Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
schlau genug, das Telefon nicht eingeschaltet zu lassen, nachdem er Berry damit angerufen hat.«
»Was mich zu einer anderen Frage bringt«, fuhr Caroline fort. »Wieso hat er ausgerechnet dieses Telefon benutzt, um Berry anzurufen? Wieso hat er sie überhaupt angerufen?«
»Diese Frage macht Ski und mir auch immer noch zu schaffen«, räumte Dodge ein. »Es ergibt keinerlei Sinn. Starks muss doch gewusst haben, dass wir den Anruf zurückverfolgen können. Das Problem ist nur, dass er sich einen verdammt guten Ort für das Telefonat ausgesucht hat. Raten Sie mal, aus welcher Gegend der Anruf kam.« Er gab ihnen die Antwort, noch bevor sie Gelegenheit hatten, etwas zu sagen. »Aus dem Minute Maid Park, und zwar genau in dem Moment, als das Spiel der Astros zu Ende war. Natürlich wimmelte es dort nur so von Polizisten des HPD , aber kein Mensch weiß, was für einen Wagen Starks fährt.«
»Den von Sally Buckland vielleicht?«, schlug Caroline vor.
»Durchaus möglich, allerdings kann das niemand mit Gewissheit sagen. Und selbst wenn, hat es eine ganze Weile gedauert, das Nummernschild zur Fahndung auszuschreiben. Deshalb konnte er flüchten, noch bevor irgendjemand wusste, dass er überhaupt gesucht wird. Außerdem kamen Tausende von Fans aus dem Stadion, und überall herrschten Staus.« Dodge hielt inne. »Ein echt cleverer Schachzug von diesem elenden Dreckskerl«, knurrte Dodge widerwillig.
»Sie wollen uns damit also sagen, dass er schon wieder entwischt ist«, krächzte Berry heiser.
»Ja«, stöhnte er. »Genau das will ich damit sagen. Allerdings muss ich hinzufügen, dass es ziemlich dumm ist von einem Flüchtigen, die Polizei ausgerechnet an so einen Ort zu locken.«
»Oren ist nicht dumm. Weit gefehlt. Er hat Sallys Telefon aus einem ganz bestimmten Grund benutzt. Wir wissen zwar noch nicht, aus welchem, aber eines kann ich Ihnen versichern – alles, was Oren tut, ist ein Teil seines großen Plans.« Sie stellte das Glas mit dem restlichen Bourbon auf den Couchtisch und stand auf. »Ich muss jetzt packen.«
»Sie können diesen Whiskey genauso gut austrinken, weil Sie nämlich heute Abend ganz bestimmt nicht mehr nach Houston fahren werden.«
Ihr Kinn hob sich einige Zentimeter. »Oh doch, das werde ich.«
»Nein, Ma’am. Schlagen Sie sich das lieber gleich aus dem Kopf.«
»Ich muss morgen früh bei Delray Marketing sein und die Kampagne präsentieren.«
»Haben Sie das mit Ski abgesprochen?«
»Das ist nicht nötig.«
»Er wird ausflippen, wenn er das erfährt.«
»Er hat seine Arbeit, ich meine. Morgen ist die Deadline für diese Kampagne. Man hat mich damit beauftragt, und wir haben ein ganzes Jahr lang daran gearbeitet. Dieses Projekt ist mein Baby. Und deshalb werde ich es pünktlich präsentieren.«
»Berry, mir ist klar, wie wichtig das für dich ist, aber angesichts der Umstände wird wohl jeder bei Delray und auch euer Kunde verstehen, wenn du um einen Aufschub bittest«, sagte Caroline.
»Würdest du etwa einen wichtigen Abschluss aufschieben?«
Caroline schien dies bejahen zu wollen, doch dann besann sie sich eines Besseren und sagte leise: »Wahrscheinlich nicht.«
»Dann verstehst du sicher auch, wieso ich morgen früh dort sein muss. Ben kann das logischerweise nicht übernehmen. Ich habe ihm versprochen, die Präsentation auch in seinem Namen zu halten. Der Kunde erwartet das von mir und Delray genauso.«
»Pfeif auf Delray, pfeif auf Lofland, Ihren Kunden und gottverdammt noch mal alle anderen«, entfuhr es Dodge. »Haben Sie etwa beide vergessen, dass ein durchgeknallter Irrer gedroht hat, Sie umzubringen?«
»Wenn ich mich hier verkrieche und mein ganzes Leben auf Warteschleife stelle, hat Oren doch gewonnen«, wandte Berry ein. »Ich lass mir das nicht verbieten.« Sie verließ den Raum und marschierte zur Treppe.
Dodge stemmte die Hände in die Hüften und starrte Caroline hasserfüllt an. »Und du willst einfach danebenstehen und zusehen? Tu doch etwas. Du musst sie aufhalten.«
»Wie denn? Ich habe es doch versucht. Ich bin offen für jeden Vorschlag, was ich noch tun kann.«
»Keine Ahnung, wie du es anstellst, aber tu etwas. Bring sie zur Vernunft.«
»Das ist unmöglich, Dodge.«
»Genau. Weil sie so sturköpfig ist wie du.«
Sie schob sich an ihm vorbei und ging zur Treppe. »Und so ehrgeizig wie du.«
Berry war nicht davon abzubringen, ihren Termin am nächsten Morgen wahrzunehmen, und Caroline war nicht minder entschlossen, sie nicht allein gehen zu
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