Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
Einrichtung eindeutig Caroline nachschlug und nicht ihm.
Gerade als er eine Bemerkung dazu machen wollte, gellte ein Schrei durchs Haus.
19
Ü berall vor dem Haus standen Einsatzfahrzeuge der Polizei und Krankenwagen und blockierten die Straße. Der Vorgarten war mit gelbem Polizeiband abgesperrt. Schaulustige hatten sich versammelt und rätselten, was in dem Haus passiert sein mochte.
Ski bahnte sich einen Weg durch die Menschentrauben und hielt dem Streifenpolizisten vor der Haustür seine Dienstmarke vor die Nase. Er solle hineingehen, Detective Rodney Allen vom HPD erwarte ihn bereits, sagte er.
Ski betrat die Diele mit dem gefliesten Sandsteinboden und dem hohen, üppigen Ficusbaum in der Ecke. Eigentlich verströmte der Eingangsbereich eine einladende Atmosphäre, doch nun, mit der Entdeckung von Sally Bucklands Leiche im Schlafzimmerschrank, war das Haus zum Tatort geworden und die gemütliche Heimeligkeit jäh zerstört.
Mitarbeiter der Spurensicherung und ein Tatortfotograf saßen im Wohnzimmer herum. »Suchen Sie Detective Allen?«, fragte einer der Männer mit Latexhandschuhen, als er Ski im Türrahmen stehen sah. Ski nickte. »In der Küche«, sagte der Mann und wies mit dem Kopf in Richtung eines kurzen Flurs.
»Was machen Sie da?«
»Wir warten darauf, dass der Leichenbeschauer das Schlafzimmer freigibt, damit wir reinkönnen.«
Ski folgte dem leisen Murmeln, bis er die Küche fand. Dodge stand mit dem Rücken gegen die Granitarbeitsplatte gelehnt und redete mit einem durchtrainierten, gut aussehenden Schwarzen mit rasiertem Schädel und unübersehbarem Sixpack.
Jeder Muskel seines kompakten Körpers schien angespannt zu sein wie eine Feder, als sei er bereit, jederzeit loszuschlagen, während Dodge ein Gesicht machte, als würde er am liebsten jemanden umbringen.
Caroline und Berry saßen an einem rechteckigen rustikalen Tisch, der aussah, als sei er nach dem Ersten Weltkrieg aus einem französischen Bauernhaus gerettet worden. Caroline hatte fürsorglich einen Arm um Berrys Schultern gelegt.
Ihnen gegenüber saß ein weiterer Mann. Als Ski hereinkam, warf er ihm einen Blick über die Schulter zu, schob seinen Stuhl zurück, erhob sich und streckte ihm die Hand entgegen.
Er war mittleren Alters, ein hochgewachsener Mann mit einem leichten Bauchansatz, der ansonsten nichts Weiches an sich hatte. In seinem Blick lag die müde Abgeklärtheit des erfahrenen Großstadtpolizisten. Jahrelang mit dem Schlimmsten konfrontiert zu sein, was Menschen einander antun konnten, hatte unauslöschliche Spuren auf seinen Zügen hinterlassen. Sein Handschlag war trocken und fest, seine Handfläche hart wie ein Pferdehuf. Das Netz aus blassen Falten, das sich strahlenförmig um seine durchdringend blauen Augen ausbreitete, stand in scharfem Kontrast zu seiner Sonnenbräune, die, wie Ski vermutete, das ganze Jahr über erhalten blieb.
»Rodney Allen.«
»Ski Nyland.«
»Das ist Detective Somerville.«
Der Schwarze nickte knapp, sagte jedoch nichts.
»Setzen Sie sich«, forderte Allen ihn auf.
Während Ski Platz nahm, begegnete Berry für einen kurzen Moment seinem Blick, ehe sie den Kopf senkte. »Danke, dass ich dabei sein darf«, sagte er zu Allen.
»Er war schließlich Ihr Mann, bevor wir ihn bekommen haben. Sofern der Täter, der Ms Buckland getötet hat, auch den Jungen in Merritt auf dem Gewissen hat.«
»Oren Starks ist in jedem Fall eine Person von besonderem polizeilichem Interesse.«
»Von besonderem polizeilichem Interesse , meine Fresse«, murmelte Dodge. »Der Typ ist ein beschissener Frauen- und Kindermörder, so sieht’s aus.«
Nachdem die Polizei über Berrys grausigen Fund in ihrem Kleiderschrank verständigt worden war, hatte Dodge sofort Ski angerufen, der noch immer vor Sally Bucklands Haus am anderen Ende von Houston gestanden und auf den Durchsuchungsbefehl gewartet hatte. Trotz Blaulicht und dem Affenzahn, mit dem er durch die Stadt gebrettert war, hatte die Fahrt über eine halbe Stunde gedauert.
Währenddessen waren Allen und Somerville eingetroffen, um die Ermittlungen im mutmaßlichen Mord an Sally Buckland aufzunehmen. Im Zuge der ersten Befragung hatte Dodge den beiden Beamten von Skis Ermittlungen in Merritt erzählt. Allen hatte ihn nicht nur aus kollegialer Freundlichkeit gebeten, dazubleiben, sondern weil er Informationen brauchte, die Ski und er ihm liefern konnten.
Mit knappen Worten schilderte Ski den Angriff auf Berry und Ben Lofland am Freitagabend. »Allein
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