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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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leises Piepsen ertönte. »Bitte entschuldigen Sie mich, Tom.« Caroline zog ihr Handy aus der Tasche und sprang auf, als sie die Nummer auf dem Display sah. »Ich warte schon die ganze Zeit auf diesen Anruf, deshalb sollte ich rangehen.«
    Ohne eine weitere Erklärung verließ sie das Büro. Verblüfft über die ungewohnte Unhöflichkeit, starrte Berry ihrer Mutter nach.
    »Muss wichtig sein«, bemerkte der Sheriff.
    »Muss es wohl«, echote Berry.

3
    D odge stieß einen wütenden Fluch aus. Wer zum Teufel hatte Finger, die zierlich genug waren, um auf den Touchscreen-Tastaturen dieser modernen Handys eine Nachricht zu tippen? »Diese beschissenen Computerfuzzis«, knurrte er.
    Natürlich hätte es die Angelegenheit erheblich vereinfacht, wenn er nicht gleichzeitig am Steuer eines Wagens gesessen wäre, an den er nicht gewöhnt war, und sich eine Zigarette anzuzünden versucht hätte.
    Schließlich gab er es auf, die Nachricht ohne Tippfehler hinzukriegen, und schickte sie ab. Das Wichtigste war doch, dass Caroline sie bekam und erfuhr, dass er sich auf dem Weg nach Merritt befand.
    Er konnte es immer noch nicht fassen, dass sie nach über dreißig Jahren Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Sie hatte ihn um Hilfe angefleht, wenn auch nicht für sich selbst, sondern für Berry. Ich bitte dich nicht, mir zu helfen, Dodge , hatte sie gesagt.
    Prima , hatte er erwidert. Denn hätte sie ihn gebeten, ihr einen Gefallen zu tun, hätte er sofort aufgelegt. Ganz bestimmt. Wahrscheinlich. Vielleicht.
    Aber Caroline war viel zu schlau, um es auf diese Tour bei ihm zu versuchen. Stattdessen hatte sie angerufen, weil es um das Wohl ihres Kindes ging. Folglich würde er wie der letzte Dreckskerl dastehen, wenn er ihr nicht half, oder?
    Derek und Julie sahen es jedenfalls so und hatten aus ihrer Meinung keinen Hehl gemacht. Sie hatten darauf bestanden, ihn zum Flughafen zu bringen, und ihn kurzerhand in ihren Wagen verfrachtet. Sie waren ihm nicht von der Seite gewichen, als er das Ticket gekauft hatte, und hatten ihn bis zur Sicherheitskontrolle begleitet – aus Skepsis, er könnte vielleicht im letzten Moment nicht in die Maschine steigen.
    Er könnte am Flughafen von Houston immer noch kehrtmachen und wieder zurück nach Georgia fliegen, hatte er sich den ganzen Flug über gesagt. Oder irgendwo anders hin. Mexiko klang doch ganz gut. Tequila und hübsche Mädchen mit großen braunen Augen. Oder auf eine Insel in der Karibik. Auswahl gab es schließlich massenhaft. Irgendwohin, wo die Mädchen String-Bikinis in denselben Pastellfarben wie die Drinks trugen, die einem direkt ins Blut gingen. Ja genau – Sonne, Strand und sich anständig die Kante geben, das klang nach einer Spitzenidee.
    Stattdessen rief er sofort nach der Landung Caroline an, noch bevor die Maschine zum Gate gerollt war.
    Als sie abhob, klang sie ein wenig atemlos – vor Erleichterung? –, meinte jedoch, sie könne im Moment schlecht reden. Sie versprach ihm, ihm die Wegbeschreibung zu ihrem Treffpunkt per SMS zu schicken. Was sie auch tat. Mit der Bitte, sich zu melden, sobald er im Mietwagen sitze und losgefahren sei.
    Er hatte gehorcht. Und nun trennte ihn lediglich eine neunzigminütige Fahrt von ihrem Wiedersehen nach dreißig Jahren.
    Allein bei der Vorstellung überkam ihn ein Gefühl der Erregung und der Vorfreude, was ihn stinkwütend machte. Er würde gleich von Anfang an klarstellen müssen, dass er sich unter keinen Umständen in einen Schlamassel hineinziehen lassen würde, den er nicht selbst zu verantworten hatte. Stattdessen sei er lediglich gekommen, um sich anzuhören, was vorgefallen war, ein paar gute Ratschläge zu erteilen und wieder nach Hause zu fliegen. Sollte er feststellen, dass sie blinden Alarm geschlagen hatte, würde er ihr erklären, sie solle sich zum Teufel scheren und sehen, wie sie alleine klarkam. Schließlich hatte sie es doch nicht anders gewollt. War es nicht so?
    Genau das hätte er ihr bereits gestern sagen sollen, als sie angerufen hatte. Er hätte auflegen, seine Zigarette zu Ende rauchen und weiterschlafen sollen.
    Stattdessen war er aufgestanden, hatte geduscht und sich angezogen. Er hatte sogar ein paar Sachen gepackt, für den unwahrscheinlichen Fall, dass er jede Vernunft über Bord werfen und ihrer Bitte Folge leisten sollte.
    Während er darauf gewartet hatte, dass die Dämmerung anbrach und er sich auf den Weg zu Derek machen konnte – in der Hoffnung, dass er ihm seine Bitte abschlagen würde –, hatte er

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