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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Haustür zu. Dort steht Leonie regungslos. Niklas hat sie entdeckt und lächelt ihr zu. Auch sein Lächeln ist vorsichtig und scheu. Neben Leonie entsteht Bewegung. Mona und Tobi stürmen auf Niklas zu und springen an ihm hoch. Niklas lässt die Taschen zu Boden gleiten und zieht die beiden Kleinen in die Arme. Marianne sammelt die Taschen auf. Sie lacht kopfschüttelnd und sieht Leonie an. »Was ist, geht es dir nicht gut? Du bist so blass.« »Doch, doch,« stammelt Leonie und mustert Marianne verlegen. Sie sieht frisch aus, sogar ein bisschen gebräunt. Ihre blonden Locken flattern lustig um den Kopf. Sie fasst Leonie mit einer Hand sanft an der Schulter und haucht ihr einen Wangenkuss hin. »Danke, dass du bei der Polizei warst, und das alles richtiggestellt hast.« Leonie schaut sie verblüfft an: »So viel konnte ich gar nicht helfen.« »Es hat aber gereicht«, lächelt Marianne. Jetzt steht Niklas neben ihr. »Hallo«, sagt er leise. »Hallo«, sagt Leonie und fühlt sich, als müsste sie gerade vor der Klasse ein Gedicht aufsagen, dessen Text sie völlig vergessen hat. Von irgendwoher klingt Mariannes Stimme, die zu den Geschwistern sagt: »Kommt, wir gehen schon einmal rein, ihr könnt mir bei den kleinen Taschen helfen, Niklas bringt nachher die großen rauf.«
    Die Haustür fällt ins Schloss. Vom Treppenhaus her klingen gedämpft die Stimmchen von Mona und Tobi. Warneckes Kläffer mischt sich ein. Von der Straße umtost sie der gleichmäßige Verkehrslärm. Leonie und Niklas stehen sich immer noch regungslos gegenüber und schauen sich mit ernster Miene an. »Sag doch mal was«, sagt Niklas leise. Leonie ist sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch über eine Stimme verfügt. Sie räuspert sich. Niklas runzelt die Stirn. In seinen Mundwinkeln zuckt es amüsiert. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, krächzt Leonie. »Ich grad auch nicht«, sagt Niklas. Dann zieht er blitzschnell sein Handy hervor. Sein Daumen fliegt über die Tastatur und kurze Zeit später piept es in Leonies Hosentasche. Leonie öffnet die Nachricht. Sie ist von Niklas. KWUJ? Leonie verzieht erstaunt das Gesicht. »Was heißt das?« »Küssen wir uns jetzt?«, decodiert er. Leonie prustet los. Sie schlingt ihm die Arme um den Hals. Durch ihre Adern schäumt das kribbelig aufregendste Gefühl ihres Lebens. Rundherum scheint sich alles aufzulösen und sie selbst gleich mit. Das ist so schön, wie man es sich nicht erträumen kann, denkt sie, das kann man nur tun, immer wieder tun.

    Die Mittagszeit bis in den frühen Nachmittag haben Marianne und Niklas in Fischers Wohnküche beim Brunchen verbracht. Schließlich waren sie zum Ausräumen in ihre Wohnung gegangen. Die Menge der Taschen hatten sie damit erklärt, dass sie sich nicht sicher waren, ob sie vielleicht deutlich länger wegbleiben würden. Marianne wollte Niklas nicht den Reaktionen in der Schule aussetzen und war dann erstaunt, dass er selbst auf Rückkehr drängte und meinte, das hielte er schon aus.
    Niklas und Leonie hatten sich für den Abend verabredet. Kino oder Pizza essen gehen, oder beides, auf jeden Fall etwas ganz Normales, war Niklas Wunsch gewesen, auf den Leonie gerne eingegangen war.
    Den Nachmittag vertreibt sich Leonie in ihrem Zimmer. Sie loggt sich bei MYFRIENDS ein, denn in den Ordnern gibt es noch einiges aufzuräumen. Sie blockiert Frederik in ihrer Freundesliste und will seine Bilder und Nachrichten aus dem Ordner OL entfernen. Zu ihrem Erstaunen muss sie feststellen, dass dies bereits geschehen ist. Leonie runzelt die Stirn. Hat sie etwa schon? Oder er? Aber er hatte dort doch nur Leserecht und kein Schreibrecht. Jemand anders. Benjamin fällt ihr ein. Hat er sich Zutritt verschafft? Er befindet sich eigentlich noch nicht einmal auf ihrer Freundesliste. Die ist allerdings sehr lang und unter den 500 Einträgen kann auch er sich mit einem Nickname eingeschmuggelt haben. Leonie ist bei der Anerkennung nicht sonderlich wählerisch gewesen, es war ihr einmal darauf angekommen, eine möglichst lange Liste an »Freunden« aufzuweisen. Bei mehreren blinken Sternchen auf, was bedeutet, dass sie gerade online sind. Eine LucyFair schreibt: Na, Lionheart, bist du jetzt im 7. himmel?
    Lionheart: wer bist du und was soll das?
    LucyFair: Von etwas weiß ich immer was
    Lionheart: erkannt, du bist es, Benny, das sind deine sprüche
    LucyFair: o, bist nicht nur ein Lionheart sondern auch ein lionbrain
    Lionheart: Benny, was willst du, sags mir endlich
    LucyFair: in

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