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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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kaum sagen können. Diese Leonie von damals hat offensichtlich Benjamin in Ruhe gelassen, weil er ihr so total egal gewesen war, dass es keinerlei Aufwand lohnte. »Tut mir leid, Benny«, sagt sie leise und Benjamin starrt sie verwirrt an. »Was tut dir leid? Dass du damals nicht bei den Mobbern dabei warst?« Leonie schüttelt den Kopf und schiebt sanft seine Hände von ihren Schultern. »Dass sie so mit dir umgegangen sind, tut mir leid. Echt leid! Eigentlich hätte ich mein schnelles Mundwerk dazu benutzen können, um ihnen kräftig die Meinung zu sagen.« In Bennys Gesicht erstrahlt plötzlich ein Lächeln, als hätte jemand einen Scheinwerfer auf ihn gerichtet. Er schüttelt den Kopf, fasst sie wieder bei den Schultern und stammelt: »Ach, Leo, das muss dir gar nicht leid tun, überhaupt nicht. Es hat mir schon genügt, einfach nur zu wissen, dass du zu mir hältst! Ich hätte gar nicht gewollt, dass du dich nur wegen mir in Schwierigkeiten bringst und dich mit denen anlegst.« Leonie sieht Benjamin an. In seinem Gesicht steht plötzlich eine friedliche Milde. Fast könnte man es Glück nennen. Sie ahnt plötzlich, dass hier gerade etwas gänzlich schiefläuft und sucht verzweifelt nach behutsamen Worten, mit denen sie Benjamin erklären kann, dass sie nichts von ihm will. Er scheint ihr Schweigen ganz anders zu deuten und lächelt sie gewinnend an. Dann fährt er fort: »Zwischen dir und mir. Das ist wie eine Art Geheimbund.«
    »Geheimbund?«, ruft sie schrill in die Stille des tropfenden Friedhofes.
    Benjamin lächelt sanft und flüstert: »Das hast du nicht gemerkt, nicht wahr?« Leonie mustert ihn mit alarmiertem Blick und schüttelt den Kopf. Benny erklärt weiter. »Du hast es nicht gemerkt, aber bei vielen Sachen war ich so etwas wie dein Glücksengel.«
    »Glücksengel?« flüstert Leonie.
    Benjamin nickt. Sein Gesicht erstrahlt in einem Glanz von Stolz und Glück. Die weichen Züge um seine Mundwinkel haben jetzt wirklich etwas Engelhaftes. »Was glaubst du denn, wem du zu verdanken hast, dass du gegen Denise die Klassensprecherwahl gewonnen hast? Auf den letzten beiden Zetteln stand Denise, aber ich habe einfach Leonie vorgelesen und die blöde Merve hat das nicht gemerkt.« In das Engelsgesicht schleicht sich das Grinsen eines schadenfrohen Teufelchens. Benjamins dunkle Augen gleiten über Leonie und suchen nach Bestätigung. Leonie bleibt jedoch reglos und starrt durch ihn hindurch. Schließlich verzieht sie das Gesicht und wendet den Blick von ihm.
    »So ein Fake hätte dir keiner zugetraut. Aber jetzt ist das alles ziemlich egal«, sagt sie müde. Benjamin mustert sie mit leichter Enttäuschung im Gesicht. »Aber ich habe noch viel mehr für dich getan, ohne dass du es gemerkt hast!« Leonie betrachtet ihn stirnrunzelnd. In Benjamins Gesicht entsteht wieder dieses Siegerlächeln. Es hat etwas Kindliches, denn es erinnert sie an Tobi, wenn ihm ein besonders schönes Bauwerk aus seinen Legosteinen gelungen ist.
    Benjamin prahlt: »Wenn zum Beispiel jemand bei MYFRIENDS schlechte Sachen über dich verbreitet hat, habe ich es gelöscht, auch wenn das in Ordnern war, in die man normalerweise nicht hineinkommt.«
    »Wow? – Du kannst Passwort-Ordner knacken?«
    Benjamin nickt stolz. »Und diese Denise, die hat nicht nur über mich, sondern auch über dich das übelste Zeug geschrieben.«
    »Was hat sie geschrieben?«
    »Über mich hat sie geschrieben, dass ich eine Schwuchtel wäre. Über dich hat sie geschrieben, dass du total sexgeil wärst und ein Partyluder, das heiß darauf bist, vor möglichst vielen Kerlen die Beine breit zu machen.«
    »Das ist ja widerlich«, sagt Leonie tonlos und denkt dabei an das, was die frühere Leonie wahllos über andere verbreitete. Benjamin runzelt die Stirn. Er hat mit einer heftigeren Reaktion gerechnet. »Und das hast du alles immer gelöscht?«, fragt sie. Er nickt. »So schnell ich konnte, allerdings konnte ich nicht verhindern, dass es für eine bestimmte Zeit da war und gelesen werden konnte. Das war bestimmt der Grund, warum sie dich und Denise unbedingt auf der Party dabei haben wollten.«
    »Wer – ist – sie?«, fragt Leonie jedes Wort betonend.
    »Marcel, Jens und Frederik«, erklärt Benny.
    »Das glaube ich nicht«, flüstert Leonie und starrt ihn an.
    »Es stimmt aber, ich habe doch selbst gehört, wie sie darüber sprachen und mit euch ’was losmachen wollten.«
    Leonie fühlt sich plötzlich wie in Eis getaucht. »Du weißt sicher, dass Denise auf

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