sollte ich ihn reinreißen?«, fragt er tonlos. »Hat er dir gedroht, wenn du etwas verrätst?«, erkundigt sich Leonie vorsichtig. Benjamin schaut an ihr vorbei ins Leere und schüttelt unmerklich den Kopf. »Ich seh doch, dass du Schiss hast«, kommentiert Leonie. Benjamin zuckt die Schultern. Er bohrt seine Fäuste in die Hosentaschen und schaut hinauf in das Gebälk des Unterstandes. Leonie beobachtet ihn eindringlich. Daraus, dass er ihren Blicken ausweicht, schließt sie, dass er etwas vor ihr verbergen will. »Los, sag schon, wovor hast du Schiss?«, fordert sie. Seine Blicke kehren zu ihr zurück. Doch seine Miene ist jetzt starr und seine Haut wirkt deutlich blasser als vorher. Gerne würde Leonie jetzt wissen, welche Gedanken sich hinter dieser Stirn verbergen. Sie ist sich sicher, dass Benjamin sehr viel über den verhängnisvollen Ablauf des Partyabends weiß.
    »Ist nicht wichtig«, erklärt er.
    »Und was ist wichtig?«, fragt sie und legt noch nach: »Wichtiger als herauszufinden, wie und warum Denise gestorben ist?«
    Um Benjamins Mundwinkel zuckt es merkwürdig. »Denise!«, zischt er verächtlich. »Das interessiert mich keinen Cent.« Er schaut Leonie in die Augen. In seinem grauen Gesicht liegt immer noch diese starre Ruhe, die Leonie Angst macht. Vielleicht ist es aber auch eine tiefe Traurigkeit. Es fällt ihr schwer, das zu deuten. Er ist verletzt, denkt sie, tief verletzt. Sie hält seinem Blick stand. Benjamin atmet bebend ein. Dann sagt er mit rauer Stimme und sehr leise: »Wichtig ist, zum Beispiel, was du eigentlich von diesem Frederik willst. Was ist an dem so besonders, dass eine wie du auf ihn abfährt? Erklär mir das mal!« Seine letzten Worte haben wieder fordernd geklungen und die verhaltene Wut wieder aufblitzen lassen.
    Leonie runzelt die Stirn und wendet den Kopf. Eine Weile schaut sie gedankenverloren hinaus in den Regen. Sie spürt, dass Benjamin sie nicht aus den Augen lässt. Er will eine Antwort, die ihr längst nicht mehr wichtig ist. Vielmehr denkt sie an das, was sie eben von ihm erfahren hat, und sie ärgert sich über ihre Naivität, mit der sie Frederiks Schilderungen auf Anhieb geglaubt hat. Dabei haben sich jetzt die Ahnungen bestätigt, die sie von Anfang an hatte. Das, was ihr und Denise geschehen ist, hat wesentlich mehr mit der Party zu tun, als Frederik ihr weismachen wollte. Frederik hat sie angelogen. Er und seine Freunde haben sie und Denise für ein übles Spiel missbraucht, das ihnen an einem bestimmten Punkt aus dem Ruder gelaufen ist. So muss es gewesen sein, dessen ist sie sich plötzlich sicher.
    Leonies Blick gleitet über die alten Friedhofsbäume. Der Regen rauscht wie ein endloser Wasserfall durch die grünen Blätter und ergießt sich in die tiefen Pfützen, die sich an den Rändern des Weges gebildet haben. Von dort fließt es in erdigen Rinnsalen seitlich ab über die Trampelpfade zwischen den Gräbern. Vom Dach des Unterstandes tropft es auf die Brüstung. Leonie streckt die Hand aus und fängt das Wasser in der Handfläche auf. Es ist kalt und rinnt ihr in den Ärmel. Sie schaudert und genießt dennoch die frische Kühle. Benjamin hat sie von der Seite beobachtet und drängt schließlich: »Los, sag schon!« Sie schaut ihn verwundert an, als sei sie gerade aufgewacht. »Was denn?«, fragt sie. »Ob du scharf auf Frederik bist«, erwidert er trotzig. Leonie verzieht

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