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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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abwartend, doch er deutete lediglich auf ein kleines Zweiersofa, das sich als genauso hart und ungemütlich erwies, wie es aussah. Berry fragte sich, wie er eine ganze Nacht darauf hatte schlafen können.
    Er ertappte sie dabei, wie sie ihn fragend ansah. »Was ist?«, erkundigte er sich.
    »Nichts.«
    »Sie wollten doch gerade etwas sagen.«
    »Nur dass … mich Ihr Verlust sehr traurig stimmt.«
    »Traurig?«
    »Ich kann mir ein Leben ohne meine Mutter nicht vorstellen. Standen Sie sich sehr nahe?«
    »Ja. Sie war eine wunderbare Frau. Aber leider schwer krank.« Er hob die Faust vor den Mund und hustete – eine überflüssige Geste, die ihr seine Verlegenheit verriet. Einen Moment lang verschwand die Härte aus seinem Blick, und Berry fragte sich, ob sich vielleicht doch so etwas wie ein Mensch mit Gefühlen hinter der reservierten Fassade verbarg. Vielleicht war er ja in Wahrheit gar kein so knallharter Bursche, wie der Rest der Welt glauben sollte.
    Er zog einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber, sorgsam darauf bedacht, dass sich ihre Knie nicht berührten, was sie zu weiteren Spekulationen anstachelte. Wollte er nur höflich sein, oder signalisierte die Tatsache, dass er absichtlich jeden Körperkontakt vermied, etwa Verletzlichkeit?
    Was natürlich eine völlig idiotische Vorstellung war. Er hielt die Fäden in der Hand. Weshalb sollte er verhindern wollen, sie zu berühren, selbst wenn es nur zufällig war?
    »Bevor ich Mr Lofland befrage, will ich Ihnen noch ein paar Fragen über Oren Starks stellen«, sagte er.
    Der kurze private Moment war vorüber, und er kehrte zur gewohnten Sachlichkeit zurück. Wie es sich gehörte. »Mr Carlisle würde das nicht wollen, ohne dass er zugegen ist.«
    »Sie können ihn meinetwegen anrufen, aber nötig ist es nicht. Ich würde nur gern ein paar Dinge über Starks erfahren. Über seinen Charakter, seine Gewohnheiten, solche Dinge.«
    Berry zögerte einen Moment. »Na gut«, sagte sie. »Ich erzähle Ihnen gern alles, was ich weiß. Und Ben wird bestimmt ebenso kooperativ sein.«
    »Ihm bleibt gar nichts anderes übrig. Er ist einer der Tatzeugen. Ich muss mir seine Version der Ereignisse anhören.«
    »Seine Version? Glauben Sie etwa, ich belüge Sie?«
    »Ich glaube nur, dass zwei Menschen denselben Vorfall aus völlig unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen können«, erwiderte er ungerührt.
    »Sehr diplomatisch ausgedrückt, Deputy.«
    Er zuckte die Achseln. »Könnte sein, dass sich nach Loflands Aussage meine Sichtweise der Dinge von Grund auf ändert und ich auf neue Ideen komme, die uns bei der Suche nach Starks helfen könnten.«
    »Oren könnte inzwischen längst über alle Berge sein.«
    »Möglich. Aber wenn er verletzt ist, versteckt er sich vielleicht irgendwo hier in der Nähe.«
    »Jemand könnte ihm Unterschlupf gewährt haben.«
    »Freunde? Oder seine Familie? Verraten Sie es mir, Ms Malone. Wissen Sie, ob er so jemanden hat?«
    »Offen gestanden, nein.«
    »Wir leider auch nicht«, meinte er. »Die Houstoner Polizei hilft uns bei den Ermittlungen, aber bisher haben wir noch nichts gefunden. Er geht im Augenblick keiner Beschäftigung nach, sondern bezieht seit seiner Kündigung bei Delray Arbeitslosengeld. Außer seiner Mutter scheint er keine Verwandten zu haben. Sie lebt allerdings schon seit mehreren Jahren in einem Heim für Alzheimer-Patienten, und die Krankheit hat bereits das Endstadium erreicht. Im Prinzip ist sie … na ja, hinüber.« Er machte eine Handbewegung, um anzudeuten, dass die alte Dame nicht länger über eine bewusste Wahrnehmung verfügte.
    »Laut Aussage der Nachbarn ist Starks ein Einzelgänger. Er geht nicht zu Partys, und niemand hat mitbekommen, dass er je Besuch bekommen hätte. Wir haben die Nachbarn auch gefragt, ob er Hobbys hat, ob er ins Fitnessstudio geht, Tennis oder Golf spielt oder sich in der Kirchengemeinde engagiert, aber auch das konnte uns keiner beantworten. Der allgemeine Tenor war, dass er überwiegend für sich bleibe.«
    Müßig glitt sein Blick über Berrys Körper, auf diese typische Art und Weise, die keine Frau missverstehen konnte. »Sie scheinen seine einzige Leidenschaft zu sein.« Der vielsagende Unterton in seiner Stimme hatte etwas überaus Beunruhigendes.
    »Das stimmt nicht. Ich habe Ihnen doch heute Mittag schon erzählt, wofür er sich begeistern konnte.«
    »Richtig. Puzzles, Spiele, Rätsel knacken. Die Beamten, die seine Wohnung durchsucht haben, sind auf einige entsprechende

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