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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Oren Starks gefahndet, um ihn zu befragen, inoffiziell hat Deputy Nyland aber schon einen Haftbefehl in der Tasche. Sobald er mir grünes Licht gibt, kommt eine Reinigungsfirma, um das Chaos im Haus zu beseitigen. Eigentlich müssten sie schon da sein. Ich wollte, dass Berry die Zimmer erst wieder betritt, wenn alles so ist wie vorher. Deshalb sind wir nach dem Gespräch mit dem Sheriff in den Country Club gefahren und haben dort zu Mittag gegessen. Anschließend habe ich sie ins Krankenhaus gebracht, weil sie nach ihrem Freund sehen wollte. Und dann bin ich hierhergekommen.«
    Sie nippte an ihrem Tee, von dem mittlerweile kein Dampf mehr aufstieg. Er betrachtete ihre anmutigen Hände, die Art und Weise, wie sie die hauchzarte Tasse umfassten. Ihre Finger waren beinahe ebenso fragil wie das Porzellan selbst. »Das ist der momentane Stand der Dinge.«
    Dodge wartete einige Sekunden. »Weiß sie, dass ich hier bin?«
    Caroline schüttelte den Kopf.
    »Weiß sie, dass du mich angerufen hast?«
    Wieder Kopfschütteln.
    Es gab so viele Fragen, die unausgesprochen zwischen ihnen hingen. Und für den Moment war es wohl klüger, es dabei zu belassen. »Dieser Deputy. Nyland, richtig? Der ist doch hoffentlich nicht zu dumm zum Kacken?«
    Sie lächelte. »Du hast immer noch eine ziemlich blumige Ausdrucksweise, wie ich sehe.«
    »Manche Dinge ändern sich eben nie«, bemerkte er, worauf sie in Gelächter ausbrach. Musik in seinen Ohren. Dann wurde ihre Miene wieder ernst. Er bemerkte, dass sich an der Art, wie sie beim Nachdenken die Stirn in Falten legte, nichts geändert hatte, nur die Linien gruben sich ein wenig tiefer in ihre Haut ein.
    »Tom schwärmt in den höchsten Tönen von ihm. Nyland genießt sein volles Vertrauen.«
    »Das sollte er auch. Schließlich ist er sein Stellvertreter.«
    »Nach allem, was ich bisher von ihm gesehen habe, scheint er genau zu wissen, was er tut.«
    »Wie ist er so?«
    »Charakterlich, meinst du? Sehr ernst und geschäftsmäßig. Wachsam. Kein Mann vieler Worte. Manchmal sogar regelrecht brüsk.«
    »Ich kenne jede Menge zugeknöpfter, ultrakorrekter Cops, die keinen einzigen Fall gelöst oder einen Flüchtigen geschnappt haben«, knurrte Dodge. »Also noch mal.«
    »Ich kann seine Kompetenz nicht einschätzen, Dodge«, erwiderte Caroline mit einem Anflug von Ungeduld in der Stimme. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich dich angerufen habe.«
    Es wäre interessant zu erfahren, welches die anderen Gründe gewesen waren, doch diese Frage hob er sich für später auf. Falls es ein »Später« geben sollte, was noch keineswegs auf der Hand lag. Nach allem, was er bisher gehört hatte, war das Ganze ein Kinderspiel: eine Kugel, viel Blut, aber bei Weitem nicht die alles erschütternde Riesenkatastrophe, auf die er sich eingestellt hatte, als er in Atlanta aufgebrochen war.
    »Und dieser Irre, dieser Starks?«, fragte er. »Was weißt du über ihn?«
    »Nur das, was Berry mir erzählt hat.«
    »Das reicht mir nicht, Caroline. Ich brauche mehr. Ich muss wissen, was sie dir nicht erzählt hat und vielleicht sogar nicht einmal selber weiß.«
    »Das dachte ich mir schon. Ich kann dir sagen, dass er sie seit Monaten belästigt. Sie wusste einfach nicht mehr weiter, deshalb habe ich sie überredet, Houston über den Sommer zu verlassen. Sie war einverstanden, aber es fiel ihr nicht gerade leicht.«
    »Inwiefern?«
    »Sie ist sehr zielstrebig und ehrgeizig. Sie hat zwar genauso viel gearbeitet wie sonst, aber natürlich ist es nicht dasselbe, wie wenn sie jeden Tag in ihrem Büro in Houston wäre. Das weiß ich, weil ich es selber ausprobiert habe. Die Arbeit von einem externen Büro aus bringt automatisch Probleme mit sich. Sie hat zwar nicht mit mir darüber geredet, aber mir entgeht nicht, wenn ihr etwas Bauchschmerzen bereitet …«
    »Steht ihr euch sehr nahe?«
    »Ja, Dodge«, antwortete Caroline ernst. »Sehr.«
    Die Erkenntnis, wie wichtig die beiden füreinander gewesen waren und wie wenig sie ihn gebraucht hatten, fühlte sich an wie ein Messer, das sich mitten durch sein Herz schnitt. Andererseits hatte er nie etwas getan, das ihn unentbehrlich für sie gemacht hätte, oder? Dass er keinerlei Bedeutung für ihr Leben besaß, hatte durchaus seine Gründe.
    Schuld war wie ein Parasit, der einen von innen heraus bei lebendigem Leib zerfraß, wenn man sich nicht dagegen wehrte. Deshalb schob er die selbstzerstörerischen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf das, was Caroline ihm

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