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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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kommt, ich muss sagen, nachdem ich weiß, wie es Denise wirklich ging, kann man es in gewisser Weise erklären, warum sie das gemacht hat.« Benjamins Fingerspitzen bohren sich schmerzhaft in Leonies Schultern. Sie beißt die Zähne aufeinander und schaut ihn beschwörend an. »Ihr ging es in ihrer Familie selbst nicht gut und sie hat …« Benjamin unterbricht sie zischend. »Ach, was wird das jetzt? Kommt jetzt die große Denise-Versteher-Nummer? Ausgerechnet von dir? Hast du nicht selbst mal geschrieben, dass du sie killen könntest?«
    »Meine Nachrichten hast du also auch gehackt?«
    »Klar, all euren Schrott habe ich gelesen. Ich musste doch wissen, woran ich bei euch bin.« »Und was hat dir das gebracht?«
    Benjamin lacht verächtlich auf. »Ja, was hat mir das gebracht? Ich habe es Schwarz auf Weiß gesehen, wer die größten Lästerer waren, ich hab gesehen, wer mit denen befreundet war und habe gesehen, wer sich wenigstens raushielt.« Leonie windet sich unter Benjamins schmerzhaftem Griff. »Benny, lass mich los, du tust mir weh!« Sie sieht ihn flehend an. Er begegnet ihrem Blick. »Es fällt mir aber schwer, dich loszulassen!«, presst er hervor. Leonie spürt, wie die Angst in ihr aufsteigt und sie wimmert: »Bitte lass mich Benny, ich verstehe einfach nicht, was du eigentlich willst.« Benjamin verzieht schmerzlich die Lippen. »Keiner versteht das. Benny, das Opfer, was will der eigentlich? Hat der überhaupt etwas zu wollen? – Ja, was will ich wohl? Einfach nur normal sein will ich. Atmen! Leben! Ein paar Freunde haben und – großer Luxus – eine Freundin! Aber keiner will mit Benny befreundet sein. Benny ist ein Loser. Benny stinkt. Und wenn man mit Benny zusammen ist, gehört man auch zu den Losern und Stinkern. Das traut sich keiner. Deshalb bleibt Benny der Benny und eigentlich wäre es besser, wenn er sich gleich die Kugel gibt. Denn so einen wie Benny braucht man nicht. Aber wisst ihr was?« Benjamins Stimme ist mit jedem Satz lauter geworden. Er rüttelt die Schultern der regungslosen Leonie und schreit ihr ins Gesicht. Tränen strömen dabei aus seinen Augen.
    »Wisst ihr, wie oft ich mir schon überlegt habe, Schluss zu machen? Das ist gar nicht so einfach! Du stehst stundenlang an der S-Bahnstrecke oder auf irgendeiner Autobahnbrücke und malst dir aus, was passiert …«
    »Benny, Benny, hör auf«, flüstert Leonie. »So etwas darfst du nicht sagen!«
    Bennys Fingerkuppen bohren sich noch tiefer in Leonies Schultern. Über sein Gesicht huscht ein irres Grinsen. Dann äfft er sie mit lispelnder Kinderstimme nach: »Benny, das dafzt du nis, nein, nein, du, du!« Sein Gesicht wird wieder starr und seine Augen sind wie schwarze Höhlen im Kranz der dunklen Wimpern: »Soll ich dir sagen, warum ich das dann doch nicht getan habe? Nicht, weil ich es nicht darf, sondern weil ich mir überlegt habe, wem das eigentlich etwas ausmachen würde, wenn er erfährt, dass der doofe Benny nicht mehr da ist. Niemandem! Hörst du! Niemanden würde das stören! Am Ende würden sie genauso feixend wie immer im Kreis stehen und sich über den Benny lustig machen, den der ICE platt gefahren hat! Benjamin Road Kill. Und wie ich eben gehört habe, muss man bei dir erst tot sein, um verstanden zu werden!«
    »Hör auf!«, fleht Leonie. »Du steigerst dich da in etwas rein. Niemals wäre das so!«
    In Benjamins Gesicht steht ein verächtliches, kaltes Grinsen: »Na, du musst es ja wissen, Leonie Löwenherz. – Keine Ahnung hast du. – Aber weißt du was? Ich brauche euch alle nicht! Die Scheißschule nicht! Oliver und Andy nicht! Frederik und seine Clique nicht! – Dich auch nicht! – Und eines verspreche ich! Jeder von euch wird seine Rechnung bei mir bezahlen! Jeder auf seine Art und jeder, wie er es verdient!« Er richtet seine rechte Hand wie eine Pistole auf Leonies Stirn. »Bum!«, stößt er hervor. Leonie zuckt zusammen. Er lacht verzweifelt auf, wendet sich um und läuft hinaus in den Regen. Dort verschwindet er zügig im feuchten Dunst wie eine Geistererscheinung.
    Leonie schaut ihm verwirrt nach, bis er an der nächsten Wegbiegung verschwunden ist. Über ihren Körper breitet sich ein Zittern aus. Sie lässt sich auf die hölzerne Sitzbank fallen und spürt, wie ein Weinkrampf sie schüttelt.

LikeNowitzky: hey, Leo, was hast du heute noch so gemacht
    Lionheart: mensch, Nik, heute war doch die beerdigung von Denise
    LikeNowitzky: wusste ich nicht wars schlimm?
    Lionheart: ziemlich
    LikeNowitzky:

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