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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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argwöhnisch.
    »Ich bin’s, Officer Hanley.«
    Sie trug lediglich Shorts und ein T-Shirt und war barfuß. Im Vergleich zu seinen Quadratlatschen wirkten ihre Füße wie die eines Kindes.
    »Oh. Hallo. Ich habe Sie ohne Uniform gar nicht erkannt.«
    »Ich habe gerade Dienstschluss, deshalb dachte ich, ich fahre kurz vorbei und sehe nach Ihnen, bevor ich mich auf den Nachhauseweg mache.«
    »Mir geht’s gut.«
    »Sie haben da ein ziemliches Veilchen.«
    Vorsichtig berührte sie ihren Augenwinkel. »Kein Wunder. Meine Haut ist so hell, dass ich schon blaue Flecken kriege, wenn mich nur jemand scharf ansieht.«
    »Allerdings hat der Drecksack wesentlich mehr getan, als Sie nur scharf anzusehen.« Die Worte waren über seine Lippen gekommen, bevor er es verhindern konnte, und ihm war bewusst, dass er barscher und bedrohlicher als der Kerl klang, der sie geschlagen hatte. Trotzdem machte er keine Anstalten, sich zu entschuldigen.
    Sie schien zutiefst verlegen zu sein, sogar regelrecht beklommen. »Ich habe keine Anzeige erstattet.«
    »Ich weiß. Ich habe mich erkundigt.«
    »Roger war selbst entsetzt über sein Verhalten. Er hatte zuvor eine lautstarke Auseinandersetzung mit seinem Vater gehabt und hat seine Wut an mir ausgelassen. Beide haben sich inzwischen bei mir entschuldigt, und Roger hat geschworen, dass es nie wieder vorkommen wird. Ich bin sicher, dass er sich daran hält.«
    Dodge war keineswegs überzeugt, doch er verkniff sich die Bemerkung. »Dann ist also alles in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens.«
    Verlegen stand er da und überlegte fieberhaft, was er sagen könnte, um das Ende ihrer Unterhaltung hinauszuzögern, doch ihm fiel beim besten Willen nichts ein.
    »Ich muss …« Sie deutete hinter sich zur Haustür, die weit offen stand. »Sonst komme ich zu spät zur Arbeit.«
    »Oh, klar, tut mir leid. Ich bin nur hergekommen, um … na ja … Sie wissen schon … nach Ihnen zu sehen und so.«
    »Ich weiß Ihre Aufmerksamkeit sehr zu schätzen, Officer Hanley. Wirklich. Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.«
    »Auf Wiedersehen.«
    »Bis dann.«
    Er blieb stehen, bis sie ins Haus zurückgekehrt war und die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Dodge und Gonzales wurden getrennt voneinander zu einem Bewerbungsgespräch für das Sondereinsatzkommando eingeladen. Dodge nahmen sie, Gonzales nicht.
    »Hey, Dodge, mach dir keinen Kopf deswegen, Mann.«
    »Wenn mein Partner nicht gut genug für ihre Scheißeinheit ist, können die mich am Arsch lecken.« Seit dem Morgen, als er zu Caroline King gefahren war und aus ihrem eigenen Mund gehört hatte, dass zwischen ihr und Roger Compton eitel Sonnenschein herrschte, war seine Ausdrucksweise genauso miserabel wie seine Laune.
    Auch seine Kollegen gingen ihm inzwischen tunlichst aus dem Weg. Und selbst Doris, die Kassiererin der Nachtschicht im 7-Eleven, spürte, dass er nicht in Stimmung für ihr Geplänkel in Bezug auf ihr Tanz-Date war. Stattdessen verliefen ihre Begegnungen an der Kasse ungewohnt steif.
    Gonzales hingegen schien immun gegen seine Übellaunigkeit zu sein. »Okay, Partner, ich weiß deine Loyalität echt zu schätzen, aber versau es dir nicht. Du wolltest unbedingt dabei sein, und sie haben dich genommen. Also mach dich selbst stolz. Und mich dazu«, sagte er nur.
    Dodge maulte und protestierte zwar weiter, doch Gonzales ließ nicht zu, dass er sich die Gelegenheit entgehen ließ.
    »Du bist zwei Jahre länger dabei als ich. Ich kriege meine Chance schon noch«, sagte er voller Überzeugung. »Zeig denen, was du draufhast. Tritt den Typen kräftig in den Hintern.«
    Er schlug Dodge kameradschaftlich auf den Rücken und wandte sich zum Gehen, hielt jedoch inne und drehte sich noch einmal um. »Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen. Hast du die Sonntagszeitung gelesen? Deine Kleine und der reiche Schnösel haben es offiziell gemacht: Sie sind verlobt.«

5
    H öchstwahrscheinlich hörte man das böse V-Wort nicht allzu häufig aus den Mündern der Stammgäste des rosaweißen Teesalons. Caroline verschlug es die Sprache. Früher hatte sie seine rüde Ausdrucksweise nicht abgeschreckt, aber immerhin waren dreißig Jahre vergangen, seit sie sich das letzte Mal in seiner Nähe aufgehalten hatte. Deshalb waren ihre Ohren an solche Ausdrücke nicht mehr gewöhnt.
    Natürlich hatte er das Wort mit Absicht gewählt, um sie zu schockieren. Er war es leid, ihr die Details über Berry und ihre Verbindung zu der Schießerei aus der Nase zu ziehen. Und manchmal war

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