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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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auf dem Doppelbett in seiner schäbigen Bude gesessen, ins einsame Dunkel gestarrt und sich ein weiteres Mal gefragt, ob er ihren Anruf nur geträumt hatte.
    Denn er hatte bereits eine halbe Ewigkeit nicht mehr von Caroline geträumt, bestimmt … drei oder vier Nächte nicht.
    Er war noch nie in Merritt gewesen, ja, er war noch nicht einmal sicher, jemals von diesem Kaff gehört zu haben. Er verließ Houston auf der nördlichen Interstate, bog auf einen vierspurigen Highway und fuhr siebzig Meilen in östliche Richtung, bis er zu einem zweispurigen Highway kam, der sich pfeilgerade durch einen dichten Pinienwald nach Osten schnitt.
    Die Landschaft war wunderschön – ein herrliches Waldgebiet, obwohl die Leute mit Texas meist nur topfebene Ödnis, Steppenläufer und die Silhouetten von Ölfördertürmen vor einem scheinbar endlosen Horizont assoziierten. Im östlichen Teil des Bundesstaats gab es durchaus massenhaft Ölraffinerien, nur waren sie durch die dichten Wälder verdeckt. In diesem Teil von Texas wirkte der Himmel irgendwie näher, weniger endlos.
    Zwanzig Meilen vor Merritt tauchten die ersten Werbeschilder von Geschäften für Anglerzubehör und Tierpräparationswerkstätten, für öffentliche Anlegestellen, Wohnanlagen am See, Hüttenvermietungen und Campingplätze auf. Eine Meile weiter fiel sein Blick auf das rosa-weiß gestrichene Schild von Mabel’s Teestube. Sein Magen krampfte sich zusammen.
    Mabel’s Teestube, am Ortseingang links, direkt nach dem Schild mit der Geschwindigkeitsbeschränkung. 14:30 Uhr , hatte Caroline auf seine SMS geantwortet.
    Er warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett und sah, dass er es gerade noch rechtzeitig schaffen würde. Er hatte darauf gehofft, ein paar Minuten früher dort zu sein, damit er Gelegenheit hatte, einen Blick auf sie zu werfen, bevor sie ihn sah.
    Dreißig Jahre konnten so einiges mit einem Menschen anstellen. Er fragte sich, wie Caroline dem Zahn der Zeit widerstanden hatte. Vielleicht war ihr Haar ja inzwischen grau, und sie könnte fett, faltig und schlaff geworden sein. Falls ja, hätte er sich im Vergleich dazu sogar halbwegs gut gehalten.
    Doch er fürchtete, dass sein Lebensstil während der letzten dreißig Jahre nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Sie würde die Furchen sehen, die all seine Laster und die konsequente Missachtung seiner Gesundheit in seine Züge gegraben hatten.
    Zu spät, sich jetzt deswegen noch einen Kopf zu machen, dachte er. Der Schaden war angerichtet, und er war hier.
    An den Fenstern von Mabel’s Teestube hingen Spitzenvorhänge, und der Eingang wurde von zwei weißen, mit Geranien bepflanzten Holzkästen flankiert. Er fragte sich, welches der drei Autos vor dem Haus wohl Caroline gehörte.
    Er war heilfroh, dass er sich am Flughafen die Zeit genommen hatte, seine Schuhe auf Hochglanz polieren zu lassen. Vielleicht hätte er noch zum Friseur gehen und sich eine professionelle Rasur gönnen sollen, aber dann hätte er es nicht geschafft, rechtzeitig hier zu sein.
    Er sehnte sich nach einer Zigarette. Ein einziger Zug würde ihm vielleicht über die nächsten Sekunden hinweghelfen, aber …
    Er öffnete die Tür und trat ein. Ein Glöckchen läutete – so laut und pompös wie Big Ben. Mabel’s Teestube bestand aus einem einzelnen Raum mit mehreren Tischen, von denen drei besetzt waren; an einem von ihnen saß Caroline.
    Bei ihrem Anblick geriet sein Herz, dieser elende Verräter, ins Stocken und drohte seinen Dienst zu versagen. Gütiger Himmel, wie schön sie war. So unfassbar, wahnsinnig, atemberaubend schön wie damals, als er sie das letzte Mal gesehen hatte.
    Er war das einzige männliche Wesen in diesem Laden und fühlte sich beim Durchqueren des Raums so leichtfüßig und unauffällig wie ein pelziges Mammut. Als er näher kam, stand sie auf und streckte ihm die rechte Hand hin.
    Tja, damit war zumindest eine Frage geklärt: Es würde keine Umarmung geben. Nicht mal eine im Sinne von »Meine Güte, wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen«.
    »Danke, dass du gekommen bist, Dodge.«
    Zwar hatte er ihre Stimme am Vorabend nicht auf Anhieb erkannt, was wahrscheinlich daran lag, dass sie so ziemlich die letzte Person auf Gottes Erden war, mit deren Anruf er gerechnet hatte, doch die Zeit hatte ihr definitiv nichts anhaben können. Dennoch glaubte er ein leises Zittern in ihren Worten wahrzunehmen, als mache sie das Wiedersehen ebenso nervös wie ihn.
    »Ich hatte schon Angst, du kommst

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