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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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erzählt, dass Roger Campton mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden sei, nachdem ihn ein unbekannter Täter vor dem Fitness-Klub überfallen habe.
    Einen Moment lang war eine bedeutungsschwangere Stille in der Leitung gehangen.
    Schließlich hatte Dodge gefragt, ob es sich um einen Raubüberfall gehandelt habe, und Gonzales hatte erwidert, Campton habe seine Brieftasche mit Kreditkarten und etwa siebenhundert Dollar in bar noch bei sich gehabt, als er ins Krankenhaus eingeliefert worden sei.
    Gonzales hatte Dodge nicht gefragt, ob er es getan hatte, da er seinen Verdacht offenbar nicht bestätigt hören wollte. Gonzales war eine grundehrliche Haut, und Dodge wusste nur allzu genau, dass er sich Vorwürfe machte, weil er sich selbst zum Komplizen gemacht hatte. Dabei hatte er Dodge lediglich vom jüngsten Einsatz in der Shadydale Lane erzählt. Aber für einen Mann wie Gonzales genügte das vollauf, um ihm schlaflose Nächte zu bereiten.
    Dodge verabscheute den Gedanken, seinen einstigen Partner und Freund in die Zwickmühle zu bringen. Denn er wusste genau, dass der ihn nie im Leben verpfeifen würde, solange er sich nicht gerade eines kaltblütigen Mordes schuldig machte.
    Dann hatte Gonzales die Bombe platzen lassen. »Sie will dich sehen«, hatte er gesagt und Dodge Ort und Uhrzeit genannt.
    Hier war er nun – und Caroline King stand vor ihm und starrte ihn vorwurfsvoll an. »Officer Gonzales brauchte Ihnen den Grund nicht zu nennen, hab ich recht? Sie wussten warum, weil Sie derjenige sind, der Roger zusammengeschlagen hat.«
    »Wieso setzen wir uns nicht?« Wieder deutete Dodge auf die Bank, und diesmal trat sie neben ihn und nahm Platz. Er setzte sich ebenfalls, sorgsam darauf bedacht, ihr nicht zu nahe zu kommen. Der Brillant an ihrem Ringfinger war nicht zu übersehen – der Stein war etwa so groß wie ein Autoscheinwerfer. Vermutlich würden sich Tausende Frauen mit einer Ohrfeige hier und da arrangieren, wenn sie im Gegenzug mit einem solchen Klunker am Finger herumlaufen durften.
    Aber nicht Caroline King. Sie schien viel zu stark und zu klug dafür zu sein. Er fragte sich, welche verborgenen Qualitäten Roger Campton besitzen mochte, die seinen Hang zur Gewalt wettmachten. Hatte er einen Zauberstab in der Hose? Oder war es der Treuhandfonds, der eine solche Anziehungskraft auf Caroline King ausübte?
    Dodge unterdrückte die Wut, die ihn beim Gedanken an diese Alternativen überkam, und sagte: »Gonzales hat mir erzählt, Sie seien ziemlich aufgebracht gewesen, als Sie ihn angerufen haben.«
    »Wären Sie nicht aufgebracht, wenn jemand, der Ihnen am Herzen liegt, halb zu Tode geprügelt wurde?«
    »Ja«, räumte er leise ein. »Das wäre ich allerdings.«
    Sie wandte sich ihm zu. Ihre Blicke trafen sich, und er sah ihr an, dass ihr die unterschwellige Botschaft in seinen Worten nicht entgangen war. Schließlich wandte sie den Kopf ab und starrte blicklos auf das Gebäude, aus dem sie gekommen war.
    »Arbeiten Sie dort drin?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich arbeite im Büro des Bezirkssteuersachverständigen in der Innenstadt, aber dreimal pro Woche besuche ich Abendkurse.«
    »Wofür?«
    »Immobilien. Ich lerne gerade für meine Maklerlizenz. Um sieben ist immer Pause. Deshalb habe ich Officer Gonzales gebeten, Ihnen auszurichten, dass ich Sie gerne treffen würde. Er hat versprochen, es zu versuchen.«
    »Wieso haben Sie mich nicht direkt angerufen?«
    »Ich wusste nicht, wie ich Sie erreichen sollte. Officer Gonzales hat mir neulich Abend seine Nummer gegeben, als …«
    Sie ließ ihre Stimme verklingen. »Neulich Abend, als er zum zweiten Mal wegen einer Auseinandersetzung zu Ihrem Haus gerufen wurde«, beendete Dodge ihren Satz.
    »Aber es ist nichts passiert. Meine Nachbarin hat völlig überreagiert. Wir haben uns nur angeschrien. Das ist alles.«
    »Zumindest dieses Mal.«
    Seine rechte Hand ruhte auf seinem Oberschenkel. Sie musterte sie und registrierte die verdächtig geschwollenen Knöchel, die blauen Flecken. Dann wanderte ihr Blick zu seiner linken Hand, die noch immer sichtbare Kratzspuren trug: Ehe Roger Campton auf dem Boden zusammengebrochen war, hatte er vergeblich versucht, sich aus dem Schwitzkasten zu befreien, und dabei tiefe Kratzer auf dem Handrücken und Unterarm hinterlassen. Dodge unternahm keinerlei Versuch, es vor ihr zu verbergen. Sie sollte ruhig sehen, wie erbittert der Kampf zwischen den beiden Männern gewesen war.
    »Sie hätten das

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