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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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einsehbar, nur das blaue Licht zuckt gespenstisch in den Zweigen.
    »Was ist da bloß los?«, fragt Leonie mit bebender Stimme. »Nichts Gutes«, antwortet Niklas. »Aber irgendwer muss die Polizei gerufen haben.« »Meinst du, Benny ist in Gefahr?«, fragt Leonie. Niklas schaut sie stirnrunzelnd an. »Ich weiß noch nicht einmal, ob er überhaupt da ist, jedenfalls habe ich niemanden gesehen. Vielleicht hat das Aufgebot dort drüben einen ganz anderen Grund.« »Und welchen?«, fragt Leonie. »Vielleicht gibt es in der alten Fabrik ja Einbruchsmelder, damit da niemand einsteigt und Unfug treibt.« Leonie nickt, das kommt ihr plausibel vor. »Gut, dass du da nicht reingegangen bist«, erklärt sie erleichtert. »Mein Bedarf an fragenden Bullen ist hinreichend gedeckt«, erklärt Niklas grinsend. Sie schieben die Räder bis zum Ende der Brücke. Auf der anderen Seite der Gleise führt ein asphaltierter Weg im Schatten hoher Bäume am Ufer des breiten Flusses entlang, der die Stadt durchzieht. Als sie sich dort befinden, halten sie inne. Über ihnen erklingt ein Dröhnen. Das Geräusch schwillt stetig an. Die Rotoren eines Hubschraubers im Tiefflug erzeugen für einen kurzen Moment einen ohrenbetäubenden Lärm. Der Strahlenfächer eines Scheinwerfers krallt sich in die Zweige über ihnen. Dann entfernen sich Licht und Geräusch in Richtung Fabrikgelände. Niklas und Leonie sehen aneinander ratlos an. Dann steigen sie auf und radeln Richtung Innenstadt davon.
    Später sitzen sie trotz der abendlichen Kühle in einem italienischen Straßencafé und löffeln gemeinsam aus einem riesigen Eisbecher. Leonie kann die Süßspeise nicht genießen, weil ihre Gedanken wieder bei der Fabrikhalle sind. »Du sagtest doch, Benny hätte sich bedroht gefühlt und es hätte etwas mit jemandem zu tun, der etwas über Denises Tod weiß?«, beginnt sie. Niklas verzieht das Gesicht. Es ist offensichtlich nicht das Thema, über das er jetzt reden will. »Aber wenn Benny etwas passiert ist, dann musst du der Polizei sagen, was du weißt. Am Ende war das vorhin im Auto doch Frederik, und er hat etwas damit zu tun.« »Er war doch die ganze Zeit draußen im Auto, also kann er schon einmal nicht mit Benny zusammengetroffen sein.«
    »Aber jemand, den er kennt. Vielleicht hat er Marcel und Jens auf ihn gehetzt.«
    »Die haben doch dick zusammengehangen. Ich glaube nicht, dass Benny die reinlegen wollte.«
    »Aber du sagtest doch, jemand habe ihn bedroht. Wer kann das gewesen sein?«
    Niklas lässt seine Blicke über den Tisch wandern, als erwarte er von dort eine Antwort. Sein ausweichendes Verhalten ist Leonie ein Rätsel. Daher bohrt sie weiter:
    »Sag schon, was denkst du, wer ihn bedroht haben könnte?«
    »Das mit dem Bedrohen war mehr so eine Interpretation von mir«, druckst Niklas herum und Leonie schaut ihn skeptisch an. »Wie soll ich das verstehen?«, fragt sie herausfordernd.
    »Nun, er hat es nicht so direkt gesagt, ich hatte nur ein bisschen den Eindruck, dass es so ist, und eigentlich ging es um etwas ganz anderes, aber das wollte ich dir nicht so genau sagen.«
    »Und worum ging es wirklich?«
    Niklas schaut sie gequält an. »Tut mir leid, ich habe dich ein bisschen angekokelt.«
    »Und worum ging es wirklich?«, wiederholt Leonie mit brüchiger Stimme. Sie spürt, dass Tränen der Enttäuschung in ihr aufsteigen.
    Niklas rutscht ausweichend auf seinem Stuhl hin und her. Er greift nach dem bunten Trinkhalm und stochert damit in der Sahne herum. Seine Blicke sind fest auf diese Tätigkeit gerichtet, als er leise sagt: »Um Fotos.«
    »Fotos? Was für Fotos?«
    »Er sagt, er hätte Fotos von dir.« In Leonie wirbeln die Gedanken. Fotos von ihr. Sie denkt an die Bilder in Frederiks OL Ordner. Bilder von ihr im Klassenraum zu Zeiten aufgenommen, als Frederik noch gar nicht auf der Schule war. Plötzlich ist ihr klar, dass Benny diese Fotos von ihr gemacht haben muss. Am Ende war es auch er, der sie mit seinen Hackerkenntnissen in Frederiks OL Ordner geschmuggelt hat.
    »Was für ein blöder Kinderkram«, kommentiert sie. »Und deshalb fährst du zu ihm in dieses finstere Viertel und lügst mich auch noch an. Diese blöden Fotos hättest du auch einfacher haben können!«
    Niklas presst die Lippen zusammen und schüttelt den Kopf. Seine Miene ist versteinert. Leonie mustert ihn besorgt. »Das ist alles andere als Kinderkram. Benny sagt, er hätte Fotos von dir als Pornostar.« Leonie lacht auf: »So ein Irrsinn! Solche Fotos von mir

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