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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und … innerhalb von vier Tagen ist er wieder zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden. Und jetzt …« Sie vergrub das Gesicht in den Händen. »Ich hasse mich selbst dafür, dass ich schon wieder wegen ihm weine.«
    Eine Zeit lang sagte keiner ein Wort. Schließlich ließ sie die Hände sinken.
    »Eure Versöhnung war nicht einseitig. Ihr habt immerhin die Nacht zusammen verbracht, Mutter.«
    Caroline lächelte unter Tränen und nickte kaum merklich.
    »Und war es … gut?«
    Sie lachte leise. »Als wären wir nie voneinander getrennt gewesen.«
    »Wenn das so ist, würde er doch nie im Leben einfach verschwinden, ohne ein Wort zu sagen.«
    »Genau das hat er aber getan.«
    »Und er hat keinerlei Andeutungen gemacht?«
    »Irgendetwas hat ihn beschäftigt. Ich habe ihn schon gestern Abend danach gefragt und heute Morgen noch mal, aber er hat abgewiegelt und gemeint, es sei nichts. Allerdings glaube ich …«
    »Was?«, fragte Ski.
    »Ich glaube, er hatte alles erledigt, weswegen er hergekommen war. Der Übeltäter ist geschnappt, und er wollte einen unnötig langen Abschied vermeiden.« Hilflos zuckte sie mit den Schultern.
    Ski stand auf, trat ans Fenster und schob seine Hände mit den Handflächen nach außen in die Gesäßtaschen seiner Jeans – eine liebenswerte Angewohnheit, die Berry in den vergangenen Tagen schon häufiger an ihm beobachtet hatte. »Bei allem gebotenen Respekt, Caroline, aber ich glaube nicht, dass das der Grund war. Zumindest nicht der einzige. Ich weiß, dass ihm irgendetwas mächtig gegen den Strich gegangen ist.«
    »Was denn?«
    »Als wir nach Starks’ Tod aus dem Krankenhaus kamen, fing er wieder mit Berrys fehlendem Armband an. Es ärgere ihn, dass er jetzt nie erfahren würde, was es damit auf sich hatte, sagte er. Ob es dasselbe Armband gewesen sei, das Sally Buckland getragen hätte, oder nicht. Er meinte, mit diesem Fall hätte von Anfang an etwas nicht gestimmt. Es hätte kein klar erkennbares Tatmuster gegeben, was für einen methodischen Menschen und Rätselliebhaber wie Starks merkwürdig sei. Irgendetwas hat ihm Kopfzerbrechen bereitet, und es war bestimmt nicht nur die Angst vor einem tränenreichen Abschied.«
    »Aber weshalb sollte er denn sonst ohne ein Wort verschwinden? Und wieso geht er nicht ans Telefon?«
    »Weil er ein Feigling ist«, warf Berry ein.
    »In Situationen wie dieser ist er das, das stimmt.« Caroline griff nach Berrys Hand und drückte sie traurig lächelnd. »Selbst wenn er sich von mir nicht verabschieden wollte, hätte ich doch angenommen, dass er dir etwas sagen möchte, bevor er geht.«
    Es ist besser so , dachte Dodge bestimmt zum hundertsten Mal.
    Er war hergekommen, und jetzt kehrte er nach Hause zurück. Er hatte seine Aufgabe erledigt. Er hatte seiner Tochter aus der Patsche geholfen. Der Täter war Geschichte. Mission erfüllt.
    Persönliche Angelegenheiten, die ihn jahrzehntelang beschäftigt hatten, waren geklärt worden. Er hatte seine Tochter kennenlernen dürfen. Sie hatten sich gut verstanden. Besser, als er sich jemals hätte erhoffen dürfen.
    Und was ihn und Caroline anging – eher hätte er geglaubt, dass die Hölle zufriert, als dass er noch einmal mit ihr im Bett landen würde. Und letzte Nacht war …
    Hör auf!
    Wenn er sich diesen Gedanken nicht auf der Stelle untersagte, würde er eine so schnelle Kehrtwendung hinlegen, dass er sich den Hals ausrenkte. Sie lieben zu dürfen und von ihr geliebt zu werden, war ein Geschenk gewesen, mit dem er nicht gerechnet hatte. Und das er nicht verdiente. Bis zum Ende seiner Tage würde er dafür dankbar sein. Und es dabei belassen.
    Weshalb sollte er sich die schönen Stunden mit einem tränenreichen Abschied versauen? Ein sauberer Schnitt war eindeutig die bessere Lösung.
    Ohne ihn würde im Handumdrehen wieder Normalität im Leben der beiden Frauen einkehren. Sie würden ihn kaum mehr vermissen als eine Hand, die einem hilft, einen Eimer zu tragen – diesen Spruch hatte sein Vater immer gebracht, wenn er ihm gedroht hatte, von zu Hause wegzulaufen.
    »Und soll ich dir auch verraten, was passiert, wenn du deine Hand wegnimmst? Es ist, als wäre sie gar nie da gewesen. Also, hau doch ab! Du wirst schon sehen, ob ich dich vermisse.«
    Und genauso würde es auch bei ihnen sein. Caroline hatte ihre Arbeit, die ihr Halt gab, und Berry war stark und talentiert. Sie würde sich von den traumatischen Ereignissen der letzten Tage schnell erholen. Wenn sie Hilfe brauchte, wäre Nyland mit

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