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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Wenn jemand so komplett aus dem Ruder läuft und man sein Verhalten und die Umstände untersucht, unter denen er aufgewachsen ist, muss man sich fragen, wieso all das nicht schon viel früher passiert ist. Fest steht jedenfalls, dass du keine Schuld an dem trägst, was passiert ist.«
    »Ich bin froh, dass du das sagst.«
    »Und ich sage es nicht nur, weil du neben mir im Bett liegst, Berry. Es ist mein voller Ernst. Die Vorfälle bei Delray und deine Selbstvorwürfe stehen in keinem Verhältnis zu dem, was er getan hat. Wie geht die Firma mit der Arbeit eines Mitarbeiters vor, wenn derjenige vor Abschluss eines Projekts die Agentur verlässt?«
    »Die kreativen Vorschläge bleiben Eigentum der Firma«, antwortete sie leise.
    »Hat Sally ihre Arbeit mitgenommen, als sie gekündigt hat?«
    »Ich verstehe, worauf du hinauswillst«, gab sie mit einem Anflug von Schärfe zurück. »Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es nicht richtig von mir war. Meine Motive waren es ganz eindeutig nicht.«
    »Okay, mag ja sein, dass dein Ehrgeiz etwas mit dir durchgegangen ist. Du hast ein bisschen geschwindelt. Und unmoralische Abkürzungen genommen. Aber wie Dodge gesagt hat, lass die Dinge ruhen. Wenn nicht, werden sie dich innerlich zerfressen.«
    »Ich weiß aber nicht, wie das geht, sich selbst etwas zu verzeihen.«
    »Das kann man lernen.«
    Sie musterte ihn eingehender. »Wirklich?«
    »Ja. Man muss es jeden Tag üben.«
    Sie berührte seine Wange. »Spricht da etwa die Erfahrung?«
    »Ich war derjenige, der die Jungs in meiner Einheit davon überzeugt hat, dass wir unserem Dolmetscher trauen könnten«, sagte er und blickte ihr in die Augen.
    Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und schlang die Arme um ihn. Er zog sie hoch, sodass sie bäuchlings auf ihm ruhte. Einen Moment lang lag sie reglos da, während seine Finger über ihr Rückgrat wanderten. Er strich über ihr Hinterteil und die Rückseite ihrer Oberschenkel. Sie lag so still da, dass er dachte, sie sei eingeschlafen. Was völlig in Ordnung gewesen wäre. Er hätte mit dem größten Vergnügen über Stunden oder gar Tage so dagelegen, doch irgendwann bewegte sie sich und stieß ein Stöhnen aus. Unvermittelt veränderte sich die Natur seiner Liebkosung.
    »In dieser Nacht im Haus deiner Mutter«, flüsterte er, schob seine Hand zwischen ihre Leiber und legte sie über ihren Schoß, »habe ich einen Blick auf das hier erhascht.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Ja. Und ich wollte es. Jede Minute, seit ich es das erste Mal gesehen habe.« Er streichelte sie und spürte ihren heißen, schneller werdenden Atem in seinem Mund. »Und jetzt …«
    »Ski …«, japste sie.
    »Will ich dich.«

28
    B erry und Ski betraten das Haus durch den Hintereingang, verlegen, aber ohne jede Reue. Die Küche war leer. Im Haus herrschte Stille. »Klopf, klopf«, rief Berry.
    »Hier«, antwortete Caroline aus dem Essbereich.
    »Gott sei Dank. Ich dachte schon, wir erwischen sie vielleicht, wie sie genau das tun, was uns beide vom Brunch abgehalten hat«, bemerkte Ski halb laut, während er Berry durch die Küche folgte.
    »Psst.«
    Kichernd betraten sie das Esszimmer, wo Caroline allein am Tisch saß. Beim Anblick ihrer verzweifelten Miene blieb Berry abrupt stehen.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Dodge ist weg.«
    »Was meinst du mit weg ?«
    »Was gibt es denn daran nicht zu verstehen?« Ihr schnippischer Tonfall überraschte sie alle, am allermeisten jedoch Caroline selbst. Sie sank in sich zusammen und fasste sich an die Stirn. »Es tut mir leid.«
    Berry setzte sich neben sie auf einen Stuhl und sah Ski, der ebenfalls Platz nahm, fragend an. Er zuckte mit den Schultern. Offenbar hatte auch er keine Ahnung, wie sich das Blatt so schnell hatte wenden können.
    »Wann ist er denn gegangen?«, fragte Berry.
    »Er ist zum Supermarkt gefahren und nicht mehr zurückgekommen.« Caroline ließ die Hand sinken und begann sie rhythmisch zu kneten. »Nach einer halben Stunde habe ich es auf seinem Handy versucht, aber er ist nicht rangegangen. Ich hatte so ein Gefühl …« Ein unterdrücktes Schluchzen drang aus ihrer Kehle. »Ich bin nach oben ins Gästezimmer. Seine Sachen waren weg.« Sie hielt inne. »Er ist abgehauen«, fügte sie kläglich hinzu.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die ihr über die Wangen kullerten. Mit einer wütenden Handbewegung wischte sie sie fort. »Dreißig Jahre habe ich ohne diesen Mann gelebt. Und zwar gut. Sogar besser als gut. Dann sehe ich ihn wieder,

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